Birkelbach. . Anke Bremmer verlässt Birkelbach der Liebe wegen in ihrer Heimat Norddeutschland. Ihr Nachfolger ist kein Unbekannter – und er hat viele Pläne.

Anke Bremmer hat zwei sehr gute Argumente für ihren Abschied aus Birkelbach. Die scheidende Leiterin des Christlichen Jugenddorfwerkes Siegen-Wittgenstein übergab am Donnerstagmorgen vor einer großen Kulisse im nachdenklichen und sehr persönlichen Rahmen eines Gebetsfrühstück ihre Führungsaufgabe an Wolfgang Langenohl.

Ein weinendes Auge

Die scheidende Leiterin des CJD in Birkelbach erhält Blumen von Markus Besserer, dem Regionalleiter.
Die scheidende Leiterin des CJD in Birkelbach erhält Blumen von Markus Besserer, dem Regionalleiter. © Lars-Peter Dickel

„Es sind zwei ganz dicke Argumente“, gegen die auch der pädagogische Gesamtleiter der CJD-Region, Markus Besserer, machtlos ist, wie er eingesteht: Anke Bremmer hat sich für ihre Heimat im Norden und die Liebe entscheiden und gekündigt. Besserer bedauert dies. Die Einrichtung in Birkelbach sei „ein Haus für besondere junge Menschen mit einer herausfordernden Lebenslage. Wenn man ihnen zuhört, wird man sehr nachdenklich“. Gemeinsam mit ihrer gesamten Mannschaft habe Bremmer es geschafft, „diese jungen Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.“

Besserer würdigte dabei, dass Bremmer immer wieder bei Personalengpässen auch selbst Gruppen übernommen habe und „Löcher gestopft hat, die man nach außen hin nicht sieht“. Anke Bremmer habe im Haus Karriere gemacht, von der ambulanten Arbeit über die Leitung der Einrichtung wechselt sie jetzt in ein kommunales Jugendamt nach Rotenburg/Wümme. Dieser Karrieresprung freut den Kollegen, lässt das CJD aber auch „mit einem weinenden Auge“ zurück.

Gebetsfrühstück im Christlichen Jugenddorfwerk

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    Ein lachendes Auge

    Das lachende Auge gilt dem Nachfolger Wolfgang Langenohl: „Wen kann es Besseres geben als einen Jungen aus der Region“, formuliert es Besserer salopp. Zum Glück habe Langenohl auch spontan zugesagt, an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren an der seine Karriere beim CJD begann. An diese Anfänge erinnerte sich Wolfgang Langenohl noch gerne. „Am 1. April 1996 habe ich hier angefangen.“ Der Attendorner blickte in die Runde und erkannte mit dem heutigen Diakonie-Bereichsleiter Achim Krugmann auch einen Kollegen aus dieser Zeit: „Wir waren die jungen Wilden aus dem Gartenhaus“, schmunzelt Langenohl. Ein paar Jahre später hat er mit den Kinderferienspielen auf dem Gelände des CJD die Einrichtung näher an die Gemeinde herangebracht. Nicht von ungefähr begrüßte ihn mit Helga Trettin von der Gemeindeverwaltung eine damalige Mitstreiterin deshalb auch mit den Worten: „Du gehörst hier hin!“

    Teamwork: Die scheidende Leiterin des CJD in Birkelbach, Anke Bremmer, räumt mit ihrem Nachfolger, Wolfgang Langenohl, die Dekoration um.
    Teamwork: Die scheidende Leiterin des CJD in Birkelbach, Anke Bremmer, räumt mit ihrem Nachfolger, Wolfgang Langenohl, die Dekoration um. © Lars-Peter Dickel

    Langenohl, der zwischenzeitlich für das Netzwerken und die Kontakt zur Wirtschaft, sozusagen auch das Fundraising zuständig war, will viele dieser Kontakte, aber auch ganz alte Verbindungen für seine Aufgabe nutzen. Vielleicht gelinge es ja auch den Buchautor, Frankreich-Kenner und ehemaligen „Mr. Tagesthemen“, Ulrich Wickert, für Vorträge in seine alte Heimat zu locken. Etwas konkreter ist da schon der Besuch von BVB-Legende Norbert Dickel – der ehemalige Fußballprofi aus Berghausen will ins Jugenddorf kommen. Das und noch weitere Ideen fasst Langenohl mit den Worten zusammen: „Wir wollen noch mehr, da geht noch was. Wir wollen Bewährtes bewahren und Neues ausprobieren.““

    CJD vermittelt wichtige Werte

    Eröffnet worden war der Reigen der Festredner durch Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau. Der sagte der scheidenden Leiterin „einen ganz persönlichen Dank“. Über Jahre hinweg war die Zusammenarbeit gut. Und wie wichtig das CJD für Erndtebrück und die ganze Region ist, erläuterte Gronau an den Leitsätzen des Jugenddorfwerkes: „Sie verdeutlichen die Relevanz und die Werte, für die das CJD steht – für die Unterstützung der Schwächsten in unserer Gesellschaft. Diese Werte werden einerseits immer wichtiger, andererseits aber immer weniger gelebt in unserer Gesellschaft“, so Gronau.

    Die Liebe zu den Menschen, die das Jugenddorfwerk antreibt, bereichere die Gemeinde Erndtebrück. Als Beispiel nannte Gronau die Wohngruppe für Flüchtlinge mitten in der Gemeinde. Sie mache die „positiven Dinge sichtbar und schafft Transparenz und Akzeptanz“, sagt der Bürgermeister. Die mit Anke Bremmer gelebte Zusammenarbeit wird auch mit ihrem Nachfolger Wolfgang Langenohl nicht abreißen, weil die gemeinsamen Aktivitäten auch die Zukunftschancen für die Gemeinde förderten.