Attendorn/Nairobi. Die Nicolays aus Attendorn engagieren sich seit Jahren für die Hupendo-School in Nairobi. Spenden sollen eine humanitäre Katastrophe verhindern.
„Die Ärmsten trifft es immer am schlimmsten.“ Karin Nicolay weiß, wovon sie spricht. Die Seniorin aus Attendorn und ihr Mann Fritz haben selbst ein paar Jahre in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gelebt, unterstützten vor Ort die Arbeit im Gasthaus der „Missionsschwestern vom Kostbaren Blut“. Dabei kam auch der Kontakt zu der privat geführten Hupendo-School zustande. Eine Schule, die durch das Engagement der Nicolays in den vergangenen 17 Jahren zu einem Ort geworden ist, an dem Kinder aus dem Slum eine Chance auf Bildung und ein besseres Leben bekommen. Durch die Corona-Pandemie werden die über Jahre erzielten Erfolge jedoch auf eine harte Probe gestellt. Mit womöglich existenz- und lebensbedrohlichen Folgen.
Mit aktuell etwas mehr als 200 bestätigten Covid-19-Fällen ist Kenia bislang nicht sonderlich stark von der Epidemie betroffen. Doch das kann sich schnell ändern. Gerade in den Slums im Großraum Nairobi leben die Menschen auf engstem Raum zusammen und oft nur mit mangelnder Hygiene. Die Sorge ist groß, dass das ohnehin marode Gesundheitssystem schnell kollabieren könnte.
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Deswegen hat die kenianische Regierung verhältnismäßig früh Vorkehrungen getroffen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Maßnahmen wie Schul- und Kirchenschließungen, eine nächtliche Ausgangssperre und das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit gehören dazu. Für den Großteil der Bevölkerung sind diese Masken allerdings unerschwinglich. Theorie und Praxis driften hier weit auseinander.
Lehrer sollen in der Corona-Krise weiter bezahlt werden
Vergangene Woche haben die Nicolays und ihr Team bereits eine Spende in Höhe von 6000 Euro an den befreundeten Schulleiter Alfred Nyerere überwiesen. „Damit sollen in erster Linie die Löhne der insgesamt 20 Lehrer und das Essen für die rund 600 Schüler bezahlt werden“, erzählt Karin Nicolay. Da die Hupendo-School nicht staatlich gefördert ist, werden die Lehrer von dem Schulgeld finanziert, das die Eltern für ihre Kinder zahlen. Umgerechnet sind das zwei bis fünf Euro pro Monat, ein Lehrer erhält somit – je nach Lohngruppe und Unterrichtsfach – monatlich 50 bis 100 Euro. „Weil die Kinder momentan aber nicht in die Schule geschickt werden können, zahlen die Eltern auch kein Schulgeld“, erklärt Nicolay. Das möchte man mit der Spende – zumindest teilweise – auffangen.
Unterstützer gesucht
Mehr Infos zum Projekt gibt es auf www.hupendo.de.
Spendenkonto: Steyler Mission, IBAN: DE77 3862 1500 0000 0110 09,
BIC: GENODED1STB,
Stichwort: PRJ00004 Hupendo-School, Kenia.
Ein anderes großes Problem: die aktuelle Heuschrecken-Plage. Die Tiere haben schon viele Felder kahl gefressen und entziehen somit Hunderttausenden die Nahrungsgrundlage. In der Konsequenz werden Lebensmittel teurer, die sich einkommensschwache Familien nicht mehr leisten können. Eine Hungersarmut droht. Auch hier möchten die Nicolays ansetzen und den Kindern an „ihrer“ Schule zumindest eine vollwertige Mahlzeit ermöglichen. „Für viele ist es die einzige am Tag“, meint Nicolay.
Schulleiter in Nairobi richtete Tafel für Grundnahrungsmittel ein
Schulleiter Nyerere hat in der vergangenen Woche mit dem Geld der Nicolays bereits eine Art Tafel ins Leben gerufen, so dass die Kinder zumindest vorübergehend mit Grundnahrungsmitteln wie Mais, Reis und Bohnen versorgt sind. „Wie lange der Vorrat hält, wissen wir nicht. Genauso wenig, wann die Corona-Krise vorbei ist und es wieder einen geregelten Schulablauf geben wird“, erzählt Nicolay. Nur so viel: Die Spende von 6000 Euro wird nicht ausreichen, um den Ausnahmezustand durchzustehen.