Bad Berleburg. Oliver Junker-Matthes will zum zweiten Mal gegen Amtsinhaber Bernd Fuhrmann antreten. Warum, das berichtet er im Gespräch.

Aktuell läuft alles auf einen Zweikampf um das Bürgermeisteramt in Bad Berleburg hinaus. Denn von den aktuell in der Bad Berleburger Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien haben sich bislang nur CDU und SPD klar positioniert. Sie unterstützen den parteilosen Amtsinhaber Bernd Fuhrmann, der eine weitere Amtszeit anstrebt. Und bislang ist nur ein Herausforderer in Sicht: Oliver Junker-Matthes, parteiloses Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen will ganz bewusst als unabhängiger Kandidat erneut antreten.

Das sagt der Herausforderer

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Im Gespräch mit der Redaktion arbeitet Junker-Matthes zwei Punkte heraus, die ihn nach seiner Auffassung besonders vom Amtsinhaber unterscheiden: „Ich habe ein anderes Demokratieverständnis von der Ratsarbeit als Bernd Fuhrmann. Ich möchte nichts im Vorfeld abkungeln. Ich möchte, dass die Stadtverordneten inhaltlich wieder mehr diskutieren mehr streiten. Ich möchte die Stellung der Stadtverordneten stärken“, sagt Junker-Matthes. Ein zweiter Punkt sei, dass er die „Zukunftsfähigkeit der Stadt Bad Berleburg nicht allein in einem ‘Weiter so’ und der Digitalisierung“ sehe. „Wir brauchen eine qualitative Veränderung. Tatsache ist, dass wir unsere Lebensweise ändern müssen, um zukunftsfähig zu sein. Das bedeutet, dass auch jeder etwas abgeben muss“, so Junker-Matthes. Die Rolle des Bürgermeisters sieht er als Moderator, der verschiedene Interessengruppen zusammenbringt. Er wisse aber auch, dass es in Bad Berleburg viele Weltmarktführer in der Industrie gebe, trotzdem seien nicht allein die Interessen der Wirtschaft maßgeblich, wenn es um Zukunftsfähigkeit der Stadt gehe.

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Weiter ins Detail wollte der Bewerber noch nicht gehen, weil er gerade noch an seinem Programm arbeite. Das soll dann auch Grundlage für die 160 Unterschriften von Unterstützern sein, die er als unabhängiger Bewerber für eine Kandidatur braucht.

Bündnis90/ Die Grünen will Junker-Matthes nicht direkt um Unterstützung bitten. „Ich will sie schützen, schließlich sind meine Forderungen so radikal, dass sich damit vielleicht auch nicht alle Grünen identifizieren können“, sagt er. Tatsache sei aber, dass er viele Auffassung der Grünen teile.

Das sagt die FDP

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„Wir werden keine eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen“, macht FDP-Ratsmitglied Wolfgang Völker deutlich. Allerdings haben die Freien Demokraten in Bad Berleburg noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob sie Amtsinhaber Bernd Fuhrmann unterstützen werden. „Wenn sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, macht er eine sehr gute Arbeit in der Verwaltung und im Rat. Es gibt also keinen Grund einen Gegenkandidaten aufzustellen“, so Völker weiter. Mit einem Spitzenkandidaten müsse man nur in den Wahlkampf gehen, wenn dieser gewinnen wolle und auch das Zeug dazu habe, die Wahl zu gewinnen.

Das sagt die UWG

Auch die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) hat sich noch nicht abschließend positioniert, zum Beispiel in der Frage, ob man Amtsinhaber Bernd Fuhrmann unterstützen wolle oder vielleicht doch einen eigenen Spitzenkandidaten aufstellen werde. Letzteres hält der Fraktionsvorsitzende Horst Günther Linde aber für unwahrscheinlich: „Man muss Bernd Fuhrmann attestieren, dass er eine gute Arbeit macht und fleißig ist.“ Einen Gegenkandidaten aufzustellen bedeute auch, den Wählern eine echte Alternative anbieten zu können. „Es muss kein Verwaltungsfachmann sein, davon gibt es in der Verwaltung schon genug, aber es muss jemand sein, der die Menschen zusammenbringen kann und der dann auch auf der bisherigen Arbeit von Bernd Fuhrmann aufbauen kann“, skizziert Linde die Kriterien.

Mit Blick auf den Amtsinhaber und den potenziellen Herausforderer Oliver Junker-Matthes sagt Linde: „Die Bandbreite dazwischen könnte nicht größer sein.“ Doch auch für Junker-Matthes findet Linde lobende Worte: „Das ist einer, mit dem man streiten kann, der auch diskutieren will und einem eine andere Meinung nicht krumm nimmt.“ Ob das am Ende dann für eine Wahl zu Bürgermeister reiche, sei eine andere Frage.

Das sagt Die Linke

„Es gibt erste Gedankenspiele. Aber die sind Gegenstand einer Mitgliederversammlung am 18. November“, macht der Vorsitzende des Ortsverbands Die Linke Wittgenstein, Thorsten Fischer deutlich, dass vor diesem Tag keine Aussage dazu getroffen wird, ob der Ortsverband einen eigenen Kandidaten aufstellt oder aber einen anderen Bewerber unterstützen will.