Bad Berleburg.

Mit bunter Straßenmalkreide markieren sie gefährliche Punkte in Bad Berleburg. Anton Riedel (9) zieht einen Strich über den Gehweg rund um den Kreisverkehr im Norden der Kernstadt. Der Junge möchte lieber hier auf einem eingezeichneten Radweg fahren als auf der Fahrbahn der stark befahrenen Bundesstraße 480.

Anton Riedel (9) und Wilfried Lückert gehören zu einer Gruppe von Bad Berleburgern, die Gefahrenpunkte für Fahrrad- und Rollstuhlfahrer in Bad Berleburg markieren.
Anton Riedel (9) und Wilfried Lückert gehören zu einer Gruppe von Bad Berleburgern, die Gefahrenpunkte für Fahrrad- und Rollstuhlfahrer in Bad Berleburg markieren. © Lars-Peter Dickel

Mit seinem Vater, Dr. Felix Riedel, Rainer Kaletsch und anderen Mitgliedern von Bündnis90/Die Grünen in Bad Berleburg nimmt der Grundschüler die Kreide in Hand. So wie der Jüngste aus der Gruppe ist aber auch Wilfried Lückert unterwegs. Der pensionierte Gymnasiallehrer macht bunte Striche an hohe Bordsteine, die er als Stolperfallen ausgemacht hat. Dabei sind auch Ingeborg Klotz, Peter Gehner, Bernd Schneider sowie die beiden Stadtverordneten Susanne Bald und Oliver Junker-Matthes. Wo sie an diesem Mittwochabend entlang gehen, wird es bunt an und auf der Straße.

Tempo 30 in der Poststraße

„Es geht um die Sicherheit, um deutliche Markierungen“, erklärt Dr. Felix Riedel und verweist auf Radwege, die in der Stadt vor dem Nordknoten oder auch in der Uellendahlkurve im Süden „im Nirwana enden“, wie es Rainer Kaletsch salopp ausdrückt. „Wir wollen auf die Gefahrenpunkte aufmerksam machen – für Radfahrer, aber auch für Fußgänger und Senioren. Die Zahl der Fahrradunfälle hat im letzten Jahr um elf Prozent zugenommen“, begründet Kaletsch seine große Sorge und seinen Ärger, dass nicht mehr getan werde. Bad Berleburg sei nicht fahrradfreundlich und – obwohl Kur- und Klinikstadt – schon gar nicht barrierefrei.

Dazu zählt auch die Markierung der Poller, die im Dunklen schlecht zu sehen sind, oder die Durchgängigkeit des Radwegs Richtung Bahnhof.
Dazu zählt auch die Markierung der Poller, die im Dunklen schlecht zu sehen sind, oder die Durchgängigkeit des Radwegs Richtung Bahnhof. © Lars-Peter Dickel

Hohe Bordsteine hat auch Dr. Felix Riedel immer wieder ausgemacht, speziell an der Ederstraße auf dem Weg zum Schwimmbad auf dem Stöppel. „Ich bin dort auch schon gestürzt“, sagt er. Eine Absenkung solcher Bordsteine könne nur mit einer deutlichen Markierung für Radfahrer und Fußgänger einher gehen, damit es auch für die Autofahrer sicher sei. Es gehe nicht darum, das Autofahren zu verteufeln, sondern die Sicherheit aller zu verbessern. Auch die Poststraße könnte fahrradfreundlicher werden, wenn sie einen abgegrenzten und markierten Fahrradweg auf dem Gehweg hätte. Dass der Platz beengt ist, ist auch Riedel bewusst. Der Alternativvorschlag wäre, die Poststraße mit Tempo 30 sicherer zu machen.

Aber auch bestehende Radwege werfen Fragen auf, findet Rainer Kaletsch und verweist auf den Radweg, der vom Nordknoten über die Mühlwiese in die Stadt verläuft. Zum Bahnhof aber kommt man nur, wenn man das Rad schiebt. Die eindeutig beschilderte Einbahnstraßen-Regelung verhindert ein Fahren auf dem gekennzeichneten Weg. Der Weg sollte für Fahrräder freigegeben werden, findet Kaletsch.