Warstein. Am 22. Tag nach Bekanntwerden der Legionellen-Krankheitswelle blieb es ruhig in Warstein: Keine Neuerkrankungen, doch die Reisewarnung des Kreisgesundheitsamtes Soest gilt weiter bis Donnerstag. Erst wenn kein Zweifel mehr an einem Gesundheitsrisiko besteht, will der Kreis die Empfehlung aufheben. 165 Erkrankungsfälle sind bislang augetreten. Die Zahl der bestätigten Labor-Legionellenbefunde beträgt 85. Warsteins Kommunalpolitiker fordern eine Aufklärung des Kreises Soest vor Ort.
Das Krankenhaus „Maria Hilf“ hat von Montag auf Dienstag keine Neuaufnahme im Rahmen des Legionellenausbruchs gemeldet. Umliegende Krankenhäuser meldeten ebenfalls keine Neuaufnahmen oder ambulanten Fälle, die mit der Warsteiner Erkrankungswelle in Verbindung gebracht werden können.
85 Legionellen-Befunde
Somit werden nach wie vor 165 Erkrankungsfälle gezählt. Die Zahl der bestätigten Labor-Legionellenbefunde beträgt 85. Die Patientin, die sich am Montag mit entsprechenden Symptomen im Warsteiner Krankenhaus meldete, wird weiterhin intensivmedizinisch behandelt. Eine weitere Probe dieser Patientin ist am Dienstag in das Nationale Referenzlabor Legionellen nach Dresden gegangen, um genauere Details zu ihrer Ansteckung in Erfahrung zu bringen.
Kreis braucht absolute Rest-Sicherheit
Die seit dem 30. August geltenden Empfehlungen, unnötige Reisen nach Warstein zu vermeiden und sich möglichst in geschlossenen Räumen aufzuhalten, bleibt weiterhin bis Donnerstag bestehen. „Diese Entscheidung ist nicht alleine an die Krankenzahlen gekoppelt, sondern auch von der Wirksamkeit der Maßnahmen des Ruhrverbands an der Kläranlage abhängig“, erklärte Kreis-Pressesprecher Wilhelm Müschenborn auf Anfrage, „wir brauchen die absolute Rest-Sicherheit, dass keine Gefahr mehr besteht.“
Angesichts der Situation fordert nun auch die CDU-Fraktion im Warsteiner Rat und der CDU-Stadtverband eine Verlegung der Gesundheitsausschuss-Sitzung am Donnerstag, 12. September, von Soest nach Warstein. Dies müsse als Teil einer umfassenden und sofortigen Information der Bevölkerung vor Ort geschehen. „Hier vor Ort sind alle Verantwortlichen vertreten und können Auskunft geben“, begründen die jeweiligen Vorsitzenden Wolfgang Schneider und Peter Linnemann ihren Antrag.
Kreisgesundheitsausschuss soll Sitzung nach Warstein verlegen
Darüber hinaus fordern sie „eine umfassende Bürgerinformation, die kurzfristig die bereits getroffenen Entscheidungen und eventuelle Lösungen aufzeigt.“ Den Tagungsort des Kreisgesundheitsausschusses, der das Thema „Warstein“ natürlich behandeln wird, in die Wästerstadt zu verlegen, hatte bereits die SPD in der vergangenen Woche gefordert.
SPD kritisiert Kreis Soest
„Dies von der Landrätin auf Nachfrage von Manfred Gödde abgelehnt, weil schon alle Experten nach Soest eingeladen sind und die Änderung zu hohen Aufwand bedeuten würde“, sagt Gerd Flaig. Er kritisiert die ablehnende Haltung: „Was für ein negativ beeindruckendes Zeichen wird hier gesetzt, dass in der schlimmen Situation der zuständige Ausschuss es nicht für geboten hält, den betroffenen Warsteinern direkt vor Ort die Infomöglichkeit zu geben.“
Die SPD kritisiert zudem: „ Es bleibt bisher unverständlich, warum die beiden Experten Prof. Exner und Umweltingenieur Behr nicht konstruktiv an einen Tisch geholt wurden. Wissenschaft und Ingenieurmethodik hätten sich gut ergänzt. Die Warsteiner würde es sicher interessieren, wer hier für die Verlängerung der Gefahrensituation verantwortlich ist.“