Lippstadt/Düsseldorf. Die Belegschaft des Autozulieferers Hella in Lippstadt wird sich auf Stellenabbau einstellen müssen. Das Unternehmen wächst nur noch im Ausland und bereitet sich auf Stellenanpassungen am Standort Lippstadt vor. Auch in Hamm und Recklinghausen hat Hella Produktionsstätten.

Hella, einer der weltweit führenden Autozulieferer mit Stammsitz in Lippstadt, wächst nur noch im außereuropäischen Ausland und geht von einem zunächst weiter schrumpfenden Deutschland- und Europageschäft aus. Zum Umsatzanstieg von vier Prozent auf 5,0 Milliarden Euro im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/13 (zum 31. Mai) haben besonders die internationalen Wachtumsmärkte in Asien und Nordamerika mit jeweils 20 Prozent beigetragen, sagte Dr. Jürgen Behrend, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.

Von daher sei bei Hella in Deutschland unter dem Eindruck der Autokrise tendenziell eher mit Beschäftigungsabbau zu rechnen, sagte Behrend. Man werde zwar versuchen, über zusätzliche Qualifizierungen von Mitarbeitern „so viele Arbeitsplätze zu halten wie möglich“, aber man müsse realistisch bleiben. „Hoffentlich fällt der Abbau nicht zu stark aus.“ Derzeit würden den Beschäftigten der Jahrgänge 1957 und älter in Lippstadt Altersteilzeitangebote gemacht, ergänzte Personalchef Markus Richter. „Nicht wenige“ machten Gebrauch davon. Der Umsatz in Deutschland schrumpfte um 15 Prozent, in Europa um 5 Prozent.

Hella-Gewinn sinkt um fast 20 Prozent

Diese Marktschwäche und auf knapp 40 Prozent auf 430 Millionen Euro gestiegene Investitionen des Unternehmens, das zu den zehn größten Autozulieferern Deutschlands gehört und mit insgesamt knapp 8000 Beschäftigten in Lippstadt (knapp 6000) sowie Hamm und Recklinghausen (je rund 1000) einer der größten Arbeitgeber in NRW ist, drückten allerdings auf das Ergebnis. Der operative Gewinn ging nach Behrends Worten um 19 Prozent auf 280 Millionen Euro zurück.

Auch interessant

Während Hella derzeit vor allem in China, Indien und Amerika wächst und in den Ausbau globaler Netzwerke mit Partnern in den Regionen investiert, schrumpft auch der europäische Markt. „Von dieser Seite erwarten wir auch künftig keinen Rückenwind“, ergänzte Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung. Mit einer Belebung ist seinen Worten zufolge erst 2014 zu rechnen. Nur der Trend der Kunden in aller Welt zum Premium-Segment habe die Marktschwäche in Europa ausgleichen können.

Hella soll mit Autoscheinwerfern noch internationaler werden 

Dazu gehört vor allem die LED-Technologie bei Autoscheinwerfern, für die Behrend den „Durchbruch“ gekommen sieht. Bei Beleuchtung und elektronischer Ausrüstung von Autos sei Hella Technologieführer, inzwischen sei es möglich, nach Rück- und Innenleuchten auch ganze Frontleuchten-Systeme - „intelligente Scheinwerfer“ - mit Leuchtdioden anzubieten - Abblendlicht, permanentes nicht blendendes Fernlicht, Kurvenlicht, Tagfahrlicht, Blinklicht.

Auch interessant

LED werde Schritt für Schritt Xenon-Licht ersetzen und vermutlich bald verdrängen, während Halogen-Scheinwerfer - aus Kostengründen - im Markt blieben, sagte Behrend voraus. Nicht nur daher hält er die LED-Technik für ein „wichtiges Thema“ für die Autoindustrie. Sondern auch zur „Unterscheidung von der Konkurrenz“ und wegen der Variabilität des Designs. Dazu kämen positive Effekte der Energieeffizienz.

Hella soll nach dem Willen seiner Geschäftsführung in Zukunft noch internationaler werden als heute schon. Von den inzwischen weltweit insgesamt 29.000 Beschäftigen arbeiten nur noch ein Drittel in Deutschland. Zunehmend soll an den Auslandsstandorten in Asien und Amerika auch geforscht und entwickelt werden, während Lippstadt technologischer „Leitstandort“ sein soll, wie Behrend betonte: „Lippstadt als führenden Leitstandort für Forschung und Entwicklung und als globales Technologiezentrum gezielt auszubauen, ist für uns von besonderer Bedeutung.“