Hagen/Arnsberg/Siegen. . Als Kriterien für Weltmarktführerschaft in Südwestfalen gelten die Kriterien, die im inhabergeführten Mittelstand der Region häufig anzutreffen sind: Kundennähe, Flexibilität, hohe Fertigungstiefe.

Was sind die Erfolgsfaktoren, die eine so hohe Dichte an Weltmarktführern in einer Region wie Südwestfalen begünstigen? Thomas Frye, Projektleiter bei der Industrie- und Handelskammer Arnsberg, weiß die Antwort: Es ist eine gute Mischung von Jung und Alt, von Groß und Klein.

So gehen die Anfänge der Firma Achenbach Buschhütten in Kreuztal, Weltmarktführer für Aluminium-Feinband und -Folienwalzwerke, auf das Jahr 1452 zurück, während der 3D-Bildsensoren-Hersteller PMD aus Siegen erst 2002 gegründet wurde. Der mit Lichttechnik und Elektronik weltweit führende Autozulieferer Hella aus Lippstadt, der kaum noch zum Mittelstand gezählt werden kann, hat weltweit 27.000 Beschäftigte, die Firma IQfy aus Meinerzhagen, Technologieführer bei intelligentem Energie-Management in Büros, Hotels, Krankenhäusern und Pflegeheimen, zählt 12 Mitarbeiter.

Kundennähe, Flexibilität, hohe Fertigungstiefe

Es ist wohl weniger Größe oder Alter, die die südwestfälischen Weltmarktführer eint, sondern „ein hohes Maß an Spezialisierung, die erfolgreiche Suche nach der Nische“, wie Frye erklärt. Ansonsten gelten die Kriterien, die im inhabergeführten Mittelstand der Region häufig anzutreffen sind: Kundennähe, Flexibilität, hohe Fertigungstiefe, Internationalität und eine besondere Wertschätzung der Mitarbeiter. „Wir gehen vorsichtiger mit Menschen um, kümmern uns mehr, sind bereit, Krisen mit den Beschäftigten zusammen durchzustehen“, ergänzt IHK-Präsident Ralf Kersting.

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2734 Weltmarktführer werden rund um den Globus gezählt, 1307 in Deutschland, 330 in Nordrhein-Westfalen. Sind die Kriterien über jeden Zweifel erhaben? „Ja“, meint Thomas Frye. „Ins Verzeichnis der Weltmarktführer und Bestleistungen der Industrie aus Südwestfalen wurden nur Unternehmen aufgenommen, die am Umsatz gemessen nachweislich die Nummer 1, 2 oder 3 in ihrem Markt oder die Technologieführer sind.“ Es müsse ein international nachgefragtes Produkt sein und nicht beliebig durch ein anderes ersetzbar. Dies sei durch Recherchen und Patente der Firmen selbst und durch unabhängige Analysen von Branchenverbänden belegbar.

Vorbild: die Region Heilbronn-Franken

Vorbild für die Weltmarktführer-Broschüre der drei südwestfälischen Industrie- und Handelskammern ist nach Fryes Worten die Region Heilbronn/Franken, Nummer 4 unter den Industrieregionen Deutschlands, die selbst rund 100 Weltmarktführer aufweist und sie offensiv herausstellt. „Wir haben uns das genau angeschaut“, sagt Kersting, „und uns davon überzeugt, dass es gut ist, auch unsere Firmen zu präsentieren.“

Aber es bleibt noch eine Dunkelziffer, die sich noch scheuen: die wirklichen Hidden Champions. Kersting: „Wir müssen jetzt daran arbeiten, auch diese ins Rampenlicht zu stellen.“