Iserlohn/Attendorn. . Allein beim Autozulieferer Kirchhoff Automotive soll die Zahl der Lieferanten von 5000 auf 3000 zusammengestrichen werden. Arbeitsplätze soll das laut Aussage vom Geschäftsführenden Gesellschafter Arndt Kirchhoff aber nicht kosten.

Auf dem Weg der Konsolidierung in der Autozulieferindustrie wollen viele Unternehmen die Zahl ihrer Lieferanten deutlich verringern. So plant der weltweit tätige Zulieferer Kirchhoff Automotive mit Sitz in Attendorn, sein Netz von 2010 bis zum Ende dieses Jahres von 5000 auf 3000 nahezu zu halbieren, wie der Geschäftsführende Gesellschafter Arndt Kirchhoff unserer Zeitung sagte.

Nicht ausgesiebt

„Wenn man mit 5000 Lieferanten arbeitet, dann ist das zu viel. Besser sind weniger, dafür aber strategische Zulieferer“, fügte er hinzu. Zudem würden die restlichen 2000 nicht ausgesiebt, sondern landeten in der Lieferantenkette auf einer anderen Ebene. „Viele müssen sich damit abfinden, einen anderen Platz in der Hackordnung einzunehmen“, so der Unternehmer. Manche führen besser damit, nicht direkt mit dem Hersteller zusammenzuarbeiten.

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Kirchhoff zufolge ist unter den Autoherstellern Ford der Vorreiter einer schlankeren Wertschöpfungskette. Das Unternehmen wolle die Zahl seiner Zulieferer weltweit auf nur noch 750 reduzieren. Branchenangaben zufolge reduzieren auch andere Systemzulieferer die Zahl ihrer Lieferanten drastisch: Der Sitzehersteller Grammer von 1500 auf 300, der Reifenspezialist Continental von 1300 auf 900, und beim drittgrößten deutschen Zulieferer ZF soll die Zahl der Zulieferer sogar von 3500 auf 2000 schrumpfen.

Keine Folgen für die Jobs

Folgen für die heimischen Arbeitsplätze durch den Konsolidierungsprozess in der Branche erwartet Kirchhoff nicht unmittelbar. „Dass in der Zulieferindustrie in gleichem Maße Stellen abgebaut werden wie bei den Herstellern, sehe ich nicht.“ Dort gebe es Überkapazitäten, bei den Zulieferern jedoch nur in „einzelnen Fällen“. Wenn kleinere Unternehmen nicht in der Lage sind, den Herstellern in die ganze Welt zu folgen, findet Kirchhoff das nicht tragisch. „Die können auch regional liefern oder sich Abnehmer aus anderen Branchen suchen.“

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Im Gegenteil sei mit dem Hinterherlaufen viel Risiko damit verbunden. „Dabei können sich kleinere Firmen blutige Nasen holen.“ Den westeuropäischen Automarkt sieht Kirchhoff auch in naher Zukunft noch schwach. Osteuropa sei kein Ausgleich mehr, seitdem die Schuldenkrise in Südeuropa dazugekommen sei.

Südwestfalen gilt innerhalb des Landes NRW als Zentrum der Autozulieferung. Die Branche mit Größen wie Kirchhoff, Mubea, Hella oder Kostal setzt im Jahr rund sieben Milliarden Euro um.