Lippstadt. Reinfeiern in den Mai? Dazu hatten viele Spieler des SV Lippstadt keine Lust mehr. Zu tief saß der Schmerz über eine mal wieder unglückliche Niederlage (2:4) im Halbfinale des Fußball-Westfalenpokals. Das dritte Ausscheiden innerhalb von zwei Jahren hinterließ Frust. Indikator war diesmal der Zweitliga-Anwärter Arminia Bielefeld.
Was hilft am Tag nach diesem bitteren Pokalabend? Schnellstens das Spiel abhaken und sich wieder auf den Oberliga-Alltag konzentrieren. Das taten die SV-Männer schon morgens im Training. Locker auslaufen, an der Ausrichtung auf das nächste Meisterschaftsspiel am Samstag (18 Uhr) gegen Roland Beckum arbeiten - das war die beste Lösung am Feiertag.
Sich selbst feiern können Lippstadts Kicker frühestens in drei Wochen. Wohl erst am Pfingstwochenende steht fest, ob sie ihr erstes großes Ziel doch noch erreicht haben: die Teilnahme an der Hauptrunde im DFB-Pokal.
Schützenhilfe muss der siegreiche Halbfinal-Gegner leisten. Arminia Bielefeld ist als Westfalenpokal-Finalist (der Kontrahent wird erst am 14. Mai zwischen Regionalligist SC Wiedenbrück und Drittligist Preußen Münster ermittelt) bereits direkt für das große Pokal-Geschäft qualifiziert. Die Lippstädter dürfen weiter davon träumen.
Daumen drücken für Arminia Bielefeld nach dem Halbfinal-Aus
Schafft Bielefeld den Aufstieg in die 2. Bundesliga oder auch nur Rang vier, dann ist der SV Lippstadt ebenfalls Anfang Juli mit im Lostopf. Sozusagen als Nachrücker im Hauptfeld von 64 Mannschaften, weil Noch-Zweitligist Dynamo Dresden wegen Fan-Ausschreitungen vom DFB-Wettbewerb 2013/14 exmatrikuliert worden ist.
Ein starker Trost für die vom Ausscheiden deprimierten SV-Spieler. Einige waren schon im April 2011 gegen RW Ahlen (2:3 n.V.) und im Mai 2012 gegen Preußen Münster (0:2 n.V.) dabei. Deshalb sagt Trainer Daniel Farke (36) zurecht: "Meine Jungs hätten es nach mittlerweile drei tollen Halbfinal-Spielen mehr als verdient in die DFB-Pokal-Hauptrunde einzuziehen."
Arminen-Trainer Stefan Krämer (45) verspricht, allein aus Eigeninteresse, die bestmögliche Unterstützung: "Wir haben unser erstes Ziel schon erreicht und wir wollen natürlich auch noch in die zweite Liga aufsteigen. Dann wäre Lippstadt automatisch im DFB-Pokal dabei. Das würde mich sehr freuen. Der SV ist ein sympathischer Verein."
Optionen für Ausweich-Stadion bei einem großen Los
Lippstadts Sport-Koordinator Brökelmann weiß, dass sich der Sympathieträger in diesem Fall auf ein vielleicht noch größeres Spektakel mit mächtigen Auflagen einstellen muss. Würde ein Topteam aus der Bundesliga gezogen, müsste der SV unter Umständen sogar in ein größeres Stadion ausweichen.
"Wir hätten dann alle Optionen", sagt Brökelmann. "Seit Jahren pflegen wir gute Kontakte zu den Nachbarvereinen, die uns in dieser Hinsicht helfen könnten." Die Tönnies-Arena in Wiedenbrück, das Stadion in Gütersloh oder Verl wären geeignete Spielstätten für Duelle mit Bayern München, dem BVB oder Schalke 04. Andererseits hat der SV Lippstadt sein Organisationstalent bereits bei exklusiven Freundschaftstreffen bewiesen. Rund 8000 Zuschauer kamen im Juli 2008 zum Gastspiel des FC Bayern. Warum dann also im DFB-Pokal umziehen?
Der BVB, Bayern München oder Schalke wären Wunschgegner für die SV-Spieler
Doch Namen wie Borussia Dortmund, Bayern oder Schalke sind bislang (noch) Traumschlösser für den SV Lippstadt. Deshalb redet Brökelmann auch nicht gerne über ungelegte Eier: "In drei Wochen, nach dem Saison-Finale in der dritten Liga, wissen wir mehr." Dann ist endgültig klar, ob der SV 08 an den DFB-Pokal-Fleischtöpfen mit lukrativen Fernseheinnahmen riechen darf. Solange wird nur geträumt von möglichen Wunschgegnern. Der Fantasie sind schon jetzt keine Grenzen gesetzt.
Trainer Daniel Farke flachst natürlich, wenn er sagt: "Am besten wäre für uns dann ein schlagbarer Gegner - Dortmund zum Beispiel." Torjäger Viktor Maier meint es ernst mit seiner Aussage: "Wenn wir das wirklich schaffen sollten, wünsche ich mich einen richtigen Knaller: Dortmund, Bayern oder Schalke."
Dortmund oder Bayern wären cool
Sturmkollege Lars Schröder meint: "Dortmund oder Bayern als Gegner wären cool." Pascal Raulf gesteht: "Ich bin ja bekanntlich Bayern-Fan. Ein Spiel gegen meine Lieblingsmannschaft wäre für mich das ganz große Ding." Marc Polder outet sich in die andere Richtung: "Ich bin Dortmund-Fan. Ein Spiel gegen den BVB wäre mein Traum." Björn Traufetter hat nur einen Wunsch: "Hauptsache wir sind im August im DFB-Pokal wirklich dabei, der Gegner wäre mir dann völlig egal."
Kapitän Lasse Fischer Riepe bringt es für den Rest des Teams auf den Punkt: "Für die Stadt, für die Region, für den Verein, für die Fans und auch für uns Spieler wäre es eine Riesensache, wenn einer von den drei großen Profi-Teams nach Lippstadt kommt: Schalke, Dortmund oder Bayern München. Mein persönlicher Wunschgegner wäre der BVB."