Wahnsinnig bitter für den SV Lippstadt: 2:3 nach Verlängerung gegen Drittligist RW Ahlen
•
Lesezeit: 5 Minuten
Lippstadt. Sie hatten vom neuen Deutschen Meister Borussia Dortmund, Schalke 04 oder Bayern München geträumt: Dieser Traum ist für die Fußballer des SV Lippstadt 08 jäh geplatzt. Der Westfalenligist unterlag im „Endspiel“ um den Einzug in die erste DFB-Pokalrunde dem Drittligisten RW Ahlen trotz großartiger Leistung nach Verlängerung mit 2:3 (1:2/2:2).
Fassungslos liegen die traurigen Lippstädter Spieler nach 120 aufreibenden Minuten am Boden. Sie benötigen Trost von allen Seiten. Später fließen in der Kabine sogar reichlich Tränen. "Viele Jungs sind niedergeschlagen und zeigen ihre Emotionen. Ich kann das verstehen", schildert Trainer Daniel Farke die Depressionen bei seiner Elf. Wahnsinn!
Leidenschaftlicher Kampf
Leidenschaftlich und aufopferungsvoll hatten sie gekämpft. Das Elfmeterschießen war nur noch eine Frage der Zeit. Dann riss der dritte Gäste-Treffer die SV-Kicker aus allen Träumen. Diese 117. Minute wird wie ein Alptraum in den Köpfen der Spieler hängen bleiben. Cup-Kämpe Ansgar Kuhn (schon bei den Westfalenpokal-Halbfinals 2003 und 2004 dabei) sollte ein Foul begangen haben. Schiedsrichter Oliver Topp aus Büren - sonst ein Top-Referee - traf eine umstrittene Entscheidung.
Es gibt Freistoß für den Drittligisten aus Ahlen. Kevin Wölk flankt in den Strafraum. SV-Keeper Damian Liesemann hat den Ball scheinbar schon sicher abgefangen. Doch das Leder rutscht ihm aus den Händen. RW-Kapitän Marcel Busch nutzt den Patzer und schiebt die Kugel über den Strich. 2:3 aus Lippstädter Sicht. Ahlens Spieler feiern ihren entscheidenden Treffer wie einen Finalsieg in Berlin. Die Rot-Weiß-Fans brennen bengalische Feuer ab. So ein Spektakel hat es lange nicht mehr geben im altehrwürdigen Stadion am Waldschlösschen. Wahnsinn!
Schröder hat Sieg auf dem Fuß
Gefasst reagiert Stürmer Lars Schröder auf das unglückliche Aus. Dabei hätte er sich selbst am meisten ärgern müssen. Fünf Minuten vor dem Ahlener K.O.-Schlag verpasst der Ex-Mastholter und ehemalige Allagener Goalgetter den Siegtreffer für den SV Lippstadt. Nur Zentimeter fehlen nach einer Freistoßflanke. Wahnsinn! "Ich habe den Fuß einfach nicht richtig hinter den Ball gekriegt", sagt Schröder später. Er wäre wohl der Pokalheld für ewige Lippstädter Fußballzeiten gewesen, wenn diese Chance zum Erfolg geführt hätte.
So aber feiert nur Ahlen einen am Ende schmeichelhaften Erfolg. "Groß, ganz groß", nennt RW-Coach Arie van Lent die Lippstädter Leistung. Der frühere Bundesliga-Profi ist beeindruckt von der bärenstarken Moral der SV-Mannschaft. Weder der frühe verletzungsbedingte Ausfall von "Sechser" Lasse Fischer-Riepe (11. - da kam Benedikt Schiller), noch der unmittelbar folgende 0:1-Rückstand durch Taylor (12. - auch hier sah SV-Keeper Liesemann schlecht aus) bringt die Gastgeber ins Wanken. Im Gegenteil. Sie bäumen sich immer mehr auf. Wahnsinn!
Krimi in Lippstadt
1/55
Maier staubt zum 1:1 ab
Bei der ersten großen Torchance für den SV (32.) schickt Viktor Maier den Ball zu Lars Schröder, der Ahlener Keeper Maczkowiak klärt aber noch zur Ecke. Nur vier Minuten später kocht das Waldschlösschen. Diesmal steht Maier goldrichtig und staubt ab zum 1:1-Ausgleich. Wahnsinn! Die Spannung steigt. Doch mitten in die Wahnsinnsstimmung knallt Ahlens Marcel Busch (42.) eine Flanke frei im Strafraum am chancenlosen Liesemann ins Tor. 1:2 - Halbzeitstand.
Nach dem Wechsel plätschert die Partie lange vor sich hin. Ahlen will den Sieg nach Hause schaukeln. Der SV spürt das und riskiert alles. Benjamin Pahlke (69.) per Kopf und der glänzende Viktor Maier (79.) mit einem Volleyschuss verpassen das RW-Gehäuse nur knapp. Auch Lippstadts Trainer Farke spürt - da geht noch was. Er holt Dominik Lausch vom Platz und setzt auf einen Joker. Was für ein glückliches Händchen: Nur 120 Sekunden nach seiner Einwechslung köpft Engin Yildiz zielstrebig ins Netz - 2:2. Wahnsinn! Die Bude an der Barbarossastraße brodelt.
Riemer der Maskenmann
In der Verlängerung? Da gibt es nur noch wenige Höhepunkte. Nach 95 Minuten rettet SV-Schlussmann bei einem Taylor-Kopfball per Faustabwehr. Auf der anderen Seite hätte es nach einem Kopfstoß von Edmund Riemer - dem Lippstädter Maskenmann - fast geklingelt. Der Verteidiger spielt nach einem Nasenbeinbruch mit dem Gesichtsschutz. Wahnsinn! Und dann gibt es nur noch eine unfassbare Szene: das 2:3 in der ominösen 117. Minute.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.