Ulf Wagner zündet die Feuerorgel beim Nightglow der Warsteiner Montgolfiade
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Warstein. Sein Hobby ist abwechslungsreich und bunt. Ulf Wagner kreiert jedes Jahr zwei große Feuerwerke für die Warsteiner Montgolfiade. Seit acht Jahren ist er am Hillenberg der verantwortliche Pyrotechniker. Die WIM 2012 wird für ihn eine besondere Herausforderung. Wagner wagt das Experiment, mit einer spektakulären Feuerorgel zu spielen.
Bei den Nightglows sollen dann die Funken der Begeisterung auf Piloten und Besucher überspringen. Wenn die Ballonhüllen des Nachtglühens für ein paar Minuten dunkel bleiben, zischen Feuerstrahlen aus 15 Gasprojektoren, die in einer Reihe von fünf bis sechs Metern auseinander stehen. Maximal zwei Minuten dauert das Intermezzo nur. „Die Feuerorgel soll ja eine spannende Sache für die Zuschauer sein“, sagt Ulf Wagner.
Überraschungseffekte muss er mit dem Instrument über die Musik-Trailer setzen. Farbkompositionen wie in einem Feuerwerk bietet ihm die Feuerorgel nicht. Wagner: „Meine Möglichkeiten sind begrenzt. Die Anlage verbraucht ja auch einiges an Gas.“ Über ein Laptop gesteuert könne er die Orgel höchstens „ein Mal lang aufmachen“ und ein Mal ihre Feuerwelle abschießen.
Dazu erklingt der Rock-Klassiker „Music“ von John Miles und das Stück „Mission Impossible“ aus dem gleichnamigen Kinofilm. Ulf Wagner hat den richtigen Rhythmus schnell gefunden. Sein Feuerorgel-Werk steht. „Die Probe war gut, alles hat funktioniert.“ Am Samstag kann es losgehen.
Spektakuläre Feuerwerke bei der WIM
Für Ulf Wagner wird das ein sehr aufregender Abend. Nach dem Nightglow mit der Feuerorgel-Show warten wieder zigtausend Besucher auf das spektakuläre Eröffnungsfeuerwerk bei der WIM. Wagner fackelt es mit seinen Kollegen Daniel Schilling aus Dortmund und Christian Bende aus Sundern am Himmel ab. Fast eine Viertelstunde lang verzaubern die drei Pyrospezialisten das Publikum. Auch das Abschlussfeuerwerk eine Woche später ist eine Augenweide bei der Montgolfiade.
Countdown zur Montgolfiade
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Ulf Wagner bereitet sich wochenlang akribisch auf seine Performance vor. Ein perfektes Feuerwerk gelingt nur mit der richtigen Musik. Die Lieder müssen zu den bunten Feuerpilzen passen. „Man hangelt sich an der Musik lang“, sagt Wagner. Eine Mischung aus Rock, Pop und Klassik schneidet er sich am PC zusammen. Manchmal arbeitet er die ganze Nacht durch. Wagner stimmt die Mitschnitte zu den Farben seiner Feuerwerke ab. Am Ende werde eine Show daraus mit leisen und lauten Farbtönen.
Material lagert im Sprengstoffbunker
„Feuerwerk ist viel Kreativität. Man muss Spaß daran haben“, verrät der 35-Jährige. Ulf Wagner war schon als Kind von Lichtspielen und Tonträgern begeistert. Durch Zufall bekam er vor zehn Jahren die Chance zur Ausbildung als Pyrotechniker. 250 Feuerwerke hat er mittlerweile abgebrannt. Das Material lagert in einem Sprengstoffbunker. Bei den Events wird es streng bewacht. Wagner: „Sobald Pyrotechnik aufgefahren ist, muss jemand von uns vor Ort sein.“ Die Sicherheit sei das A und O jeder Feuershow. Ein Feuerwerk-Aufbau dürfe nie zur Routine werden.“ Trotz aller Erfahrung bleibe immer ein Restrisiko: „Du bist von der Technik der Zündanlage abhängig. Wenn die streikt, geht nichts mehr."
Bis jetzt besaßen Ulf Wagner und seine Teams immer Glück. Pannen gab es nie: „Ich freue mich, wenn alles geklappt hat, Applaus von den Zuschauern kommt und die Leute zufrieden sind.“ Der Student für Fertigungstechnik hat sein Hobby zu einer Berufung gemacht. Und langweilig wird ihm dabei nie.
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