Warstein. Wenige Tage vor dem Start der 22. Warsteiner Montgolfiade strahlt die Sonne am Himmel. Beste Aussichten für Europas größtes Ballonfestival deuten sich an. Vom 31. August bis zum 8. September werden im Sauerland wieder die Heißlufthüllen glühen. Es gibt neue Attraktionen und logistische Veränderungen bei der WIM. Wir stellen die Neuheiten vor.

Happy Ballooning heißt es ab Freitag wieder zehn Tage lang in Warstein. Europas größtes Ballonsport-Event dieser Art wirft seine Schatten voraus. Über 200 gasbetriebene Heißlüfter steigen in alle Himmelsrichtungen auf. Wenn das Wetter mitspielt! WIM-Geschäftsführer Hermann Löser vetraut da ganz den Vorhersagen von Montgolfiade-Meterologe Michael Noll. Der „Wetterfrosch“ prognostiziert ein „dickes Hoch“ zur Eröffnung des Festivals.

Und das ist gut so, denn die Organisatoren um Löser haben bis zum 8. September viel vor. Es gibt einige Premieren im Rahmenprogramm und auf dem Startgelände am Hillenberg. 206 Teams mit 334 Piloten aus elf Nationen stehen in der Teilnehmerliste. 180 gewöhnliche Heißluftballone, sechs Heißluftschiffe und 19 sogenannte Special Shapes wollen über dem Areal an der Warsteiner Welt abheben. Die Kapazität sei damit erschöpft, sagt Herman Löser: „Viel mehr wollen wir hier nicht haben, sonst bekämen wir ein logistisches Problem.“ Der Aufwand bei der Montgolfiade 2012 ist so riesig wie nie zuvor. Wir haben sieben wichtige Neuheiten unter die Lupe genommen, damit Sie als Besucher der Montgolfiade wissen, was Ihnen ab Freitag bevorsteht.

Neu bei der WIM – Nigthglow auf beiden Startgeländen

Das Glühen der Ballonhüllen soll spektakulärer werden denn je. Erstmals sind beide Startwiesen (auch Starfeld B wird mit einbezogen) an fünf Abenden (zwei Freitage, zwei Samstage und am Mittwoch, 4. September) Schauplatz der imposanten Nightglows. Die Gänsehaut erzeugende Show beginnt jeweils um 22 Uhr. Das Bild ist grandios, wenn sich die aufgerüsteten Ballone am Boden passend zur Musik leicht im Abendwind wiegen und die Brenner im Takt der Musik gezündet werden. Bei zu starkem Wind gibt’s die abgespeckte Form, das sogenannte Candlelight-Glow. Dabei schicken die Brenner ohne Hülle ihre Feuerstöße in den Nachthimmel. So oder so – die Abendvorstellungen sind immer ein Höhepunkt bei der WIM.

Neu beim Nigthglow – Spektakuläre Show mit Feuerorgel 
Vorfreude auf die WIM: Warsteiner Unternehmenssprecherin Christiane Willeke, Pyrotechniker Ulf Wagner und die WIM-Geschäftsführer Uwe Wendt und Hermann Löser (v.l.) sind gerüstet für die Feuershow beim Nigthglow.
Vorfreude auf die WIM: Warsteiner Unternehmenssprecherin Christiane Willeke, Pyrotechniker Ulf Wagner und die WIM-Geschäftsführer Uwe Wendt und Hermann Löser (v.l.) sind gerüstet für die Feuershow beim Nigthglow. © Hartwig Sellmann/WNM

Eine Feuerorgel, direkt aus Österreich angeliefert, versprüht neuen Glanz bei den Nightglows. Sie wird auf einer Breite von 90 Metern unmittelbar vor den aufgerüstet Heißluftballonen die Atmosphäre anheizen. Die insgesamt 15 Brenner werden elektronisch gesteuert, synchron zur Musik. Die kommt unter anderem von den Toten Hosen, von Unheilig und von John Miles. Feuerwerker Ulf Wagner aus Warstein übernimmt die „Komposition“ bei dieser Herausforderung.

WIM-Geschäftsführer Hermann Löser hat die Feuerorgel auf einem Video im Internet entdeckt und war begeistert, wie das „Instrument“ bei einem Volksfest in Italien eingeschlagen hat. So ein Spektakel passe auch prima zur Warsteiner Montgolfiade, findet er. Hermann Löser: „Uns war klar, dass wir bei einem Progamm-Highlight wie dem Nightglow mal eine Schüppe drauflegen müssen.“ Als Zugabe gibt’s an beiden Samstagen das große WIM-Feuerwerk. Zwei ideale Abende für Pyrotechnik-Fans.

Neu am Start – Drei sehenswerte Sonderformen 
"Woody Woodpecker" wird der Hingucker bei den neuen Sonderformen. Pilot Filipe Tostes (21) kommt aus Brasilien zur WIM. Mit seinem Team ist er gerade auf Europa-Tournee. © WIM

Drei auffällige neue Sonderformen steigen bei der WIM 2012 in die Luft. Hans Pravda (39) bringt mit dem Steiermark-Herz aus Österreich ein Stück seiner Heimat mit nach Warstein. Ljudmila Samborskaja, gebürtige Russin aus Dortmund, begleitet als Pilotin ein befreundetes Team aus ihrem Heimatland. Neben der Raumkapsel „Wostok I“ reisen die Osteuropäer mit einer überdimensionalen Hundefutterdose an, die Samborskaja fahren wird.

Das Schmuckstück unter den Special Shapes kommt aus Brasilien. Pilot Filipe Tostes (21) ist gerade auf Europa-Tournee mit seinem Ballon „Woody Woodpecker“. Die nachgebildete Cartoon-Figur aus den 1940er Jahren schaut während der WIM auch in Warstein vorbei. Erst in diesem Jahr kam der Ballon mit dem Konterfei des bunten Vogels aus der Werkstatt. Nun klappert er die namhaften Festivals in Europa ab. Warstein gehört zu den ersten Stationen der Tour mit seiner neuen Sonderform.

Neue Hüllen – Taufe von vier Warsteiner Ballonen 
Ballontaufen gehören zur jeder WIM. Vier neue Hüllen nebst Korb bringt das Warsteiner Ballooning-Team im Jahr 2012 an den Start.
Ballontaufen gehören zur jeder WIM. Vier neue Hüllen nebst Korb bringt das Warsteiner Ballooning-Team im Jahr 2012 an den Start. © Mike Fiebig / WP

Vier neue Hüllen des Warsteiner „Ballooning Teams“ werden bei der WIM getauft, erstmals auch ein Luftschiff. Die Wettfahrten, unter anderem ein „Ladies Cup“ (am Dienstag) und das „Long Distance Rennen“ (am Montag), rücken jedes Jahr neu in den Fokus, weil sie wetterungsbedingt nicht regelmäßig stattfinden können. Wenn, dann starten die Zielwettbewerbe in der Woche schon früh morgens. Ein Ausflug lohnt sich für Frühaufsteher am Mittwoch, 5. September. Bei gutem Wetter heben die Ballone – darunter dann auch die vier neuen Warsteiner Heißlüfter – um 6.30 Uhr zum Außenstart vom Paderborner Flughafen ab.

Neu im Pilot-In – Fluchtwege an allen Seiten 
In der Warsteiner Reithalle wird genau gemessen. Die Breite der Fluchtwege muss stimmen. Im Pilot-In, dem Ballöner-Treff, ergeben sich räumliche Änderungen bei der WIM.
In der Warsteiner Reithalle wird genau gemessen. Die Breite der Fluchtwege muss stimmen. Im Pilot-In, dem Ballöner-Treff, ergeben sich räumliche Änderungen bei der WIM. © Hartwig Sellmann/WNM

Auch die WIM-Macher müssen seit dem Love-Parade-Unglück in Duisburg mit den strengen Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen leben. Zwei Meter Breite Fluchtwege an allen Seiten der Reithalle sind 2012 im Pilot-In (dem Piloten-Treff) vorgeschrieben. Die Stahltreppen zur Tribüne dürfen nicht von der vorschriftsmäßigen Konstruktion abweichen. Viel zusätzliche Arbeit für die Helfer hinter den Kulissen. So verschiebt sich im Pilot-In diesmal die Raumaufteilung. Der Warsteiner Reitverein beköstigt die Ballöner-Teams erstmals vor der VIP-Tribüne und nicht mehr am Eingang zur Reithalle. Der alte Standort muss als Fluchtweg frei bleiben.

Neu im Equipment – LED-Technik für Partyzelt 
Im Partyzelt wird noch an der neuen LED-Technik geschraubt. Bei der Warsteiner Montgolfiade soll hier zur Live-Musik die Post abgehen.
Im Partyzelt wird noch an der neuen LED-Technik geschraubt. Bei der Warsteiner Montgolfiade soll hier zur Live-Musik die Post abgehen. © Hartwig Sellmann/WNM

Eine bessere Licht- und Tontechnik gibt es im neu hergerichteten, öffentlichen Festzelt. Uwe Wendt, WIM-Geschäftsführer und Manager Sponsoring/Event der Warsteiner Brauerei, verspricht sich von der kostspieligen Anschaffung Party pur für jeden: „Wir wollen an den Kerntagen einen richtigen Partyschuppen aus dem Festzelt machen.“ Licht- und Tontechniker Franz-Josef Heimes ergänzt: "Mit moderner Licht-Technik, Traversen über die gesamte Zeltlänge, vor der neuen flexibel aufzustellenden Bühne, werden wird das gesamte Festzelt in Licht und Farbe tauchen“.

Von Sonntag, 2. September, bis Dienstag, 4. September, legt ein DJ bei der „After Ballooning Party“ auf. An den restlichen Abend wird Live-Musik von den Bands Deluxe, Cocktail, Nightshift, Rose und Supreme geboten. Höhepunkt bei jedem Live-Event wird eine famose Lasershow sein. Knüller seit Jahren ist an jedem Donnerstag die „After Work Pary“, diesmal mit der Gruppe Rosa.

Neues Catering – Festwirt sorgt für frischen Wind 

Im Catering hat sich die WIM ebenfalls neu aufgestellt. Nach zehn Jahren kündigte die Firma Bergmann aus Berlin ihre Zusammenarbeit selbst auf. Neuer (alter) Partner ist der Bewirtungschaftungsbetrieb von Hans-Georg Niemeyer. Sein Team versorgt bereits seit acht Jahren die Gäste im VIP-Club der Warsteiner Montgolfiade. Nun ist die erfahrene Crew um den 48-jährigen Unternehmer auch für den Ausschank auf dem Festplatz und im Partyzelt verantwortlich. Niemeyer bringt als Festwirt frischen Wind in die WIM.

Die Festwiese am Hillenberg. Hier übernimmt ein neuer (alter) Festwirt die Verantwortung für das Catering bei der 22. Warsteiner Montgolfiade.
Die Festwiese am Hillenberg. Hier übernimmt ein neuer (alter) Festwirt die Verantwortung für das Catering bei der 22. Warsteiner Montgolfiade. © Hartwig Sellmann/WNM

Seine starke Mannschaft von 50 Mitarbeitern wird ergänzt mit Aushilfen, die aus der Region Warstein kommen. Der Umgang mit dem Tablett und ein freundliches Gesicht sind die Voraussetzungen beim Thekenservice während der Montgolfiade. Wenn auch die Preise im Rahmen bleiben, sollte sich das neue Catering bei der WIM bezahlt machen.

Fazit: Es stimmt - Ballone lassen sich nicht jedes Jahr neu erfinden. Aber nachjustieren, wo es notwendig erscheint, sollte ein Ballon-Festival-Veranstalter gelegentlich schon. Vor der 22. WIM kamen alle Programmpunkte des Events auf den Prüfstand. Das Ergebnis der Mannöver-Kritik wird ab Freitag präsentiert. Einige Neuerungen – vor allem beim Nigthglow – werden dem Montgolfiade-Flair für längere Zeit gut tun.