Thomas Siebel ist mit Ballon unterwegs in Richtung Weltmeistertitel
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Freudenberg. . Verheiratet ist Thomas Siebel seit einiger Zeit. Nun steht dem Freudenberger Ballon-Piloten wieder ein großer Moment bevor. Der 47-Jährige startet für Deutschland bei der Heißluftballon-WM im US-amerikanischen Battle Creek. Am Ende der Wettfahrten will Siebel den Weltmeister-Titel gewinnen.
Eigentlich wollte Thomas Siebel seiner Frau mehrere hundert Meter über dem Boden das Ja-Wort geben – die untergehende Sonne im Rücken. Ein Heißluft-Ballon ist jedoch nicht der richtige Ort für die Trauung, fand der Standesbeamte. Also blieb vor einiger Zeit die Hochzeit klassisch.
Nun steht dem Freudenberger wieder ein großer Moment bevor. Diesmal tatsächlich in einem Korb unter jeder Menge heißer Luft. Der 47-Jährige geht für Deutschland bei der Heißluftballon-WM im US-amerikanischen Battle Creek an den Start. Bis kommenden Freitag fährt er um die Krone im Ballonsport. Mit einem klaren Ziel: Der Titel soll her. „Wer rüberfährt und nicht Erster werden will, kann sich die Reise auch sparen“, sagt er.
15 Prüfungen für die Ballonfahrer
Der Wettbewerbsleiter wählt aus 15 Grundaufgaben die Prüfungen aus, die zu absolvieren sind. Die Ballonfahrer müssen etwa möglichst dicht an ein selbst gewähltes Ziel herankommen, das sie vorher selbst festgelegt haben. Oder aber sie müssen einen vorgegebenen Punkt erreichen.
Eine weitere Variante: Die Teilnehmer versuchen während der Fahrt größtmögliche Richtungsänderungen zu meistern, die anhand dreier Messpunkte kontrolliert werden. Das wichtigste Utensil bei all diesen Prüfungen ist der so genannte Marker. Das ist ein kleines Säckchen mit einem langen Stoffstreifen, das die Ballonfahrer aus dem Korb werfen oder fallen lassen. Je dichter das Beutelchen am Ziel landet, desto besser für die Wertung. Wer fünf Aufgaben erledigt, ist Weltmeister.
Action am Himmel
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Thomas Siebels Ballon, ein „Warsteiner Racer“, kam bereits Mitte der Woche in den USA an. Der Zoll machte keine Probleme. „Insgesamt haben wir rund 7000 Kilo Volumengewicht auf die Reise geschickt“, sagt der Absolvent einer Pilotenausbildung und Inhaber einer englischen Funklizenz. Der Racer ist so teuer wie ein guter Mittelklassewagen, 40 000 bis 45 000 Euro.
Sieben deutsche Teilnehmer unter 103 Startern
Als Favoriten unter den 103 Startern gelten die Amerikaner und Brasilianer. „Wir sind aber auch stark“, sagt Thomas Siebel. Alle sieben deutschen Teilnehmer würden sich gegenseitig unterstützen.
Zudem hat sich der Freudenberger seine Taktik bereits zurecht gelegt. „Ich halte mich aus dem Getümmel heraus“, kündigt er an. Vor dem Feld oder hinter allen anderen Fahrern könne er am besten manövrieren. Insbesondere, wenn er schnell an Höhe gewinnen müsse: „Das ist mitunter gefährlich.“ Der Fahrer im aufsteigenden Ballon sieht die Kollegen, die über ihm unterwegs sind, nicht. „Deshalb hat jeder eine Hupe an Bord.“
Jeder WM-Tag beginnt um vier Uhr morgens
Stichwort Fitness: Jeder WM-Tag beginnt um vier Uhr morgens. Um sechs Uhr Ortszeit erfahren die Teams im so genannten Briefing, was sie im nächsten Rennen erwartet. Ehe am späten Nachmittag der Startschuss für den zweiten Lauf des Tages gegeben wird. „Pro Fahrt sind das drei Stunden volle Konzentration“, rechnet Thomas Siebel vor. „Das ist Hochleistungssport.“ Für den der Freudenberger gewissenhaft trainiert hat.
Traumtag bei WIM
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Ballonfahrer funktioniert nur bei trockenem Wetter
Das Training war alles andere als einfach: „Ballonfahren funktioniert nur bei trockenem Wetter.“ Der nasse Siegerländer Sommer machte dem 47-Jährigen den sprichwörtlichen Strich durch die Rechnung. Doch von einem Nachteil gegenüber seinen amerikanischen und brasilianischen Konkurrenten will Thomas Siebels nichts wissen. „Ich bin gut vorbereitet.“
Mutter hat einigen Anteil am Erfolg von Siebel
Sollte es in Battle Creek zu einem vorderen Platz reichen, hat seine Mutter einigen Anteil am Erfolg des Piloten. Zumindest indirekt. „Ich habe meiner Mutter zum Geburtstag eine Ballonfahrt geschenkt, das hat auch mich sofort fasziniert.“ So sehr, dass er 2004 zu seiner ersten Deutschen Meisterschaft eingeladen wurde.
Höhenangst hat – ähnlich wie Standesbeamte – keine Chance im Korb. Der Grund: Es gibt keine direkte Verbindung zum Boden. „Bei mir ist noch niemandem schlecht geworden“, sagt Thomas Siebel.
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