Siegen. . Aktiv sein und etwas über heimische Fauna, Flora und Geschichte lernen: Die Stadt Siegen stellte am Mittwoch die ersten Stationen des Erlebnispfads vor, der die Attraktivität des rund 100 Hektar große Tiergarten-Areals steigern und zu dessen Bekanntheit beitragen soll.

Ans Reh kommt Jan-Marc Heitze nicht ganz heran. Aber den Rotfuchs, den steckt er locker in die Tasche.

An der Station „Hirschsprung“ am neuen Erlebnispfad „Historischer Tiergarten Siegen“, schafft der Stadtförster ohne größeren Anlauf mehr als drei Meter – und die Skala an der Seite der Sprunggrube verrät, dass er Freund Reineke damit knapp hinter sich lässt, sich Bambis Mutter aber knapp geschlagen gegeben müsste. Rehe springen laut Index am Rand nämlich rund vier Meter weit.

Alten Stadtwald wiederentdecken

Bisher, so Bürgermeister Steffen Mues, der im Tiergarten regelmäßig läuft, „wird es zwar genutzt, aber man sieht relativ selten Menschen hier. Es wäre toll, wenn die Siegener diesen wunderschönen alten Stadtwald wiederentdecken würden.“

Die Grünflächenabteilung und Stadtförster Jan-Marc Heitze entwickelten ein Konzept. Ziel, wie der Bürgermeister es formuliert: „Einen Erlebniswald kreieren, der die Menschen aus der Innenstadt in den Wald führt – oder sogar lockt.“ Die ersten vier Stationen, umgesetzt von Mitarbeitern der Grünflächenabteilung, sind fertig. Eine fünfte – die Aussichtplattform am Damwildgehege – ist im Bau und soll im Frühjahr 2015 nutzbar sein.

Stadt Siegen sucht Sponsoren

Weitere 15 Stationen sind geplant. Dafür sucht die Stadt Sponsoren. Die bisherigen Ergebnisse vermitteln bereits einen Eindruck davon, wo die Reise hingeht. Außer dem „Hirschsprung“ präsentieren sich aktuell schon:

Waldblick: An mehreren Stellen sind Guckrohre aus Metall installiert, die den Blick gezielt auf Details des Waldes richten – etwa auf Baumkronen und -stämme oder Besonderheiten am Boden. Dies soll die Wahrnehmung lenken und neue Perspektiven eröffnen.

Baumtelefon: Ein langer Stamm liegt auf Pflöcken. Wer sein Ohr auf der einen Seite ans Holz legt, hört aus dem Inneren Klopfgeräusche von der anderen Seite. Das Arrangement illustriert Schallübertragung im Stamm – die in freier Wildbahn durchaus eine Rolle spielt: Eichhörnchen erkennen an spezifischen Klängen beispielsweise, ob sich ein Freund oder Fressfeind nähert.

Baumklang: An einem Gestänge hängen Hölzer gleicher Länge und Dicke, dazu gibt es einen Klöppel. Da es sich um verschiedene Holzarten handelt, hat trotz optischer Ähnlichkeit jedes einen anderen Klang.

Die Angebote – auch die, die noch kommen sollen – richten sich an alle Altersgruppen. Und auch auf große Sportlichkeit kommt es nicht an: Wer nicht ganz so fit ist, kann sich beim Hirschsprung ja an der Waldmaus messen. Die schaffte etwa 70 Zentimeter.