Siegen. . Die Klettersportler im Siegerland freuen sich: im Herbst 2013 soll Schluss sein mit langen Wartezeiten, mit zu vielen Händen für zu wenig Griffe und mit Fahrten bis nach Wuppertal, Köln, Wetzlar oder Dortmund: Die Sektion Siegerland des Deutschen Alpenvereins hat auf ihrer Versammlung den Bau des Kletterzentrum Siegerland beschlossen.
„Es war eine kontrovers geführte, aber auch sehr gute Diskussion“, sagt Ludger Felbecker, 1. Vorsitzender des DAV im Siegerland. Das Ergebnis ist deutlich: Nicht nur, dass 80 Prozent der Mitglieder dafür stimmten, gleichzeitig haben sie beschlossen, den Beitrag der rund 4000 Mitglieder zu erhöhen, vor allem, um die 190 000 Euro, die der Verein selbst aufbringen muss, mit zu schultern.
Denn davon fehlten am Dienstag noch 100 000 Euro. Die Beitragserhöhung spült noch einmal 30 000 Euro in die Kasse, Spendenzusagen, die direkt bei der Versammlung getätigt wurden, bringen 25 000 Euro. Was die verbleibenden 45 000 Euro angeht, ist der Verein sehr optimistisch.
Das neue Kletterzentrum Siegerland soll auf einem von der Stadt verpachteten Grundstück am Effertsufer/Ecke Schlachthausstraße entstehen. Das Konzept mit dem bis zu 16 Meter hohem Außen- und Innenkletterbereich wurde schon 2010 sektionsintern entworfen. Die Kletterrouten sollen für alle Schwierigkeitsgrade geeignet sein, so dass nicht nur Kinder, die derzeit eine Wartezeit von etwa einem Jahr haben, um in der Rundturnhalle mitklettern zu dürfen, sondern auch Spitzensportler, wie der frisch gekürte deutsche Klettermeister Markus Jung aus Eiserfeld, dort trainieren können.
DAV-Klettergruppe will Kurse anbieten
Neben den vielen Wänden in der Halle werden auch Routen an der südwestlichen Außenwand des zweistöckigen Baus angelegt. Auch ein Bistro, Räume für Feiern und ein abgetrennter Schulungsbereich für Anfänger sind geplant. Nach einer Schätzung sollen im ersten Jahr nach Eröffnung rund 30 000 Besucher in die Halle mit einem Einzugsbereich von rund 400 000 Einwohnern kommen. Später ist eine Erweiterung möglich.
Rund 20 Mitglieder der DAV-Klettergruppe wollen sich fortbilden, um Kurse in dem Zentrum anbieten zu können. Die Universität sei ebenfalls an dem Projekt interessiert, weil sie dadurch ihr Angebot im Sozialpädagogischen Bereich erweitern kann, denn Klettern ist interessant im Rehabereich, weil es nur im Team funktioniert.
Ernster Mehrwert für Stadt Siegen
„Es ist auch ein ernster Mehrwert für die Stadt“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Deshalb, und weil der DAV, der größte Verein mit Sitz in Siegen ist, habe man das Grundstück zu sehr günstigen Konditionen verpachtet – übrigens ohne Widerstände aus der Politik, wie der Bürgermeister sagte.
Wenn die 190 000 Euro der Sektion Siegen zusammenkommen sind, wird der Bauantrag gestellt. Etwa sechs Wochen später könnte schon Baubeginn sein. Der DAV fördert das Projekt mit 135 000 Euro. Für den Rest der 1,85 Millionen Euro hat man ein Darlehnen aufgenommen.