Burbach. . Im Rewe-Supermarkt in Burbach gibt es seit kurzem Einkaufslotsen. Ihr Auftrag: ältere Menschen durch das Geschäft begleiten. Tragen helfen, Wege zeigen, Auswahl erklären. Ein Service wie früher im kleinen Tante-Emma-Laden. An zwei Tagen in der Woche bieten die Einkaufslotsen ihre Hilfsdienste an.

Dienstags und freitags stehen die Einkaufslotsen im Eingang des Supermarkts in Burbach bereit und wollen die ältere Kundschaft beim Einkauf unterstützen.

Die Idee

Wo finde ich noch mal den Joghurt? Und wie komme ich jetzt am schnellsten zu den Konserven? Das sind Fragen, die die Einkaufslotsen sofort beantworten können. Sie gehen mit den Kunden zusammen durch den Supermarkt und reichen die Lebensmittel an. In die Kaufentscheidung mischen sie sich aber nicht ein, niemand soll beeinflusst werden. Außerdem bieten die Lotsen an, die Ware bei der Kasse auf das Band zu legen und bei Bedarf die Kunden auch zum Auto beziehungsweise zum Bus zu begleiten. Yvonne Veen, Alexandra Klotz und Gisela Petri sind bereits Mitarbeiterinnen im Burbacher Supermarkt und kennen sich deshalb bestens aus.

Die Praxis

Gisela Petri steht schon seit 9 Uhr im Eingang des Supermarkts, um älteren Menschen Unterstützung anzubieten. „Bisher habe ich aber noch keinem Kunden helfen können“, sagt sie etwas bedrückt. Grund dafür ist die – noch – mangelnde Akzeptanz. „Es ist einfach schwierig, die Leute anzusprechen“, sagt Petri. Schon bevor das Projekt startete, verteilte sie Flyer, um die Kundschaft auf den kostenlosen Service aufmerksam zu machen – kein leichtes Unterfangen für die Angestellte: „Ich musste echt schlucken. Ich glaube, ich habe damit etlichen Leuten auf den Schlips getreten.“ Kollegin Alexandra Klotz vermutet: „Viele tun sich einfach schwer damit, sich einzugestehen, dass man alt geworden ist und Hilfe benötigt.“ Gar nicht so leicht.

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Die roten Shirts stechen zwar hervor, die Beschreibung „Einkaufslotse“ ist aber auf dem Rücken abgebildet. „Uns erkennen viele gar nicht“, sagt Gisela Petri, hat aber bereits einen Lösungsvorschlag: „Vielleicht sollten wir ein noch größeres Schild mit mehr Beschreibungen in den Eingang stellen.“

Ein Beispiel

Eine ältere Dame mit großer Handtasche, Gehstock und Einkaufswagen betritt den Supermarkt. Lotsin Gisela Petri kennt die Frau und spricht sie an. „Kann ich dir beim Einkaufen helfen?“ „Ja, gerne. Ich suche Tomaten, allerdings die kleineren. Wo habt ihr die?“ Gisela Petri begleitet die 90-Jährige durch die Regale. Freundlich und ruhig geht sie der Dame zur Hand, ohne aufdringlich zu werden. „Ich brauche auch noch Zucker“, sagt die 90-Jährige und fragt, wie sie da am schnellsten hinkommt.

Hilfe beim Einkaufswagen lehnt sie ab. Lieber nutzt sie ihn als Stütze. Den Service findet sie aber nicht schlecht: „Ich hab bestimmt eine halbe Stunde weniger gebraucht, weil ich nichts suchen musste“, sagt sie.