Kreuztal. . Die Schublade klemmt. Die Gardinen müssten mal wieder abgenommen und gereinigt werden. Der Schnee vor der Haustür türmt sich. Lauter Alltagskram, den zu bewältigen älteren Menschen zunehmend schwerer fällt. Andererseits gibt es genügend handwerklich begabte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die solche haushaltsnahen Dienstleistungen ehrenamtlich auch für Fremde übernehmen würden.

In diese „Marktlücke“ will jetzt – nach dem Vorbild von Hilchenbach und Siegen – auch die Stadt Kreuztal hineinstoßen. Ein Arbeitskreis, den Vertreter verschiedener Wohlfahrtsverbände, Vereine und Institutionen nach der zweiten Veranstaltung des Bündnisses für Familie gebildet haben, bereitet dieses neue Angebot für die Generation ab 60 vor. Es soll am 1. April starten und zen­tral vom Mehrgenerationenhaus in der Fritz-Erler-Siedlung gelenkt werden.

Zentrale im Mehrgenerationenhaus

Dort werden Adressen und besondere Dienstleistungsangebote von interessierten Männern und Frauen aus der Stadt gesammelt und auf einer Internetseite, die nur ihnen zugänglich sein wird, dargestellt. Wer diesen Service, der nur ehrenamtlich und unentgeltlich sein wird, in Anspruch nehmen will, meldet sich im Mehrgenerationenhaus und bekommt Antwort, wann und wo er zum Einsatz kommt.

Uwe Montanus und Helga Rother vom städtischen Amt für Familie, Jugend und Stadtteilmanagement stellten jetzt das neue Angebot vor. Caritas, AWO, CDU-Sozialausschuss, DRK, Seniorenbeirat – sie sind in dem Vorbereitungskreis vertreten, den Rosemarie Seibt als engagierte Akteurin des Bündnisses für Familie leitet.

Dem professionellen Handwerk sollen die „Heinzelwerker“ nicht in die Quere kommen. Denn sie werden nur die kleineren Arbeiten und einfachen Instandsetzungen ausführen, für die sich der Anruf in einem Fachbetrieb kaum lohnen dürfte. Eben keine wiederkehrenden und regelmäßigen Arbeiten, die einen mehrstündigen Einsatz erfordern. Auch die Begleitung bei Behördengängen, Arztbesuchen und dergleichen, Hilfe beim Schriftwechsel oder bei der Bedienung technischer Geräte beinhaltet das vorgesehene Aufgabenspektrum der freiwilligen Helfer.

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Der schon in der Erler-Siedlung vorhandene Einkaufsservice soll mit ihrer Hilfe auf das Stadtgebiet ausgeweitet werden. Die dafür fällig werdenden Fahrtkosten werden durch Sponsoren aufgebracht. Versichert sind die Ehrenamtler ohnehin über das Land Nordrhein-Westfalen.

Junge Helfer: Taschengeldbörse

Sollte das neue Angebot einschlagen und bis Anfang April genügend Dienstleister zur Verfügung stehen, wird bereits überlegt, mittelfristig den Service weiterzuentwickeln. Uwe Montanus kann sich auch etwas ähnliches wie einen ehrenamtlichen Hausmeisterservice vorstellen. Für Jugendliche ab 14 Jahren wiederum gedacht ist die Taschengeldbörse. Gegen kleines Entgelt – um die fünf Euro pro Stunde – vermittelt ebenfalls das Mehrgenerationenhaus Schülerinnen und Schüler, die zumeist für kleinere Tätigkeiten im Haushalt (Bügeln, Einkaufen, Blumen gießen) oder Garten (Rasen mähen, Beete säubern) in Frage kommen. Minderjährige müssen dazu die Erlaubnis der Eltern haben und werden auch von ihnen versichert.