Hagen. Am 6. September erhält die Stadt Hagen das Zertifikat „Fair-Trade-Town“.

Hagen hat’s geschafft: Wir sind „Fair-Trade-Town“. Was im Klartext bedeutet, dass die Stadt Hagen am 6. September bei einer feierlichen Veranstaltung im Freilichtmuseum die offizielle Zertifizierung für fairen Handel überreicht bekommt. „Doch das Fair-Trade-Siegel ist nicht nur ein Logo, das sich Beteiligte an die Fensterscheibe kleben können, sondern zeigt auch, wie viele Institutionen mittlerweile mit im Boot sitzen“, unterstreicht Claudia Pempelforth.

Hagen musste mehrere Voraussetzungen erfüllen, unter anderem einen entsprechenden Ratsbeschluss erwirken und eine gewisse Anzahl von Partnern vorweisen, die fair gehandelte Produkte verwerten bzw. verkaufen, fährt die Mitarbeiterin des Allerwelthauses fort. Sie ist auch Koordinatorin des Projektes „faire Metropole Ruhr“ und Leiterin der Steuerungsgruppe, die das Thema „fairer Handel“ in Hagen vorantreibt.

Hagen gehört zur Fair-Trade-Region

Zum Hintergrund: Im Rahmen von „Ruhr 2010“ haben sich 53 Ruhrgebietskommunen (darunter auch Hagen) zusammen geschlossen, um fairen Handel in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Mit dem Ziel, Fair-Trade-Region zu werden. Die Bedingung, dass zwei Drittel der Einwohner besagter Region involviert sind, ist erfüllt, da auch große Städte wie Essen und Duisburg die Netzwerk-Idee „faire Metropole Ruhr“ mittragen.

Claudia Pempelforth ist nicht nur stolz darauf, dass sie die frisch gedruckte Broschüre „Einkaufshilfe für faire Produkte in Hagen“ präsentieren kann (sie liegt kostenlos bei zahlreichen Partnern aus), sondern auch, dass sie in den letzten Jahren einen Wertewandel ausmachen kann. „Im Allgemeinen sind die Leute heute viel interessierter und bewusster, wenn es um den Bereich Konsum geht. Der Nachhaltigkeits-Gedanke ist auf gutem Weg, ein Teil gesellschaftlichen Handelns zu werden.“

Für was sich eine „Fair-Trade-Town“ konkret stark macht? Zum Beispiel, dass sich die Stadt für faire Preise in Erzeugerländern wie Afrika und Asien einsetzt und auf langfristige Handelsbeziehungen, soziale Arbeitsbedingungen und auf den Schutz der Umwelt achtet.

Imagegewinn für Akteure

Fair Trade interessiert heute nicht mehr nur Müsli-Esser und Schlappenträger, sondern auch Manager, Verwaltungsleute, Kirchenvertreter und viele mehr. „Ja, denn das Angebot von fairen Produkten kann ohne Zweifel auch einen Imagegewinn bringen“, ist sich die Projekt-Koordinatorin sicher.

Mehr als 100 Akteure beteiligen sich mittlerweile an der Hagener Fair-Trade-Kampagne. So werden im Büro des Oberbürgermeisters, im Rathaus und bei der Hagen-Agentur ständig zwei faire Produkte (z.B. Kaffee, Tee, Zucker, Kekse oder Obst) verwendet, die städtische Kantine bietet ein breites Sortiment fair gehandelter Ware an, Stadtbücherei und VHS sitzen mit im Boot, und der Fußballverein Roter Stern Wehringhausen spielt mit fair gehandelten Fußbällen.

Und auch zahlreiche Geschäfte machen mit – von Discountern über Vollsortimenter bis hin zu Bäckereien, Süßwaren-, Kaffee- und Blumenläden – und etliche Gastro-Betriebe. So bieten kleine Cafés und Restaurants Fair-Trade-Produkte an, und die Stadtbäckerei Kamp schenkt aus und verkauft in 18 ihrer Filialen fair gehandelten Kaffee und Tee. Außerdem sind Kirchengemeinden und Schulen im Bereich Fair Trade aktiv.

Auch Phoenix, Fernuni und Wohlfahrtsverbände begeistern

„Wir sprechen aber nicht nur über den Bereich Lebensmittel“, unterstreicht Claudia Pempelforth. Auch Baumwollprodukte (Kleidung, Handtücher, Bett- und Tischwäsche) sowie Blumen könnten das Fair-Trade-Siegel tragen.

Wen die Koordinatorin noch gewinnen möchte? „Demnächst werde ich mich an Phoenix Hagen, die Fernuni und Wohlfahrtsverbände wenden, um sie von der Fair-Trade-Idee zu begeistern.“