Meschede. . Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Welche Ansprüche hat eine älter werdende Gesellschaft an ihre Wohnungen? Darüber sprachen wir mit Josef Lumme, Vorstand der Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) Meschede.
Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Welche Ansprüche hat eine älter werdende Gesellschaft an ihre Wohnungen? Darüber sprachen wir mit Josef Lumme, Vorstand der Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) Meschede.
Bauliche Herausforderungen
Aktuell sind 32 Prozent der SBG-Mieter über 60 Jahre alt. „Wir müssen bautechnisch so planen, dass die älter werdenden Menschen möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung wohnen können“, sagt Lumme. Darum baut das Unternehmen etwa Rampen im Bereich mancher Hauseingänge, schafft barrierefreie Badezimmer. Ein Beispiel: Eine ältere Mieterin wusste nicht, wohin mit ihrem Rollstuhl. Die SBG baute ihr einen Unterstand. Barrierearmes Wohnen kann die Genossenschaft nicht in allen Einheiten ermöglichen. „Gut bewerkstelligen lässt sich das bei Parterrewohnungen. Aber gerade in unserer Hauptsubstanz aus den 50er- und 60er-Jahren gibt es viele Halbetagen mit Stufen“, so Lumme. Der demografische Wandel erfordere zwar eine „riesige Investition, sie wird aber bezahlbar sein.“
Neue Bauprojekte
„Ein Schwerpunktthema wird das Mehrgenerationen-Wohnen sein“, erklärt Lumme. Ein großes Bauprojekt ist der Rinschen Park. Auch hier sind „gemischte Strukturen“ geplant – von jungen Alten bis zu Hochbetagten. Zudem plant die SBG neue Mehrgenerationenhäuser in bestehenden Wohngebieten. „Das sind Modelle der Zukunft, die wir für wichtig halten“, unterstreicht Lumme.
Die Ausstattung der Zukunft
Was wünschen sich ältere Menschen für ihre Wohnungen? Möglichst barrierearm sollten sie sein. Darüber hinaus ist der Balkon ein wichtiges Kriterium. „Wir möchten, das auch ältere Menschen die Sonnenseite genießen könnten“, sagt Lumme. Neben Infrastruktur und Nahversorgung ist einer der wichtigsten Faktoren für Senioren ein elegantes und geräumiges Badezimmer. Darüber hinaus sind Infrastruktur und Nahversorgung entscheidend. Ein Aspekt, der in Zukunft bei den künftigen Senioren eine stärkere Rolle spielen könnte: Der Internetanschluss.
Die Mietkosten der Zukunft
Günstig und klein müssen die Wohnungen in der Zukunft wohl sein. Schon jetzt seien kleine Wohnungen extrem gefragt: „Der Markt bis 60 Quadratmeter ist leer gefegt“, sagt Lumme. Denn in der Zukunft werden die Menschen zwar zahlenmäßig weniger, aber der Bedarf an Haushalten steigt, weil etwa die Jungen früher aus dem Elternhaus ausziehen und die Alten länger in der eigenen Wohnung bleiben. Die SBG will Einheiten für alle Bevölkerungsschichten zur Verfügung stellen. Weil die Energiekosten künftig wohl weiter steigen, schnellen vor allem die Nebenkosten weiter rauf. Darum wird bei der SBG schon jetzt umfangreich energetisch saniert.
Der Service der Zukunft
Putzdienst oder Einkaufshilfe: Das könne die SBG als Genossenschaft nicht leisten, so Lumme. Derzeit denke man über Rahmenverträge mit externen Anbieter nach. Lummes persönlicher Wunsch für einen zusätzlichen Service: eine Kontaktperson für die Mieter. „Einen Mitarbeiter, der die Mieter besucht, fragt: Wie geht es Ihnen? Was können wir für Sie tun?“