Siegen. Zwei dreiste Betrügerinnen haben eine Seniorin (79) in Siegen um Geld und Schmuck im Wert von 15.000 Euro gebracht. Die Gaunerinnen nutzten den Aberglauben der Deutsch-Russin aus und behaupteten, das Geld sei verhext und habe sie krank gemacht. Nun warnt die Polizei vor dieser neuen Betrugsmasche.
Die Rentnerin hatte am Montagnachmittag in einem russischen Geschäft in Siegen für ihren Sohn eingekauft. Nachdem sie den Laden verlassen hatte, wurde sie von einer etwa 50 Jahre alte Frau mit stämmiger Figur angesprochen und mit der „Diagnose“ konfrontiert, sie habe hohen Zucker. Damit lag die Trickbetrügerin nicht falsch und hatte damit das Interesse geweckt.
Als Heilkundige vorgestellt
Die Unbekannte stellte sich als Heilkundige vor. Die weitere „medizinische Krankheitsbestimmung“ wurde durch die angebliche Heilerin ergänzt. Sie behauptete, die Rentnerin sei verhext worden. Im weiteren Verlauf gesellte sich eine weitere, etwa 30-jährige Frau hinzu. Die Heilerin wies die Frau mit dem Hinweis ab, sie sei erst später mit der Behandlung dran, jetzt müsse sie sich zunächst um die 79-Jährige kümmern.
Ein Therapiemittel hatte sie parat. Der Rentnerin wurde etwas Wundersames von einem Ei, einem Handtuch und einer Flasche Wasser erzählt. Die Therapie sei nur erfolgreich in der Wohnung der 79-Jährigen zu praktizieren. Um den Fluch los zu werden wurde die Senioren gedrängt, zusammen mit den beiden Frauen nach Hause zu fahren.
Goldringe, Brillanten und Smaragd in Handtuch eingedreht
In der Wohnung der Siegenerin angekommen, offenbarte die Heilkundige der mittlerweile wie hypnotisiert wirkenden 79-Jährigen, es sei ihr Geld, das sie verhext und krank gemacht mache habe. Die 79-Jährige holte ihr Erspartes hervor. Zusammen mit ihrem Schmuck breitete sie die Sachen auf dem Küchentisch aus. Die stämmige Frau wickelte das Geld und die Kostbarkeiten – darunter Goldringe mit Rubinen, Brillanten und einem Smaragd besetzt – in ein Handtuch und verschnürte es fest mit einem Faden.
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Da der Fluch nicht ohne eine Art Weihwasser aus der Welt zu schaffen sei, wurde die 79-Jährige aufgefordert, eine Flasche mit Wasser zu füllen. Die 30-Jährige schwärmte unterdessen der Siegenerin vor, wie gut die Therapie bei ihr wirke. Die Komplizin fragte dann nach dem Badezimmer der älteren Dame, um dort – angeblich – in Ruhe beten zu können. Vermutlich schnürte sie ein zweites Paket.
Als die Betrügerin zurück kam, drehten sie und ihre Kumpanin mehrfach Kreise um ihr Opfer herum, berührten die Frau und tauschten dabei offenbar die Pakete aus. Dann trug man der Siegenerin auf, ihr Päckchen für zwei Wochen ungeöffnet unter ihr Kopfkissen zu legen. Dann sei der Fluch besiegt. Als die Trickbetrügerinnen die Wohnung verlassen hatten, schöpfte die Frau Verdacht und sah in dem Paket nach. Darin waren Lotterielose.
Fahndung der Kripo läuft / Wer hat Frau in Buslinie 100 gesehen?
Das Kriminalkommissariat fahndet jetzt nach den Frauen, die wie folgt beschrieben werden: Die stämmige „Heilkundlerin“: 1,60 bis 1,65 Meter groß, 50 Jahre, stämmige Statur mit deutlichem Bauchansatz, weiße Hose, T-Shirt mit glänzendem Aufdruck, weißes Stoffjäckchen/ dünner Blazer, dunkelblondes Haar, sprach bei Tatausführung russisch. Ihre Mittäterin: etwa 30 Jahre, normale Statur, helle/beige Kleidung, blondes Haar, hinten zusammengesteckt, sprach ebenfalls russisch.
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Die mutmaßliche Haupttäterin, die angebliche Heilerin, fuhr zusammen mit der 79-Jährigen um 16.17 Uhr mit einem Bus der Linie 100 von der Haltestelle Siegen P+R Siegerlandhalle zu der Wohnung der 79-Jährigen. An der Haltestelle Siegen Siegboot stiegen die beiden Frauen wieder zusammen aus dem Bus aus. Die Mittäterin fuhr vermutlich mit einem noch unbekannten Auto zu der Wohnung der 79-Jährigen. (bs)