Siegen. . Die Sparkasse Siegen richtet ihr Filialnetz neu aus, denn zu selten werden vor allem in kleinen Filialen Geldgeschäfte noch am Schalter gemacht. Doch das neue System soll dennoch kundenorientiert bleiben. So finden Beratungsgespräche künftig beim Kunden statt. Und wer Geld braucht, kann es sich bringen lassen.

Die Sparkasse Siegen richtet ihr Filialnetz neu aus. Davon sind rund 12.000 Kunden insbesondere im ländlichen Raum betroffen.

Fünf Niederlassungen, in denen bisher noch mindestens ein Mitarbeiter hinter dem Schalter stand, werden ab Montag, 28. Oktober, zu so genannten SB-Filialen. In Langenholdinghausen, Trupbach, Kredenbach, auf dem Giersberg sowie in Hain erledigen Sparkassenkunden dann ihre Geldgeschäfte an Automaten. Die Standorte in Buschhütten, Fellinghausen, Werthenbach, Gosenbach, Dreisbach und auf dem Lindenberg werden zu Service-Filialen. Dort steht zwar noch ein Mitarbeiter bereit – allerdings nur halbtags. Der Standort Rinsdorf wird geschlossen.

„Das Nachfrageverhalten hat sich insbesondere in den kleineren Orten verändert“, sagte Vorstandschef Wilfried Groos, als er die Pläne vorstellte. Über 75 Prozent aller Geldgeschäfte an Standorten auf dem Land, die noch personell besetzt sind, würden schon heute über die SB-Geräte erledigt. „Viele Menschen kommen einfach nicht mehr zu unseren Mitarbeitern in die kleinen Filialen.“ Ältere seien oftmals nicht mehr mobil genug, Jüngere nutzten die Automaten oder Online-Banking.

Geldboten kommen nach Hause

Weiterer Punkt: Wer im Dorf wohnt, zum Arbeiten aber in die Stadt fährt, erledige Bankgeschäfte meist in einer der großen Niederlassungen. In den vergangenen fünf bis sechs Jahren seien 20 bis 30 Prozent Rückgänge an Kassentätigkeiten verzeichnet worden, ergänzte Vorstandskollege Günter Zimmermann.

Flexibel und kundenorientiert nennen die Sparkassen-Verantwortlichen das neue System. Wer will, kann sich Geld – nach Bestellung – von Teilzeitkräften nach Hause bringen lassen. Immer mittwochs sind die Frauen und Männer mit dem wertvollen Gepäck unterwegs. Beratungsgespräche, die sich um komplexere Themen wie Altersvorsorge drehen, sind in den größeren Filialen, in der Zentrale in Siegen oder zu Hause möglich. „Auch nach den Veränderungen steht die Sparkasse flächendeckend als persönlicher Ansprechpartner rund um finanzielle Fragen zur Verfügung“, betonte der Vorstand.

Kein Stellenabbau geplant

Eine Rückkehr des Sparkassenbusses jedoch schloss er aus. Das Fahrzeug halte zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Menschen, die weniger mobil sind, sei damit nicht weitergeholfen: „Wir wollen die Sparkasse nach Hause tragen.“

Um seine Stelle muss kein Beschäftigter fürchten. „Betriebsbedingte Kündigungen“ soll es nicht geben. Die Maßnahmen, so Wilfried Groos, hätten keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Arbeitsplätze.