Siegen. . Viele Studenten, großer Unmut: An der Uni Siegen organisieren Studenten Widerstand gegen die Zustände am Campus. Ihre Kritik: Die Infrastruktur habe mit dem Studierendenwachstum nicht Schritt gehalten. Sie protestieren gegen volle Hörsäle. Dozenten lassen wegen Sicherheitsbedenken Seminare ausfallen.
An der Uni Siegen formieren sich Studenten-Proteste gegen überfüllte Lehrveranstaltungen. Um ihren Widerstand zu organisieren, haben die Studierenden ein Protestplenum abgehalten und ihrem Unmut über die Zustände an der Uni Luft gemacht. Neben den bis zum Bersten vollen Hörsälen kritisieren die Studenten auch den Ausfall vieler Lehrveranstaltungen. Einige Seminare seien so überfüllt, dass die Dozenten diese aus Sicherheitsgründen ausfallen lassen müssten. Die Kritik richte sich aber vor allem an das Rektorat und weniger an die Dozenten und Professoren, für deren missliche Situation man durchaus Verständnis habe, hieß es im Plenum.
Viele Studenten, großer Unmut
Der Protest beginnt mit einem Umzug. Der ursprünglich vorgesehene StuPa-Raum, in dem sich der Widerstand gegen die Zustände an der überfüllten Uni Siegen formieren soll, ist zu klein. Viele Studenten, großer Unmut, winziger Raum - keine gute Kombination. Die Karawane der Protestwilligen zieht weiter. Raum AR-K 122/123 im ersten Stock des Mensafoyers soll angeblich mehr Platz bieten.
Das tut er zwar, aber immer noch nicht genug. Dicht an dicht schieben sich die Hochschüler in den Seminarraum, nur ein Bruchteil erwischt einen Sitzplatz. Viele nehmen mit dem Boden vorlieb, sind die meisten ja schließlich gewohnt. „Ist ja wie im Seminar hier“, merkt eine junge Studentin an, die durch die Tür hindurch die murmelnde Masse betrachtet.
Und tatsächlich trifft es die Beobachtung ganz gut. Zumindest lassen diesen Schluss die zahlreichen Wortmeldungen zu, die sich über die „untragbaren Zustände“ an ihrem Campus beklagen. 17500 Studierende sind im laufenden Wintersemester an der Uni Siegen immatrikuliert. Für rund 7500 war die Uni ursprünglich einmal gebaut worden. Die an der Uni vorherrschende Infrastruktur habe mit dem Wachstum der Studierendenzahl nicht mitgehalten, lautet die Kritik der Hochschüler.
Nicht mehr studierbare Bedingungen
„Hier herrschen nicht mehr studierbare Studienbedingungen“, sagt einer, der sich im Plenum zu Wort meldet. Dies ist der einhellige Tenor aller, die ihrem Unmut Luft machen. Wie viele andere auch äußert der junge Student seine Kritik zwar sachlich aber durchaus energisch. Und die Kritik entlädt sich an mehreren Punkten.
Viele Studenten kommen nicht mehr in die Pflichtveranstaltungen hinein
Es sind nicht nur die übervollen Vorlesungen und Seminare, die die Studierenden umtreiben. Teilweise kommen viele nicht einmal mehr in in Pflichtveranstaltungen hinein. Viele sind verunsichert, wie sich eine eventuell verlängerte Studienzeit auf ihre BaFöG-Zahlungen auswirkt. Viele ärgern sich auch über die immensen Wartezeiten in der Mensa, über den Kampf um Literatur in der Bibliothek oder das dauernde wegen Überlastung abstürzende LSF, mit dem sich die Studierenden für ihre Seminare anmelden.
Universitätsleitung kündigt Signal an
Nun reicht es den Studenten offenbar - sie organisieren sich, formieren Protest. Aus dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung drangen erste Überlegungen nach außen, mit welchen Aktionen die Studierenden gedenken vorzugehen. Bis dato haben diese jedoch lediglich den Status unbestätigter Gerüchte. Diese könnten jedoch schon bald ganz konkret werden. Diesem drohenden Szenario ist sich offenbar auch die Universitätsleitung bewusst. Für kommenden Dienstag hat die Uni Siegen diesbezüglich eine Pressekonferenz anberaumt. Vielleicht auch ein Signal in Richtung der Studierenden.