Siegen. Natur-Idyll am Bach oder nutzlose Tristesse? Bürgerinitiative Leimbach schlägt vor, alten Bolzplatz zu einem Generationenpark im Wald zu machen.
Etwas versteckt im Leimbachtal befindet sich der alte Bolzplatz in der Minnerbach. „Eigentlich richtig schön gelegen“, findet die Bürgerinitiative Leimbachtal - auch wenn davon nicht mehr viel erhalten ist. Lediglich zwei alte Metalltore erinnern an die einstige Nutzung als Sportplatz. Gepflegt wird die Fläche nach Angaben der BI von der Stadt gar nicht - in der Mitte brannte ein Lagerfeuer, die Wege sind zugewachsen, Bänke wurden schon vor langer Zeit abmontiert. „Trostlos ist noch eine höfliche Beschreibung für einen Platz, der wunderschön in einer Lichtung liegt und direkten Zugang zum Minnerbach hat“, sagt Guido Müller, Sprecher der Bürgerinitiative. Die fordert hier nun in einer Mitteilung „Wiedergutmachung“ - auch und gerade wegen der Wohncontainer am Leimbachstadion
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Ob die Anlage noch der Stadt Siegen gehört oder aufgegeben wurde, sei vor Ort nicht zu erkennen - kürzlich hat die städtische Kinder- und Jugendförderung aber ein Zettel an einem der Tore befestigt und will von Passanten wissen, wer den Platz nutzt und pflegt. Guido Müller findet das etwas seltsam: „Was bezweckt die Stadt damit? Die Antwort ist doch klar: Keiner nutzt den Platz, weil es nichts mehr zum Nutzen gibt. Das sieht man doch.“ Die Bürgerinitiative schlägt in ihrer Mitteilung nun vor, den Platz nicht endgültig zu schließen, sondern neue Freizeitmöglichkeiten zu planen. Müller erinnert daran, dass Anwohner des Leimbachtals die Stadtverwaltung dafür kritisierten, dass Kinder und Jugendliche in diesem Bereich nun „gar keine Spielmöglichkeiten“ mehr hätten. Der Schotterplatz unterhalb des Leimbachstadions sei auch dafür genutzt worden, bis hier die Containeranlage errichtet wurde. Müller: „Um die Stimmung der Nachbarn etwas zu beruhigen, wurde seitens der Stadt in Aussicht gestellt, dass die Spielplatzkommission den Bedarf für einen neuen Spielplatz prüfen wird. Wäre der Bolzplatz in der Minnerbach nicht ein idealer Standort dafür?“
Leimbachtal Siegen: „Generationenpark“ für Kinder, Jugendliche, Familien, Erwachsene?
In den 1980er und 90er Jahren sei in der Minnerbach Leichtathletik betrieben und Fußball gespielt worden, demnach gab es eine große Schutzhütte „und gegrillt wurde hier auch“. Ein kleines Altarkreuz, das versteckt am Wegesrand steht, erinnere an Open-Air-Gottesdienste. Für Müller eigne sich das Gelände ideal als Generationenpark: „Warum sollen hier nicht Kinder spielen, Jugendliche bolzen und Erwachsene gleichzeitig Boule spielen können? Der fischlose Bach wäre ideal für ein naturnahes Kneippbecken.“ Über den Reitstall oder die Wichernstraße sei das Gelände gut und barrierearm zu erreichen.
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„Ich glaube es wäre an der Zeit, dass die Stadt den Menschen im Leimbachtal und am Rosterberg auch mal etwas zurückgibt“, so Guido Müller - nicht nur wegen der neuen Obdachlosensiedlung, sondern auch wegen des Verkehrs zur Autobahn, den die Anwohner „seit den 70er Jahren ja schließlich auch tapfer ertragen“ müssten. Mehr Engagement für das Leimbachteil sei da nur fair und gerecht. „Mit dem Platz in der Minnerbach würde man vielleicht auch dem Anspruch gerecht, das oberhalb liegende Siegener Gewerbegebiet Martinshardt II wirklich als grünes Industriegebiet zu denken und zu planen.“