Hilchenbach. Hilchenbachs Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis formuliert ein gemeinsames Ziel: Die Menschen sollen hier gern zu Hause sein
„Alles andere als Stillstand“ bescheinigt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis der Stadt Hilchenbach, „wir haben viel geschafft.“An den Anfang des jährlichen Rück- und Ausblicks im Rat stellt er die beiden Marktplätze: den in Hilchenbach, der bis zum Herbst mit dem zweiten Bauabschnitt vollendet wird, und den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch (kmd), der nun auch vor der Vollendung steht.
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2,5 Millionen Euro Fördermittel beschafft
„Zwischenzeitlich war die Bauphase des kmd wohl für uns alle zermürbend“, räumt Kaioglidis ein, „am Ende werden sich die Geduld und die Mühen gelohnt haben. Wir haben hier etwas Einzigartiges geschaffen, das es so im Kreis Siegen-Wittgenstein und darüber hinaus nicht noch einmal gibt.“ Nun komme es darauf an, dass Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher das Angebot nutzen und mit Leben füllen. „Und dass auch Menschen, die nicht in der Region leben, gerne in unsere Stadt kommen und ihre Freizeit hier verbringen.“
Insgesamt 2,5 Millionen Euro an Zuschüssen habe das neu eingerichtete Fördermittelmanagement für die Stadt eingeworben. Möglich werden so die Neugestaltung der Ortsmitte von Oechelhausen, Spielplatz und Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Lützel, später auch der Ortsmitte von Helberhausen. Im Angriff genommen werde nun die Öffnung des Langenfelder Bachs am Ruinener Weg. „Über die Maßnahme haben wir in diesem Ratssaal viel diskutiert. Wir mussten abwägen, was schwerer wiegt: wegfallende Parkplätze oder eine höhere Aufenthaltsqualität?“, erinnert der Bürgermeister, „am Ende haben wir eine Entscheidung getroffen, die hoffentlich vielen kommenden Generationen Freude bereiten wird.“
Feuerwehr, Schulen, Spielplätze, Straßen
Das neue Feuerwehrgerätehaus in Grund wird in diesem Jahr fertig, für den Neubau in Lützel sollen die Planungen beginnen. Bei der Erweiterung der Florenburgschule hatte die Stadt nicht so viel Glück. Die Baustelle des Erweiterungsbaus bleibt gesperrt, „Sollte es hier nicht bald weitergehen, müssen wir kreativ werden.“ Immerhin sei der Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung fast abgeschlossen, ab Frühjahr stehen diese Räume der Schule zusätzlich zur Verfügung. Nebenan an der Realschule werde der Schulhof in diesem Jahr neu gestaltet, die Stadt werde neue Spielgeräte für Spielplätze anschaffen und den Spielplatzpfad vom Ritterspielplatz über die Gerichtswiese bis zum Minigolfplatz beschildern.
Viel Geld kostet die Sanierung der Straßen. Die Rothenberger Straße ist samt Gehwegen und Bushaltestellen erneuert, die Hörbachstraße wird bis zum Sommer fertig, in Schützen- und Talsperrenstraße soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Fortschritte mache der Glasfaser-Ausbau, berichtet der Bürgermeister. „Noch sind nicht alle Häuser angeschlossen, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Als letzte Orte werden Oechelhausen und Ruckersfeld an die Reihe kommen. Handicap sei die angespannte Personalsituation im Baudezernat. „Gute Angestellte können sich ihren Arbeitsplatz aussuchen. Sobald sie bei einer anderen Stelle mehr Geld verdienen als bei der Stadt Hilchenbach, haben wir kaum noch eine Chance, sie zu halten.“ Entlastung soll eine Organisationsuntersuchung der gesamten Stadtverwaltung ermöglichen.
„Wir haben viel geschafft. Aber einige Entwicklungen haben auch uns geschafft“, stellt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis fest: Ukraine, Russland, Israel, Hamas. „Die Auswirkungen spüren wir hier auch trotz der Entfernung.“ Und schließlich, weit weniger bedrohlich, aber ganz nah, die Cyber-Atttacke, die seit Ende des vorigen Jahres die öffentlichen Verwaltungen blockiert. Kaioglidis lobt die „vermeintlich kleinen Projekte“, die oft ehrenamtlich gestemmt werden, wie zum Beispiel die Rikscha („Radeln ohne Alter“) in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung oder das Push-Festival, „das jungen Musikerinnen und Musikern im wahrsten Sinne eine Bühne bietet“. Solchen Einsatz könne die Stadt auch mit der Verleihung des Heimatpreises würdigen: „Wer sich für Hilchenbach einsetzt und zukunftsorientierte Projekte verwirklicht, hat Anerkennung verdient.“
Diskussion ist gelebte Demokratie
Ohne die gerade in Hilchenbach präsenten Anfeindungen von rechtsextremistischer Seite zu benennen, betont Kyrillos Kaioglidis auch die Bedeutung des Streits in der Politik: „Jede Diskussion, die wir hier führen, ist ein Zeichen gelebter Demokratie. Auch wenn wir uns mal im Kreis drehen oder laut werden. Niemand hat behauptet, dass Politik einfach sei. Im Gegenteil.“ Verbinden sei das gemeinsame Ziel: „Den Hilchenbacherinnen und Hilchenbachern eine Stadt zu schenken, die sie gerne ihre Heimat nennen.“
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