Hilchenbach. Die Menschen in Hilchenbach sind aktiv – in alten und neuen Vereinen. Beim Kulturellen Marktplatz Dahlbruch sind dann alle in einem Boot,
Irgendwann macht Olaf Kemper seinem Staunen Luft. „Es ist wahnsinnig was los in Hilchenbach“, sagt der CDU-Stadtverordnete im Sozialausschuss. Als stellvertretender Bürgermeister bekommt er das hautnah mit, dank der vielen Einladungen, bei denen er die Stadt repräsentiert. Aber nicht nur da. Zwei Mal hat die Stadt jetzt selbst Vereine an einen Tisch gerufen: einmal die Ortsheimatpfleger und die Heimatverein, einmal die Kulturvereine.
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Vereine
Die Kulturvereine wollen sich künftig zwei Mal im Jahr treffen, sich austauschen und Termine abstimmen. Beim nächsten Mal wollen sie sich über Fördermöglichkeiten und Sponsoring informieren. „Es gibt Geld in Hülle und Fülle“, sagt Renate Becker (UWG), „man muss nur wissen, wo man die Anträge stellt.“
Die Heimatvereine, die sich schon länger regelmäßig treffen, wissen das. Sie nutzen den Heimatpreis des Landes, die Sparkassenmittel, den Spendenwunsch bei der Stadt und das Crowdfunding bei der Volksbank. Auch der Dorfwettbewerb war dort Thema – nachdem die letzte Runde am Siegerland vorbeigegangen ist und die Wittgensteiner Kandidaten sich selbstständig in den Landeswettbewerb begeben hatten. Der Kreiswettbewerb steht nun vor einem Neustart: „Die Hemmschwelle wird etwas niedriger gesetzt“, berichtet Hans-Jürgen Klein, Referatsleiter in der Stadtverwaltung. Helberhausen wollte ins Rennen gehen, bevor Corona den zuletzt 2017 ausgetragenen Wettbewerb ausbremste – die Stadt sei auch jetzt mit dem Stadtteil im Gespräch, der die Erfolgsgeschichte von Grund und Müsen fortsetzen könnte. „Aber auch jedes weitere Dorf ist willkommen.“
„Man kann mit relativ wenig Aufwand viel Gutes tun“, sagt Martina Hamann, als Fachdienstleiterin unter anderem für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung zuständig. Die Stadt werde die Vereine weiter mit Informationen und bei ihrer Vernetzung unterstützen. Mit Jörg-Heiner Stein wurde in der Verwaltung ein „Vereinslotse“ als Ansprechpartner für die Vereine benannt. Olaf Kemper (CDU) lobt: „Das wird nicht in jeder Kommune so ernst genommen. Da sind wir gut aufgestellt.“
Von allgemeiner Skepsis, was die Zukunft der Vereine angeht, wollen die meisten sich nicht anstecken lassen. „Wenn ein Verein attraktiv ist, kommen die Mitglieder von allein“, sagt Olaf Kemper (CDU) „die Leute kommen, wenn sie etwas verändern können.“ Und neue Aktive, weiß Kulturausschussvorsitzender Markus Köppen (SPD), „ziehen andere mit“.
Kultureller Marktplatz: Noch kein Gastronom
Es gibt wohl kaum ein besseres Beispiel als den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch: In zwei Arbeitsgruppen haben sich auch die Vereine in die Themen Kommunikation und Programm eingebracht. Aktuell geht es um das Programm zur Eröffnung im nächsten Jahr und um den Plan zur Raumbelegung. Der Bürgerverein Hilchenbach finanziert den Einstieg in das Marketing für das Kultur- und Freizeitzentrum. Erster sichtbarer Schritt der Werbekampagne, die nicht nur über Internet und Social Media geführt wird, sind die soeben angebrachten Bauzaun-Banner.
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Über den beiden Arbeitsgruppen steht der 26-köpfige Beirat des Kulturellen Marktplatzes., in dem die Nutzergruppen – also Kino, Busch-Kreis und Vereine – sowie Politik, Verwaltung, weitere Interessierte und Förderer vertreten sind. Immer drängender wird die Frage nach der Gastronomie, die Teil des Erweiterungsbaus vor dem Theater wird. Bisher blieb die Suche nach einem Betreiber, dessen Vorstellungen zu Betriebszeiten und Angebot mit denen der Nutzer übereinzubringen sind, ergebnislos. „Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Brauereien“, sagt Stadtrat Christoph Ermert.
Dahlbruch wird hauptamtliches Management bekommen
Keine Frage ist mehr, dass der Kulturelle Marktplatz hauptamtlich geführt werden muss. Mittlerweile gibt es auch einen Personalvorschlag der Verwaltung für ein Centermanagement, das zunächst befristet mit einer halben Stelle besetzt werden soll. Auf Vorschlag des Beirates werde nun auch eine große Video-Wand an der Fassade angebracht, kündigt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis im Rat an. Dort werden sogar Übertragungen von Fußballspielen („Public Viewing“) möglich sein.
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Bereits im Oktober wird das Jugendcafé No Limits zurückkehren und in das neue Haus der Alltagskultur einziehen, ab November werden die Vereine ihre neue Sport- und Mehrzweckhalle nutzen können. Die Jugendlichen des Übergangstreffs im Dahlbrucher Kirchenkeller haben gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Carl-Kraemer-Realschule in zwei Workshops Modelle für die Möblierung gebaut: Sofas, Regale, Stühle und Tische. Die Jugendlichen wollen im Haus und draußen chillen, Kicker spielen und gemeinsam kochen können. Zur Mitgestaltung gehören auch eigene Vorstellungen zu den Öffnungszeiten. Auch Reinhard Angelis, der Architekt des Kulturellen Marktplatzes, hat an den Workshops teilgenommen.
Push: Preisgekröntes von jungen Menschen
Ein Beispiel für einen „neuen“ Verein, der allerdings vor nun auch schon 20 Jahren aus den Bemühungen von Bands um Probenräume hervorgegangen ist und das Push-Festival erfunden hat, ist der Push-Verein. Der Verein, der auch Träger des Dirt-Bike-Parks ist, nutzt den Zugang zu Landesmitteln, um mit eigenen Projekten das Angebot des städtischen Kinder- und Jugendbüros zu erweitern. Aktuell läuft „YOUnity“ für queere Jugendliche, unter anderem mit einem Konzert „Push over the Rainbow“ und einem „Rainbow.-Dinner“, Begonnen hat „Democatric Dice – Würfel, Spiele, Diplomaten“, in dem ein Demokratielabor entsteht und demokratische Prozesse im Rollenspiel vermittelt werden. Mit dabei sind das Bruchwerk-Theater, die Waldritter und das Gymnasium Stift Keppel. Schließlich die Kultur. und Medienwerkstatt No Limits, die zur Neueröffnung des Jugendzentrums eine erste Videoperformance präsentiert.
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Im Dirt-Bike-Park läuft in diesem Sommer „Let’s Ride, Push your Bike“ als Kursangebot mit einem eigenen Schnupperkurs für Mädchen. Und im thüringischen Apolda ist Push gerade für das „JuZ On Air“ und „Planet Push“ von der Wüstenrot-Stiftung ausgezeichnet worden. Beide Projekte sind als digitale Angebote während der Corona-Lockdowns entstanden.
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