Hilchenbach. Die Florenburgschule wird noch lange nicht in ihren Erweiterungsbau einziehen können. Jetzt werden noch mehr Container gebraucht.
Es gibt immer ein erstes Mal. In Hilchenbach zum Beispiel für die „vorhabenbezogene Bauartgenehmigung“, die das NRW-Bauministerium als oberste Bauaufsicht für den Erweiterungsbau der Florenburgschule erteilen soll. „Wir hoffen, dass es dadurch etwas schneller geht“, sagt Stadtrat Christoph Ermert. Der Bauausschuss musste jetzt Desaster zur Kenntnis nehmen, in dem der Modulbau stecken geblieben ist, den die Grundschule längst dringend braucht. Die drei 1. Klassen, die seit Sommer in dem zweigeschossigen Gebäude unterrichtet werden sollten, sind nun unterem in den auf den unteren Schulhof umgesetzten Container untergebracht. Der war einst für den offenen Ganztag angeschafft worden und sollte eigentlich durch den Erweiterungsbau überflüssig werden. Für den offenen Ganztag gilt ein Aufnahmestopp.
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Baustopp: Ausländische Bauteile müssen geprüft werden
Im November 2022 beschloss der Hilchenbacher Schulausschuss, die Raumnot an der Florenburgschule durch einen Modulbau zu lindern. Das sollte schneller gehen als der klassische Erweiterungsbau. Die vorgefertigten Module wurden angeliefert und zusammengesetzt - und am 7. August 2023 sollte dort für die Lernanfänger die Schulzeit beginnen. Sollte. Denn die Bauaufsicht des Kreises Siegen-Wittgenstein legte die Baustelle still, die seitdem durch einen Bauzaun abgeriegelt ist. Beanstandet wurde das Brandschutzkonzept, vermisst ein „ein nach den Regelungen der Bauordnung zwingend vorzulegendes Prüfzeugnis einer Materialprüfanstalt, das bescheinigt, dass die Bauteile ausreichend feuerhemmend sind und die vorgeschriebene Feuerwiderstandsfähigkeit aufweisen“. So weit der O-Ton der Kreisverwaltung.
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Wie die Deumoba, das von der Stadt als Generalübernehmer beauftragte Unternehmen aus Ense, in der Vergangenheit Schul-Modulbauten in anderen Städten unbeanstandet platzieren konnte, ist unklar. Die Stadt Hilchenbach weiß es nicht, und auf Anfragen diese Redaktion antwortet die Deumoba nicht, die inzwischen auch durch eine Anwaltskanzlei vertreten wird. Fest steht, dass die Baubehörden anderer Kommunen offensichtlich großzügiger sind als ihre Kollegen im Siegener Kreishaus, die ein Gutachten von der Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig (MFPA) verlangen. Bis dahin könne mit einem neuen Bauantrag, so der Kreis, eine Nutzung des Erdgeschosses ermöglicht werden. Und dann, wenn das Prüfzeugnis da ist, eine Genehmigung für das gesamte Gebäude, nach Vorlage eines neuen Bauantrags.
Die Stadt Hilchenbach suchte die Unterstützung des Kommunal- und Bauministeriums. „Wir wollten alle beteiligten Stellen mit ins Boot holen“, erklärt Stadtrat Christoph Ermert. Hoffnung setzt die Stadt nun auf eine Einzelgenehmigung aus Düsseldorf. Die Herstellerfirma der Bauteile habe ihre Unterlagen nach Leipzig geschickt, damit dort die erforderliche Materialprüfung erfolgt. Die Alternative, den unbenutzbaren 1,4 Millionen Euro teuren Bau demontieren zu lassen und eine andere Firma zu beauftragen, habe die Stadt nicht: Der sich dann anschließende Rechtsstreit „würde ein Eckchen dauern“. Denn die Stadt hat bei Deumoba zwar ein bezugsreifes Gebäude bestellt, es aber versäumt, einen mit Vertragsstrafen verbundenen Fertigstellungstermin festzusetzen. „Wir wollen, dass das Ding fertig wird.“
Weitere Container nach den Sommerferien
„Ärgerlich von vorn bis hinten“ nennt Arne Buch (CDU) den Vorgang im Bauausschuss. Stefan Jaeger (UWG) fragt, wie die Schule über die Runden gebracht werden soll: „Wir müssen ja was machen, sicher nicht zu Lasten des Steuerzahlers.“ Ausweichen in die benachbarte Realschule werde nicht möglich sein, antwortet Christoph Ermert auf den Vorschlag von Jan Oliver Thomas (SPD) und erinnert an die Ausquartierung einer Grundschulklasse während eines Wasserrohrbruchs im November: „Allein das hat schon etliche Probleme gebracht.“ Einige Klassenräume des ehemaligen Jung-Stilling-Gymnasiums können aus Brandschutzgründen nicht mehr genutzt werden.
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Vier Klassen der Grundschule werden nun wohl im nächsten Schuljahr in weitere Container ziehen, die auf der Wiese über dem Lehrerparkplatz zwischen Real- und Grundschule aufgestellt werden sollen. Bis zu den Herbstferien, schätzt Stadtrat Ermert im Gespräch mit dieser Zeitung, könne das gelingen: „Die Zeichen stehen nicht so schlecht, Module sind im Moment lieferbar.“ Von der Deumoba, die das bezahlen soll, werde sich die Stadt damit eher nicht beliefern lassen, sagt Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis: „Ich habe die Befürchtung, dass dafür wieder eine Baugenehmigung nötig ist.“ Und hier, erwartet er, „wird jetzt genauer hingeschaut“.
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