Siegen. Damit Einkaufen in Siegen mehr Spaß macht, braucht es mehr Geschäfte, die mit besonderen Sortimenten punkten. Die Stadt hat dafür einen Plan.
Die Stadt Siegen möchte weiterhin Ladenlokale an- und günstiger vermieten, um Leerstände in den Einkaufszonen zu vermeiden. Möglich wird das dank der erfolgreichen Bewerbung für Mittel aus dem Landesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren in NRW“, wie Thomas Runge, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, auf Anfrage bestätigt. Über die weiteren Förderdetails würden die politischen Gremien in Kürze informiert. Ziel des Landesprogramms sei es, „Innenstädte und Zentren zu erhalten und zu stärken“, wie der Chef der Wirtschaftsförderung erklärt. „Das ist vor allem wichtig bei den grundlegenden strukturellen Veränderungen, die die Innenstädte aktuell erleben.“
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Das Vorgänger-Projekt, das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“, lief nach drei Jahren zum 31. Dezember 2023 aus. Aufgelegt wurde es, um den Strukturwandel in den Innenstädten aktiv gestalten zu können. Der Trend zum Online-Einkauf zieht seit Jahren Kaufkraft aus dem stationären Einzelhandel ab, die Corona-Pandemie hat die Entwicklung beschleunigt. Allgemein wird mittlerweile davon ausgegangen, dass sich die Funktionszuschreibung von Innenstädten und Stadtteilzentren verändern wird. Waren diese in der Vergangenheit vor allem über ihre Rolle als Einkaufs-Hotspots definiert, werden sie ihre Anziehungskraft künftig stärker als bisher mittels Aspekten wie Aufenthaltsqualität, kulturellen Angeboten und Freizeitmöglichkeiten über das Shopping hinaus generieren müssen. Gleichwohl: Einzelhandel wird ein wesentlicher Faktor bleiben – der aber nur prosperiert, wenn er mit Qualität punkten kann.
Siegen: Stadt will neuen Einzelhandelsideen unter die Arme greifen
Siegen standen aus dem ersten Zentren-Programm in den Jahren 2021 bis 2023 insgesamt rund 512.000 Euro zur Verfügung. Zehn Prozent daraus waren städtischer Eigenanteil, der Rest Landesmittel. 93.000 Euro der Summe waren für den „Anstoß eines Zentrenmanagements“ vorgesehen, der übrige Betrag für die Anmietung von Geschäftsräumen. Die Modalitäten: Die Stadt konnte Ladenlokale für maximal 70 Prozent der sogenannten Altmiete (kalt) anmieten und dann um bis zu 80 Prozent günstiger wieder vermieten.
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Für Einzelhändler und Dienstleister ist ein solches Angebot natürlich sehr attraktiv, weil sie ihre Geschäftsideen zu deutlich preiswerteren Konditionen ausprobieren können – noch dazu, ohne sich an langfristige Verträge binden zu müssen. Die Stadt wiederum kann, anders als sonst, unmittelbaren Einfluss darauf nehmen, welche Läden in den Zentren einziehen. Da sowohl der Branchenmix als auch die Qualität der Sortimente maßgeblich die Attraktivität eines Einzelhandelsstandorts beeinflussen, lassen sich auf diese Art Impulse setzen, die eine Verwaltung außerhalb eines Förderprogramms finanziell kaum stemmen könnte. Und auch für die Immobilienbesitzerinnen und -besitzer hat das Arrangement Vorteile: 70 Prozent Miete sind lukrativer als ein Leerstand. Wenn es dann noch gelingt, mit neuen Mieterinnen und Mietern die Anziehungskraft eines Quartiers zu steigern, steigt auch der Wert der Gebäude dort: Ein Objekt in einer beliebten Einkaufsstraße erzielt im Falle eines Verkaufs höherere Preise als eines in einem verödeten Bereich.
Hilchenbach auch dabei
Auch Hilchenbach erhält Mittel aus dem Landesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren in NRW“.
Der Stadt stehen während des dreijährigen Programmzeitraums insgesamt knapp 200.000 Euro zur Verfügung. Das Geld soll auch hier vor allem für die An- und Weitervermietung von Ladenlokalen genutzt werden. Ein Teil ist zudem für die Begrünung und Möblierung des Marktplatzes vorgesehen.
Einzelhandel Siegen: Oberstadt zeigt, dass das Förderprogramm wirkt
Effekte des Landesprogramms sind bisher vor allem in der Oberstadt zu sehen: Diese entwickelte sich in der jüngeren Vergangenheit nach Jahren des Niedergangs wieder in eine positive Richtung mit kleineren, inhabergeführten Läden und nur noch wenigen Leerständen. Gerade Geschäfte mit individueller Prägung sind für Einzelhandelsquartiere von großer Bedeutung. Kundinnen und Kunden erwarten von Einkaufszonen zwar einerseits große Ketten und bekannte Marken, andererseits aber Alleinstellungsmerkmale – also besondere Geschäfte, die man nur an diesem einen Ort findet. Die Mischung aus Einzigartigkeit und urbanen Shopping-Standards macht den Reiz aus. Ein wichtiger Faktor ist darüber hinaus die Gastronomie-Landschaft. Auch da hat sich in Siegen in den vergangenen Jahren eine Menge getan.
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