Hilchenbach. Die Pläne für die neuen Wohnviertel werden konkret. Auch in der Hilchenbacher Stadtmitte kann es weitergehen - es gibt Geld vom Land.
Es tut sich viel in Hilchenbach. Zum Jahresende werden Weichen gestellt - nicht nur in der Stadtmitte.
Ruinener Weg
Im Ruinener Weg kann im nächsten Jahr gebaut werden. Dort will die Dreis-Tiefenbacher Großbäckerei Schneider ein Bäckerei.-Café mit Wohnungen im Obergeschoss und einer Terrasse, die die Uferböschung des Langenfelder Bachs überkragt - des künftigen Langenfelder Bachs, der jetzt noch in einer Betonrinne neben der Fahrbahn verläuft, künftig aber, wie im Bereich der Gerichtwiese, eine richtige Uferlandschaft bekommen soll. Dafür wird der bisherige Parkplatz aufgegeben. Das Land hat der Stadt für die Aufwertung des Langenfelder Bachs jetzt rund 1,3 Millionen Euro bewilligt, das sind 80 Prozent der Gesamtkosten. Als erster Schritt wird die Gashochdruckleitung verlegt.
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Der Ruinener Weg ist Bindeglied zwischen dem Marktplatz und dem in der Herrenwiese entstandenen Einkaufszentrum. Auch dort wird in Zukunft weitergebaut: Die Stadt hat in diesem Jahr ihr Vorkaufsrecht ausgeübt den ehemaligen Getränkemarkt gekauft. Dort wird der Parkplatz für den künftigen Aldi-Markt angelegt, der auf dem Grundstück des jetzigen Sonderpostenmarkts errichtet werden soll; spätestens Ende 2029 wird der „Dollar Hugo“ dort schließen.
Marktplatz
Am anderen Ende, auf dem Marktplatz, geht es schneller weiter. In diesem Sommer wurde der erste Bauabschnitt des neuen Marktplatzes mit dem „grünen Norden“ fertiggestellt: ein von Bäumen umsäumtes Plateau, das über Sitzstufen zu einem illuminierten Wasserspiel überleitet. Nach der Winterpause geht es mit dem zweiten Bauabschnitt weiter: In Höhe der Einmündung Gerbergasse entsteht ein kleiner Platz, unter anderem für den Wochenmarkt, weiter in Richtung Rathaus werden die Baumreihen fortgesetzt, es gibt Sitz- und Spielgelegenheiten sowie einen Wasserlauf.
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Passend dazu konnte die Stadt erneut an Fördergelder aus dem Landesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ einwerben. Knapp 200.000 Euro stehen bis einschließlich 2027 zur Verfügung, um den Marktplatz zu begrünen und zu möblieren, vor allem aber, um die Vermietung leer stehender Ladenlokale zu unterstützen. Bis zu zwei Jahre können aus dem „Verfügungsfonds“ Anmietung bis zu 70 Prozent der zuletzt erzielten Kaltmiete bezahlt werden, außerdem Umbaukosten von bis zu 15.000 Euro zu 50 Prozent. Gefördert werden Vorhaben in der Alt-Hilchenbacher Innenstadt vom Bahnhof über den Markt bis zum Herrenwiese-Kreisel einschließlich Gerberpark sowie Rothenberger und Hilchenbacher Straße bis zum Seminarweg. Nicht bewilligt wurde ein Antrag für die Dahlbrucher Ortsmitte. Zuletzt hatte die Stadt außerdem Geld für eine Machbarkeitsstudie für die Nutzung des Gerberpark-Einkaufszentrums mit seinen großflächigen Leerständen (Ex-Rewe, Ex-Aldi) bewilligt bekommen; daran hatte der Eigentümer aber kein Interesse.
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Marktfeld
Nach den Rothenberger Gärten entsteht ein weiteres kleines Wohnviertel. Im Unteren Marktfeld stand eine Brandruine - das Wohnhaus war 2003 von einem Brandstifter angezündet worden. 2010 erfolgte der Abriss, 2021 wurde ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Auf dem 4600 Quadratmeter großen Grundstück sollen fünf Einfamilienhäuser entstehen - und nun nur noch ein Mehrfamilienhaus statt der bisher geplanten zwei, das aber mit zehn Wohnungen und nicht mehr nur fünf. Die Wohnungen sollen zwischen 55 und 110 Quadratmetern groß sein, für die vermehrt gefragten „Singlewohnungen“ hat der Rat jetzt im Bebauungsplan die Zahl der erforderlichen Bauplätze von zwei auf einen reduziert. Das Gebiet kann größer werden: 23 Gartenparzellen befinden sich auf den 6300 Quadratmetern über dem Netto-Markt im Innern des Marktfeld-Rings; würden diese bebaut, könnte das Viertel an die Wilhelm-Münker-Straße angebunden werden.
„Auf unbestimmte Zeit“
Das Haus der Alltagskultur auf dem Kulturellen Marktplatz Dahlbruch ist fertig, ebenso in Kürze der große Veranstaltungsraum im zweiten Bauabschnitt. Nur: Weder Jugendcafé noch Vereine werden einziehen dürfen, auch die neue Turnhalle bleibt gesperrt.
Denn für eine „Teilinbetriebnahme“, bevor auch der dritte Bauabschnitt mit zweiten Theatersaal, Foyer und Gastronomie fertig sind, braucht die Stadt eine „Teilbaugenehmigung“. Und der steht der Cyber-Angriff auf die Südwestfalen IT im Wege.
„Derzeit ist nicht absehbar, wann die Bauaufsichtsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein wieder handlungsfähig sein wird“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung zur Ratssitzung am Mittwoch, 13. Dezember. Daher werde sich die „Teilinbetriebnahme ... auf unbestimmte Zeit verschieben“. Stadt-Sprecher Hans-Jürgen Klein äußert allerdings auf Nachfrage Hoffnung auf schnelleren Fortschritt: Der Kreis habe inzwischen einen Weg gefunden, wieder Baugenehmigungen auszufertigen.
Filzfabrik
Die Entwicklungsgesellschaft Alte Filzfabrik hat von der Kreisverwaltung einen positiven Vorbescheid für einen ersten Bauabschnitt bekommen: Demnach werden nun zuerst an der Breitenbacher Straße drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Vollgeschossen errichtet, zwei mit zwölf und eins mit elf Wohnungen und damit etwas größer als noch im Februar vorgestellt. Auf dem Gelände der 1983 in Konkurs gegangenen Filzfabrik, deren Gebäude im Sommer abgerissen wurden, sollen insgesamt 62 Wohnungen entstehen, verteilt auf sechs Mehrfamilien- und zehn Einfamilien- oder Doppelhäuser. Bei den Geschosswohnungen wird es sich überwiegend um Eigentumswohnungen handeln. Reserviert ist die Fläche für einen Solarpark, der das Viertel zusammen mit den Photovoltaikmodulen auf den Dächern energieautark machen soll. Dafür gibt es allerdings noch kein Baurecht.
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