Kreuztal. Fast täglich rückt die Feuerwehr im Kreis zu Feuern aus, die durch Nachlässigkeit oder Vergessen entstanden sind. Das betrifft nicht nur Senioren
Selbst ein kleines Feuer kann im Haushalt schnell außer Kontrolle geraten. Damit es dazu nach Möglichkeit nicht kommt, hatte der Seniorenbeirat der Stadt Kreuztal nun in Kooperation mit der Stadtbibliothek zur einer Veranstaltung mit dem Thema „Brandschutz: Wie verhalte ich mich richtig, wenn es zu Hause brennt?“ eingeladen. Angesprochen waren ausdrücklich nicht nur Seniorinnen und Senioren. Auch jüngere Menschen nahmen teil.
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Mit Berthold Braun referierte ein ausgewiesener Fachmann im Seminarraum der Stadt-Bib: Er war viele Jahre Chef der Feuerwehr Kreuztal. „Eigene Löschversuche sollten sich auf kleine Feuer oder Entstehungsbrände beschränken“, betonte er gleich zu Beginn. „Größere Brände sind Sache der Feuerwehr.“ Die Faustregel des Deutschen Feuerwehrverbandes definiert „kleine Feuer“ so: Der Brandherd, also die Ursache des Brandes, ist noch sichtbar, und das Löschmittel kann mit ausgestrecktem Arm aufgebracht werden. Im Zweifelsfall ist allerdings Rückzug die klügste Entscheidung – gerade dann, wenn sich Rauch rasch ausbreitet.
Kreuztal: Gefahr für Feuer im Haushalt steigt mit zunehmendem Alter der Bewohner
Vor allem im Alter steigt das Risiko. Betagtere Menschen verlieren mit höherer Wahrscheinlichkeit schneller den Überblick oder vergessen etwas. Besonders häufig ist das zum Beispiel Essen auf dem eingeschalteten Herd, wenn sich der Senior oder die Seniorin in der Zwischenzeit mit etwas anderem befasst. „Dies ist lebensgefährlich und wir Feuerwehren müssen im Kreisgebiet fast tagtäglich zu solch einem Einsatz fahren“, sagte der ehemalige Feuerwehrchef. Wobei es hier natürlich um Tendenzen geht, nicht um pauschale Befunde: Viele ältere Menschen sind auch konzentriert bei der Sache und haben die Lage im Blick, während auch Jüngere etwas übersehen, unterschätzen oder vergessen können. Aufmerksamkeit ist also altersunabhängig immer das A und O.
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Unverändert gilt bei all dem, dass die meisten Unfälle daheim passieren und viele sogar tödlich enden. Dafür gibt es mehrere Gründe. So sinkt nach Jahrzehnten im eigenen Zuhause das Bewusstsein für dort lauernde Gefahren. Ein vergessener Topf auf der heißen Herdplatte, eine nicht ausgepustete Kerze – und in nur wenigen Momenten ohne Aufsicht kann ein Brand entstehen und sich rasend schnell ausbreiten, wenn er nicht gleich gelöscht wird. „Wer typische Brandursachen kennt und Bränden vorbeugt, bewahrt sein Zuhause vor den Flammen und rettet Leben“, unterstreicht Berthold Braun.
Kreuztal: Wohnungsbrände sind besonders oft auf Elektrogeräte zurückzuführen
Besonders groß ist die Brandgefahr in der Küche, wo der Herd und viele Elektrogeräte in Betrieb sind. Weitere Gefahren- und Unfallschwerpunkte sind das Wohnzimmer, das Homeoffice sowie Flure. Die meisten Wohnungsbrände sind auf Elektrizität und Elektrogeräte zurückzuführen, weitere charakteristische Ursachen sind offenes Feuer und menschliches Fehlverhalten. Risikofaktoren im Haushalt sind vor allem Materialfehler, Hitzestau oder Kurzschluss an elektrischen Geräten, Kerzen, Bügeleisen, siedendes Fett in Pfannen oder Töpfen, brennbare Materialien in der Nähe von Kerzen oder Heizgeräten, Funkenflug oder Rußbelag am Kamin sowie überhitzte Heizdecken. Außerdem höchst gefährlich: Rauchen im Bett.
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Berthold Braun erklärte auch das Verhalten bei einem Brand. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen lasse sich ein Haus- oder Wohnungsbrand nie ganz ausschließen. Deshalb sollten alle Personen wissen, wie sie sich im Ernstfall verhalten müssen und was zu tun ist. Bei einem Fettbrand zum Beispiel nie mit Wasser oder Schaumlöscher herangehen – es besteht die Gefahr einer Stichflamme oder Fettexplosion. Wenn es geht, sind die Flammen mit einem Topfdeckel, einer Löschdecke oder einem ABF-Löscher zu ersticken.
Kreuztal: Brandgefahr im Haushalt – Feuerlöscher sollten in jeder Wohnung griffbereit sein
Dennoch sollte ein Feuerlöscher in keinem Haushalt fehlen, denn nur so können kleine Brände selbst eingedämmt werden. Dazu muss man natürlich wissen, wie ein Feuerlöscher gehandhabt wird. Berthold Braun wies darüber hinaus auf die Rauchmelder hin, die seit 2016 in jedem Haushalt Pflicht sind. Das Hauptrisiko bei einem Brand sind nämlich giftige Rauchgase. Sie breiten sich schnell und lautlos aus – vor allem schlafende Menschen nehmen sie kaum wahr.
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Der Experte wies auch auf offene Kamine hin, die tödliches Kohlenmonoxid verbreiten können. Kohlenmonoxid (CO) ist ein Bestandteil von Rauchgas. Es entsteht aber auch, wenn organische Substanzen wie Holz, Kohle oder Erdgas unvollständig verbrennen. Gefahrenquellen sind defekte Gasthermen, falsch bediente Kaminöfen oder Holzkohlegrills in geschlossenen Räumen. Kohlenmonoxid ist unsichtbar, geruch- und geschmacklos und kann innerhalb weniger Atemzüge zur Bewusstlosigkeit oder gar zum Tode führen. Deshalb sollten Personen, die Kamine oder Gasthermen haben, auch CO-Melder in der Wohnung installieren, die schon bei einer geringen Gasmenge Alarm auslösen.
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Wenn Hausbewohnerinnen und -bewohner die Sicherheitsregeln befolgen, sinkt die Gefahr für Brände im Haushalt deutlich. „Sollte aber einmal etwas sein, sich nicht scheuen, über den Notruf 112 die Feuerwehr zu rufen“, sagte Berthold Braun zum Schluss.