Kredenbach. Nach über 18 Jahren als Leiter der Feuerwehr der Stadt Kreuztal geht Berthold Braun in den Ruhestand. In Zukunft möchte er neue Wege erkunden.
Als 2003 die Stelle des Feuerwehrleiters der Stadt Kreuztal frei wurde, zögerte Berthold Braun erst etwas. Als klares Ziel hatte er den Posten nie vor Augen gehabt. Es ergab sich viel eher, dass er alle Lehrgänge für den Posten schon hatte. Nach einer „vierteljährigen Findungsphase“, wie er sie selbst sagt, war es dann soweit: Er warnte seine Frau vor, dass er als Wehrchef ab sofort den ein oder anderen Termin wahrnehmen müsse. „Das wurden dann ein paar mehr“, sagt Ursula Braun und lacht. Dass Berthold Braun mal über 18 Jahre Leiter der Feuerwehr Kreuztal sein würde, hat er wohl selbst nicht erwartet. Nun neigt sich seine dritte und letzte Amtszeit dem Ende.
Feuerwehr Kreuztal: Unterstützung von allen Seiten für das Ehrenamt
„Voraussetzung für den Job war, dass meine Familie mitspielt“, sagt Berthold Braun. Das tat sie. Bis heute steht sie hinter ihm und seinem Ehrenamt. Nicht selbstverständlich, ist es zeitintensiv und mit viel Verantwortung verbunden: Als Feuerwehrchef ist Braun für etwa 260 aktive Einsatzkräfte und über 500 Feuerwehrmitglieder mit Kinder- und Jugendfeuerwehr, Ehren- und Unterstützungsabteilung zuständig.
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Es ist sein „Helfer-Syndrom“, wie er es liebenswert nennt, das ihn 1972 in die Feuerwehr Kredenbach eintreten ließ und ihn bis heute nicht loslässt. Berthold Braun ist ruhig, besonnen – die perfekte Besetzung für den durchaus turbulenten Job des Feuerwehrleiters. Mit 16 Jahren begann er seine Karriere in der Feuerwehr mit der Grundausbildung, nach und nach kamen immer mehr Lehrgänge dazu.
Der Nachfolger
Jan Mirco Kleine soll der neue Leiter der Feuerwehr Kreuztal werden. Entspricht der Kreuztaler Rat in seiner Sitzung am Donnerstag der Beschlussvorlage der Verwaltung, ernennt ihn der Bürgermeister zum zunächst kommissarischen Nachfolger des bisherigen Feuerwehrchefs Berthold Braun.
Der in Kredenbach aufgewachsene 41-Jährige ist seit Februar 2018 Einheitsführer der Löschgruppe Kredenbach und zugleich stellvertretender Zugführer des Zuges IV in der Stadtfeuerwehr (Einheiten Ferndorf und Kredenbach, spezialisiert auf Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern).
Als dann die Stelle des Wehrleiters frei wurde, hatte der ehemalige Sachbearbeiter im technischen Versand gerade den Arbeitgeber gewechselt. Auch der unterstützte ihn. „Man muss immer bedenken: Wir machen das freiwillig und ehrenamtlich. Jede Alarmierung zieht uns vom Arbeitsplatz weg.“ Nicht jeder Arbeitgeber macht das ohne Murren mit. Auch hier hatte der Kredenbacher Glück.
Kreuztal: Feuerwehrchef Berthold Braun – Zeitpunkt für Abschied gekommen
Auch nach drei Amtszeiten – mit kurzer Corona-Verlängerung – würde er den Job immer wieder machen, betont er. „Es war eine lange Zeit. Es hat Spaß gemacht.“ Mit 65 Jahren sei nun aber der Zeitpunkt gekommen, wo er „Nein“ sage. Als Wehrchef kümmerte er sich um viele Formalitäten und Termine mit der Stadtverwaltung sowie als bestellter Einsatzleiter um einige Feuerwehreinsätze.
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In Erinnerungen sind ihm vor allem die Einsätze direkt nach seinem Amtseintritt geblieben. Zum Beispiel ein Waldbrand in Burgholdinghausen oder ein Wohnhausbrand in der Ernsdorfer Straße, beides 2003. „Da war das Einsatzaufkommen recht groß“, sagt Berthold Braun. Er hatte ein wenig Sorge, dass es so weitergeht. Aber alles pendelte sich ein und mit den Jahren wuchs die Erfahrung.
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Zum Ende seiner Amtszeit beschäftigte sich sich Berthold Braun vor allem mit dem Brandschutzbedarfsplan, der die Feuerwehr auf die Zukunft vorbereiten soll. „Ich hoffe, dass wir die Ausnahmegenehmigung bekommen.“ Das heißt, dass in Kreuztal weiter keine hauptamtliche Wehr eingerichtet werden muss.
Kreuztal: Was Berthold Braun zukünftig noch machen will
Ganz untätig möchte Berthold Braun nach seinem Ausscheiden aber nicht sein: „Ich werde unterstützend tätig sein.“ Zum Beispiel bei der Brandschutzerziehung in Schulen und Kitas. Oder eben bei dem ein oder anderen Einsatz. „Bis 67 kann ich das noch machen“, so Braun.
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Es ist die Kameradschaft, die „genauso wie früher“ ist, und die wohl keinen Feuerwehrmann so leicht in den Ruhestand gehen lässt. Doch es lockt auch sein „zweites Hobby“, das Fahrradfahren. „Die Touren sind, obwohl man sich anstrengt, entspannend“, sagt Braun. „Und ich möchte mit meiner Frau die eine oder andere Reise antreten.“
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