Kreuztal. Jan Kleine ist seit 2021 Kreuztaler Feuerwehrchef. Vieles hat sich seitdem geändert. Der Kreuztaler will die Feuerwehr zukunftsfähig machen.

„Ich kann nicht alles alleine machen“ – das ist das Motto des Kreuztaler Feuerwehrchefs Jan Kleine, der seit September 2021 im Amt ist. Er ist zwar der Mann an der Spitze, aber nichts geht ohne das Team dahinter. Auch bei Feuerwehreinsätzen hört er sich an, was seine Kameradinnen und Kameraden zu sagen haben – wenn denn die Zeit dafür da ist. Sein Vorsatz für seine Amtszeit: „Wir müssen die Feuerwehr zukunftsfähig machen für die Herausforderungen, die anstehen.“

Feuerwehrchef aus Kreuztal: „Die Einsätze wurden Stück für Stück größer“

„Ich bin jemand, der versucht, Sachen voranzubringen“, sagt Jan Kleine. Als Sicherheitsingenieur gehören die Gefährdungsbeurteilung, die Konzeptentwicklung und der Arbeitsschutz zu seinem Alltag. All das sind Fähigkeiten, die er auch als Leiter der Kreuztaler Feuerwehr gebrauchen kann. Er setze sich gerne für seine Kommune ein, es gebe nichts Wichtigeres, als Menschen in akuter Notlage zu helfen. Das dafür auch einmal Familie und Beruf zurückstecken müssen, liegt in der Natur der Sache. Aber Jan Kleine hat sich Grenzen gesetzt: „Den ersten Schultag meines Sohnes würde ich nie verpassen.“ Es gebe Zeitpunkte, da sei die Familie wichtiger.

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Der 42-Jährige ist in die Aufgabe des Feuerwehrchefs hineingewachsen: „Die Einsätze wurden Stück für Stück größer.“ Mit jedem Lehrgang wuchs auch seine Verantwortung. Er sei gerne in der Feuerwehr, wolle stets aktiv am Geschehen teilhaben. „Dann landet man irgendwann automatisch in einer Führungsposition.“ Er habe sich den Chefposten zugetraut.

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„Ohne Rückendeckung zuhause geht es aber nicht.“ Die hat Jan Kleine, und auch die seines Arbeitgebers, dem Arbeitsmedizinischem Zentrum (AMZ) Siegerland. Wenn er mal einen Rat braucht, fragt er auch seinen Vorgänger Berthold Braun („Der Kontakt ist weiter sehr, sehr eng“). Als Leiter müsse er nun stärker die Gesamtlage überblicken als zuvor. Dazu komme das Organisatorische – der „Papierkram“. Das sei schonmal eine Herausforderung.

Feuerwehr Kreuztal: „Vollfunktionsfähige Stellvertreter“ bei Leitungsposition

Wenn Jan Kleine einmal nicht parat stehen kann, ist die Kreuztaler Feuerwehr natürlich nicht führungslos. Dann springen die beiden Stellvertreter Thorsten Schreiber und Uwe Heide ein. Die drei Feuerwehrmänner haben sich die Aufgaben auch aufgeteilt: Uwe Heide kümmert sich vorrangig um das Sachgebiet Technik und die Fahrzeugausschreibung, Thorsten Schreiber um die Ausbildung und Verbandsarbeit, Jan Kleine um die Alarm- und Ausrückeordnung. Sie sprechen regelmäßig miteinander, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind. „Vollfunktionsfähige Stellvertreter“ nennt Jan Kleine seine Kollegen.

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Außer der stärkeren Aufteilung hat er auch Arbeitskreise eingeführt. So gibt es etwa eine Gruppe, die sich mit dem Thema Waldbrand beschäftigt, eine andere kümmert sich etwa um die Kommunikation im Einsatzfall. „Wir haben jetzt auch einen Social-Media-Arbeitskreis“, berichtet Jan Kleine. Dass die Kreuztaler Feuerwehr auf Facebook und Instagram präsent ist, sei unter anderem für die Nachwuchsgewinnung wichtig.

Feuerwehr Kreuztal: „Je mehr Mitglieder, desto geringer ist die Einsatzbelastung“

Ein Nachwuchsproblem gibt es auch bei der Kreuztaler Feuerwehr – wie bei fast jeder der Siegerländer Feuerwehren und fast jedem Ehrenamt. „Feuerwehr ist ein sehr zeitintensives und schlecht planbares Hobby. Ich glaube, das schreckt viele ab“, sagt Jan Kleine. Dafür könne man Menschen helfen, Sachwerte vor Schaden bewahren und das Ganze sei abwechslungsreich.

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„Mit dem Hobby im Grundschulalter stellen sich Weichen“, meint Jan Kleine. Daher legt die Kreuztaler Feuerwehr viel Wert auf die Nachwuchsgewinnung. „Wir stärken gezielt unsere Kinder- und Jugendfeuerwehr“, berichtet Jan Kleine. Es gibt Kinderfeuerwehren im Littfetal, im Heestal, im Ferndorftal und in Kreuztal-Mitte.

Interesse am Ehrenamt?

Im März finden die Kinder- und Jugendfeuerwehren auch wieder statt. Das war pandemiebedingt lange Zeit nicht möglich. „Corona macht es nicht einfacher“, sagt Jan Kleine über die Nachwuchsgewinnung, aber auch über den normalen Dienstbetrieb in Pandemie-Zeiten.

Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Kreuztaler Feuerwehr hat, findet mehr Informationen zu den einzelnen Einheiten, den Kinderfeuerwehren oder der Jugendfeuerwehr unter www.feuerwehr-kreuztal.de. Dort sind auch die einzelnen Ansprechpartner aufgelistet.

Die Jugendfeuerwehr gibt es nur zentral in Kreuztal. Um früh Kontakt mit der späteren Einheit herzustellen, wird darauf geachtet, dass die Feuerwehren aus dem Stadtgebiet auch Übungen mit dem Nachwuchs durchführen. Der Ansatz: Wer schon jemanden bei der späteren Einsatzstelle kennt, springt vermutlich nicht ab, wenn er zu alt für die Kinder- oder Jugendfeuerwehr ist.

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Und es stehen ja nicht nur der jungen Generation Möglichkeiten bei der Kreuztaler Feuerwehr offen. „Wir gehen alle Wege“, unterstreicht Jan Kleine. Auch Quereinsteiger seien willkommen. Jan Kleine war selbst ein solcher, fing erst mit 17 Jahren in der Kredenbacher Feuerwehr an. Ein Nachbar, der bereits bei der Wehr war, nahm ihn dorthin mit. Danach ließ ihn das Hobby nicht mehr los. „Wer in die Feuerwehr geht, will helfen. Je mehr Mitglieder wir haben, desto geringer ist die Einsatzbelastung.“

Feuerwehrchef aus Kreuztal: Einsatzszenarien haben sich verändert

Langfristig hänge bei der Kreuztaler Feuerwehr natürlich ganz viel an der „Ausnahmegenehmigung“ der Bezirksregierung, mit der Kreuztal als mittlere kreisangehörige Stadt von der Pflicht entbunden ist, eine hauptamtliche Wache zu unterhalten. „Im vergangenen Jahr sind wir über 300 Einsätze gefahren“, sagt Kleine. Sie seien stolz, dass sie das als Freiwillige Feuerwehr geschafft hätten.

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Auch die Arbeit der Wehr verändert sich: „Wir müssen mit Einsatzszenarien umgehen, die wir vor Jahren nicht hatten.“ Zudem stehe der Katastrophenschutz auf dem Prüfstand. Die Feuerwehr muss klimawandelbedingt mit mehr Waldbränden, Sturmlagen oder Hochwasser rechnen. „Es wird nicht langweilig werden“, sagt Jan Kleine über seine weitere Amtszeit.

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