Siegen. Grüne halten an Kritik am Naturgarten-Center Kremer in Siegen fest. Werbepylon sei zu hoch und nicht schön, es gebe keine Parkplatz-Photovoltaik.
Einverstanden waren die Siegener Grünen mit dem geplanten Naturgarten-Center Kremer auf dem Heidenberg noch nie. Weniger „inhaltlich“ – gegen viele Pflanzen, Nachhaltigkeit und Umweltbildung hat die Stadtratsfraktion wohl eher nichts. Sondern aus grundsätzlichen Erwägungen: Das Brachgelände neben dem Ikea-Möbelhaus war eigentlich nicht als Fläche für den Handel vorgesehen, sondern als Reserve für Gewerbe. Ikea weigerte sich als Eigentümer aber, hier Industrie zuzulassen, der Politik blieb nichts anderes übrig, als dem Gartencenter zuzustimmen oder auf ewig mit der Brache zu leben.
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Das Verfahren ist eingeleitet, Flächennutzungs- und Bebauungsplan dürften ziemlich sicher beschlossen werden, der Neubau ist im Grunde nicht mehr zu verhindern – weder durch Bedenken aus Netphen (wir berichteten), noch von Grüner Kritik aus Siegen. Letztere kommt im Bauausschuss aber dennoch: Warum keine aufgeständerten Photovoltaik-Anlagen auf dem Parkplatz vorgesehen seien, wollte Jürgen Schulz wissen – und ob nicht doch noch etwas an dem Werbe-Pylon geändert werden könne. „Der von Ikea ist schon nicht sehr ansprechend“, so der Stadtverordnete, das Areal drohe „Autohofcharakter“ zu bekommen.
Neues Gartencenter in Siegen versorgt „sich selbst“ mir regenerativer Energie
Munition für Fraktionskollegen Ansgar Cziba: „Wehret den Anfängen“, mahnte der - sonst wolle bald „jeder kleine Teppichhändler auch so einen Pylon.“ Es reiche, das Siegen hier schon „Las Vegas am Ortseingang“ bekomme. Außerdem seien die bei solchen Baumaßnahmen vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen in Form von Baumpflanzungen mit Erndtebrück „sehr weit hergeholt“ – ob es keine Flächen in Siegen gebe? Und „wer von der Verwaltung fährt nach Erndtebrück und guckt, ob das auch wirklich gemacht wurde?“
Marlene Krippendorf, Abteilung Stadtentwicklung, atmete mehrmals sichtlich tief durch. „Ein begrünter Parkplatz war uns sehr wichtig“, so die Abteilungsleiterin – unversiegelte Flächen, Bäume und andere Pflanzen neben und unter einer aufgeständerten PV-Anlage gehe nun einmal nicht. Zumal das Gartencenter zu sehr großen Teilen mit regenerativer Energie versorgt werde.
Siegen: Der Werbeturm von Ikea ist höher – Sichtbarkeit von der A 45 aus
„Über ‚schön‘ kann man sich streiten“, meinte sie mit Blick auf den Pylon, da habe jeder eine andere Meinung zu. Der Turm sei in Höhe und Erscheinungsbild gegenüber seinem Ikea-Nachbarn schon reduziert, gehöre von der Gestaltung her aber zum Corporate Design der Firma Kremer, eine gewisse Sichtbarkeit von der Autobahn aus sei bei diesem Projekt zudem auch „sicher verständlich“. Dass Siegen ein „Klein-Las Vegas“ bekomme: „Die Befürchtung kann ich ihnen nehmen“, so Krippendorf weiter – zum Einen sei dieses Gebiet mit dem neuen Gartenmarkt ohnehin voll. „Und wir haben es in der Hand, das überall anders so zu gestalten, wir wir das wollen.“
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Was die Ausgleichspflanzungen in Erndtebrück angehe: Die Exkursion müsse der Kreis machen, der sei zuständig für die Genehmigung und habe hier auch nichts zu beanstanden gehabt.