Siegen. Überdimensioniertes Gewächshaus, Schaugarten auf dem Dach, sehr viel Grün: Das Naturgarten-Center Kremer am Siegenern Heidenberg wird konkreter.

Langsam wird es konkreter auf dem Heidenberg: Die Entwürfe des Bebauungsplans für das geplante Gartencenter Kremer, das auf der Brachfläche neben Ikea entstehen soll, liegen vor. Stimmt die Politik zu, werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Damit wäre die nächste bürokratische Hürde auf dem Weg zum Bauantrag genommen. Den will das Lennestädter Unternehmen voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023 einreichen, hatte Geschäftsführer Alexander Kremer in Aussicht gestellt (wir berichteten). Läuft alles reibungslos ab, könnten die Bauarbeiten 2024 starten und im März 2025 eröffnet werden.

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Die Änderung von Bebauungs- und Flächennutzungsplan ist nötig, weil das Grundstück eigentlich als Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Ikea hatte das Grundstück vor einigen Jahren als potenzielle Erweiterungsfläche gekauft, benötigte es dann nicht und weigerte sich, das benachbarte Areal an Industriekunden zu verkaufen. Dass Kremer als aus ihrer Sicht zum Einrichtungshaus „passendes“ Handelsunternehmen das Gelände erworben hatte, sorgte in Teilen der Politik für Unmut, die sich vom Möbelhauskonzern erpresst fühlte. Auch das Sortiment sorgte mit Blick auf „innenstadtrelevante Sortimente“ für Verstimmungen, schließlich stimmte der Rat aber mehrheitlich für das Vorhaben. Das Einzelhandelskonzept der Stadt Siegen sieht einigen Bedarf für einen Gartenfachmarkt.

Photovoltaik, automatische Bewässerung mit Regenwasser: Nachhaltiges Gartencenter

Behörden und Öffentlichkeit wurden wie im Verfahren vorgesehen beteiligt, aus den Stellungnahmen und Hinweisen ergaben sich aber lediglich Änderungen und Anpassungen am Konzept, heißt es in der Vorlage, die der Bauausschuss erstmals am Mittwoch, 19. April, berät.

Nachhaltigkeit steht im Fokus des Kremer’schen Konzepts für Siegen. Das Unternehmen plant alle seine Standorte individuell, es gebe nichts von der Stange, hatte Alexander Kremer betont, entsprechend soll auf dem Heidenberg ein „Naturgarten-Center“ entstehen.

Hier solls hin: Angebunden wird das künftige Gartencenter auf der Brachfläche ebenfalls über die Wallhausenstraße, die eine eigene Linksabbiegerspur vor dem Kreisel erhält.
Hier solls hin: Angebunden wird das künftige Gartencenter auf der Brachfläche ebenfalls über die Wallhausenstraße, die eine eigene Linksabbiegerspur vor dem Kreisel erhält. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

500 Quadratmeter des Parkplatzes sollen begrünt, mindestens 26 Bäume gepflanzt werden. Auch 20 Prozent der Flachdächer und Fassaden seien zu begrünen. Auf mindestens der Hälfte der geeigneten Dachflächen werden Photovoltaik-Module oder Solarwärmekollektoren installiert, insgesamt rund 1000 Quadratmeter. Das Gebäude selbst plant Kremer als eine Art überdimensioniertes Gewächshaus, mit vielen, bis zu 13 Meter hohen Glasfassaden. Durch diese „Klimahülle“ erreiche man nahezu passiven energetischen Gebäudestandard, weil zwischen 30 und 50 Prozent Energie eingespart werden könnten. Die Pflanzen im Markt sollen vollautomatisch mit aufgefangenem Regenwasser bewässert werden.

Naturgarten-Center Kremer in Siegen mit Baumschule und Schaugarten

Außerdem plant Kremer eine Baumschule auf einem Außengelände. Als Verkaufsfläche sind insgesamt knapp 9000 Quadratmeter vorgesehen. Im Campus-Konzept enthalten ist die Kooperation mit regionalen Partnern und Institutionen rund ums Nachhaltigkeits-Thema wie Uni, Foodsharing, Urban Gardening oder auch Schulen. Ein knapp 1000 Quadratmeter großer Schaugarten auf dem Dach soll als Inspirationsquelle auch für die Kundschaft dienen. Das wird als „verkaufsfördernde Maßnahme“ gewertet, was den erwarteten Umsatz leicht erhöhe, entsprechend sei der Ausstellungsgarten ebenfalls Verkaufsfläche. Insgesamt wird ein Gesamtumsatz von 9,5 Millionen Euro angesetzt.

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Erschlossen wird das Gartencenter über die Wallhausenstraße, die dazu eine gesonderte Linksabbiegespur erhält (vor dem Kreisverkehr). Ein höchstens 30 Meter hoher Werbeturm soll in einer Weise errichtet werden, dass er dem Ikea-Turm nicht in die Quere kommt.