Siegen. Der Gartenmarkt neben dem Ikea-Parkplatz auf dem Heidenberg in Siegen kommt – aber wie genau? Nachfrage bei Geschäftsführer Alexander Kremer.
Alexander Kremer versteht es, Erwartungen zu wecken: Am 6. März 2025 soll das Naturgarten-Center auf dem Heidenberg eröffnen, um 8 Uhr. Ein Donnerstag. „Wunschtermin“, sagt der Geschäftsführer der Lennestädter Garten-Center Kremer Gmbh – wenn alles ganz genauso klappt, wie sie sich das überlegt haben. Was auch ohne Krisen oft genug nicht der Fall ist.
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„Ein Gartenmarkt fehlt in Siegen noch“, ist Alexander Kremer überzeugt. Vor einigen Jahren war das schon so, als das Unternehmen schon einmal versuchte, diese Angebotslücke im Oberzentrum zu schließen und das Roland-Gelände am Fuß des Siegbergs erwarb. Daraus wurde nicht, Kremer verkaufte wieder, heute befindet sich dort unter anderem die Freie Christliche Schule (FCS). Kremer hatte dann die Chance, die Brache neben dem Möbelhaus-Parkplatz zu kaufen.
Garten-Center Kremer in Siegen: Wenn alles klappt könnte ab 2024 gebaut werden
Nach längerer Diskussion gab der Rat grünes Licht, jetzt beginnt das bürokratische Prozedere mit Bebauungsplanverfahren, Offenlegung, Beteiligung. Im zweiten Halbjahr 2023 – wenn es gut läuft – könne man hoffentlich einen Bauantrag einreichen, Ende 2023 könnte dann die Baugenehmigung da sein – wenn es auch da gut läuft. 2024 könnten die Bagger anrollen, nach zehn Monaten Bauzeit wäre alles im März 2025 bereit für Eröffnung. Wenn alles perfekt und schnellstmöglich hinhaut, wohlgemerkt.
Die Lage auf dem Bausektor sei natürlich für jeden Bauherrn ein Bauchschmerzen-Thema, sagt Alexander Kremer, auch wenn es gerade erste Anzeichen einer möglichen Beruhigung gebe. Ohnehin liege das noch recht weit in der Zukunft, „man kann sich drauf einstellen“, sagt er. Man werde auf Sicht fahren, in Alternativen denken. Als Beispiel: Ein wichtiges Element der Kremer-Märkte sei etwa die Gewächshaus-Architektur. Dazu wird neben viel Glas auch Stahl benötigt – Holz könnte die gleichen statischen Anforderungen erfüllen, sei aber weniger energieintensiv.
Was genau plant Garten-Center Kremer auf dem Heidenberg in Siegen?
Das lasse sich derzeit noch nicht sagen, auch wenn das Interesse groß sei, betont Kremer: „Wir betrachten jeden Standort individuell.“ Anders als der große blaue Nachbar in Siegen gleiche bei Kremer kein Standort dem anderen. Für jeden neuen Markt würden die Lage, bestehende Architektur und Umgebung, Partner und das „Narrativ“ berücksichtigt und zu einem maßgeschneiderten Konzept verwoben. „Es gibt keine Copy-Paste-Strategie.“
Um für Siegen konkretere Angaben machen zu können, sei es noch zu früh. Es handle sich immer um ein Gartencenter mit Nähe zur Natur, um Gewächshausarchitektur mit viel Glas und viel Grün. Kremer erinnert sich noch, als er das erste Mal auf dem Grundstück war: „Das Panorama ist einfach mega!“ So eine Aussicht gebe es bei keinem der bisherigen Kremer-Gartencenter, die alle im Tal lägen. Damit war ein wesentlicher Baustein gesetzt, erzählt der Geschäftsführer: „Mit dem Panorama müssen wir umgehen.“
Foodsharing Siegen und Urban Garden beim Naturgarten-Center mit im Boot
Zweiter Baustein: Die Uni Siegen. Nicht nur die Hochschule selbst, sondern auch Initiativen aus ihrem erweiterten (studentischen) Umfeld, wie etwa Foodsharing oder Urban Gardening, mit denen man große Schnittmengen habe, etwa was den Nachhaltigkeitsgedanken angehe. Man sei ein Wirtschaftsunternehmen, entsprechend getaktet und strukturiert, Hochschule und Graswurzelbewegungen arbeiten nach anderen Logiken, „das wollen wir gerne verheiraten“. Dabei gehe es gar nicht um kommerzielle Interessen, sondern anderen eine Bühne bereitzustellen, um Aktionen und Werte bekannter zu machen, die auch Kremer unterstützt.
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Ihm sei völlig klar, dass die Menschen wissen möchten, wie das Garten-Center aussehen, was dort geboten werde. Ein Projektteam werde bis Jahresende die Arbeit daran aufnehmen, kündigt Alexander Kremer an, ein individuelles, auf den Standort angepasstes Konzept zu erarbeiten, dauere nun einmal etwas länger, „es wird nichts von der Stange geben. Was wir hier bauen, wird es so nur hier geben.“
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Mit der Uni und mit den Initiativen stehe man bereits in Kontakt, berichtet Alexander Kremer: Gerade Initiativen wie Foodsharing oder Urban Gardening hätten viele Ideen, viele Kontakte in die Gesellschaft, aber meist wenig Platz und kaum Geld. Räumlichkeiten und finanzielle Möglichkeiten des Gartenmarkt-Unternehmens mit den Ideen und Idealen zusammenzubringen, dazu auch die Institution Uni ins Boot zu holen ergebe den Campus-Gedanken für den Heidenberg. Die Hochschule könne das Naturgartencenter als Reallabor, für Forschungsprojekte oder Ausstellungen mitnutzen und womöglich sich und ihre Arbeit so den Menschen, die bei Kremer einkaufen, näher bringen.