Siegen. Ikea will Standort Siegen nicht mehr erweitern, das schafft Möglichkeiten für Gartenfachmarkt Kremer am Heidenberg. Ausgewiesen als Gewerbefläche

Jahrelang war das Grundstück neben dem Ikea-Parkplatz auf dem Heidenberg eine Brache – nun soll dort ein Gartenfachmarkt errichtet werden. Nach Einschätzung der Stadt könnte die Neuansiedlung in verkehrsgünstiger Lage eine Bereicherung der Siegener Einzelhandelslandschaft darstellen.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

2005 wurde das Ikea-Möbelhaus eröffnet und die angrenzenden Grundstücksflächen 2008 erworben, für den Fall einer möglichen Erweiterung. Insgesamt 15.500 Quadratmeter Reserve gehören dem Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen hatte in den vergangenen Jahren immer wieder das Gespräch gesucht, um die Grundstücke als dringend in der Stadt benötigte Gewerbeflächen verfügbar zu machen. Bislang vergeblich.

Was den Geschäftsbetrieb von Ikea Siegen stört, ist von vornherein ausgeschlossen

Ikea plant aber aktuell laut Vorlage keine Erweiterung mehr und beginnt daher mit der Vermarktung der Flächen mit dem Ziel, Synergieeffekte zum Einrichtungshaus zu erzielen, etwa indem mehr Kundschaft auf den Heidenberg gezogen wird oder um das Umfeld insgesamt attraktiver zu machen. Möglich seien Fachmärkte, Autohandel oder Schnellrestaurants; Nutzungen, die Lärm oder Schadstoffausstoß mit sich bringen oder den Geschäftsbetrieb von Ikea stören könnten, seien demnach von vornherein ausgeschlossen.

Ursprünglich sollte auf dem Heidenberg ein Gewerbepark in zentraler Lage entstehen – der Bereich ist über die Wallhausenstraße direkt an A 45 und HTS angeschlossen. Zahlreiche Unternehmen haben sich in der Tat auch angesiedelt, für die Ikea-Eröffnung dort wurden aber im Jahr 2003 rund 40 Prozent der Fläche in das vom schwedischen Möbelriesen gewünschte Sondergebiet umgewandelt.

Gewerbegebiet Heidenberg steht der Stadt Siegen ohnehin nicht zur Verfügung

Im Bebauungsplan ist das Gelände als Gewerbefläche ausgewiesen – daher muss das Regelwerk geändert werden. Siegen hat ein Defizit bei Gewerbeflächen und würde seine Reserve an dieser Stelle verkleinern. Andererseits steht die Reserve faktisch nicht zur Verfügung – immerhin könne so eine ungenutzte Fläche effektiv nachgenutzt werden. Der Stadtentwicklungsausschuss berät am Donnerstag, 4. November, darüber.

Das Unternehmen

Das seit 1905 familiengeführte Unternehmen „Garten-Center Kremer GmbH“ betreibt neben seinem Stammsitz in Lennestadt weitere Fachmärkte in Gummersbach, Remscheid und Lüdenscheid. Am Stammsitz steht seit 2020 ein Naturgartencenter mit Naturspielplatz, Naturpfad und Gartenmuseum.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 270 Mitarbeiter und 23 Auszubildende. Hauptsortimente sind die Warengruppen Beet- und Saisonpflanzen, Zimmerpflanzen, Bäume aus eigener Baumschule und Zubehör wie Garten- und Heimwerkergeräte und Dekorationsartikel.

Die Unternehmensstandorte werden laut eigenen Angaben mit modernster Technik wie etwa Regenwasserbewässerung, speziellen Wärmeschutzglasfassaden und intelligenter Klimasteuerung betrieben.

Ikea hat bereits Gespräche mit dem Gartenfachmarkt Kremer geführt, der laut Stadtverwaltung schon seit Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Standort in Siegen ist. Beide Seiten sind sich so weit einig, dass der Verkauf über die Bühne gehen kann, wenn die Kommunalpolitik zustimmt. Die Kosten für das Planungsverfahren tragen die Unternehmen.

Garten-Center Kremer will am Siegener Heidenberg neue Arbeitsplätze schaffen

Das Lennestädter Unternehmen Garten-Center Kremer plant am Heidenberg einen Gartenfachmarkt mit etwa 7200 Quadratmetern Verkaufsfläche. 65 Arbeits- und sechs Ausbildungsplätze sollen am Standort Siegen entstehen. Das Gebäude selbst soll aus den in dieser Branche üblichen Warm- und Kalthallen nebst Freiflächen bestehen und laut Unternehmensangaben aus mehreren aneinander gesetzten „Gewächshäusern“ errichtet werden – also Hallen mit Glasdächern und -fassaden, die um offene Holzkonstruktionen ergänzt werden. Vorgesehen sind auch Gebäudebegrünungen und Photovoltaikanlagen, was die Stadt unter Nachhaltigkeits-Aspekten begrüßt.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Im Segment Pflanzen und Gartenbedarf besteht in Siegen laut Einzelhandelentwicklungskonzept (EHEK, derzeit in Erarbetung) eine deutliche Unterversorgung – gerade mit Blick auf die Funktion Siegens als Oberzentrum für das Umland. Sortimente für Zentren- und Nahversorgung sind mit einem Gartenmarkt voraussichtlich nicht berührt. Laut Vorlage soll aber die Verträglichkeit vor allem mit Blick auf die Siegener Stadtteilzentren geprüft werden; gleichwohl geht die Stadt nicht von negativen Effekten aus.