Siegen. Der „Siegener Sommer“ ist eine feste Größe im Veranstaltungs-Programm der Stadt. Ob es auch 2024 einen Durchgang geben wird, ist aber unsicher.

Wenn es im kommenden Jahr einen „Siegener Sommer“ geben wird, dann erst im September. Darauf wies Astrid Schneider, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, nun im Kulturausschuss hin. Stephan Schliebs, der seit rund 35 Jahren die beliebte und vielseitige Veranstaltungsreihe geplant und gestaltet hat, steht wegen seines Wechsels in den Ruhestand nämlich nicht mehr zur Verfügung – und sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin ist noch nicht gefunden.

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Fast 1000 Ensembles aus mehr als 70 Ländern hat Stephan Schliebs nach Angaben der Stadt Siegen in mehr als drei Jahrzehnten im „Siegener Sommer“ präsentiert. Ausgezeichnet hat sich die Open-Air-Reihe, die zuletzt ihren festen Ort im Hof des Oberen Schlosses hatte, dabei durch eine Art poetisch-zauberhaften Grundton. Bei allem hohen künstlerischen und ästhetischen Anspruch hatten Konzerte und Theaterstücke, Comedy, Kleinkunst und Artistik immer auch etwas Leichtes, Spielerisches, Überraschendes – keine harte Kost und doch alles andere als seichtes Geplänkel. „Der Siegener Sommer ist für viele Menschen wichtig“, betonte Maik Waidmann (Grüne) im Kulturausschuss. „Für uns besteht kein Zweifel, dass wir daran festhalten möchten.“

Siegener Sommer: Nachfolgerin oder Nachfolger von Stephan Schliebs wird gesucht

Dass die Reihe auf jeden Fall weitergehen soll, steht außer Frage. Die Stelle „Programmplanung und Veranstaltungsleitung“ ist seit dem 25. Oktober ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist läuft bis zum 19. November, erläuterte Astrid Schneider. Dass es allerdings vor Ablauf des Jahres noch zu Bewerbungsgesprächen kommen werde, schätzte sie als „unrealistisch“ ein. Im Kulturbereich werden Künstlerinnen und Künstler üblicherweise aber ein Jahr im Voraus gebucht, womit auf der Hand liegt: Für einen 2024er Durchgang wird die Zeit sehr knapp.

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„Gibt es einen Plan b?“, wollte Maik Waidmann deshalb wissen und machte auch gleich einen Vorschlag: „Gibt es die Möglichkeit, Stephan Schliebs als Honorarkraft zu behalten?“ Danach allerdings sieht es derzeit nicht aus. „Mein Stand ist, dass Herr Schliebs das nicht will“, antwortete Astrid Schneider.

Siegener Sommer 2024: Zeit gewinnen mit Spiegelzelt auf dem Scheinerplatz

Vorgesehen sei derzeit, dass 2024 kein Jahr mit Sommer-Programm am Schloss, sondern im Spiegelzelt auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo-Theater wird. Diese Variante wechselte sich in den Vor-Corona-Jahren schon mit dem Schlosshof ab. „Ich möchte ganz klar sagen: Das Spiegelzelt ist keine Verlegenheitslösung, sondern ein wunderbarer Kulturort“, hob Astrid Schneider hervor – noch dazu einer, der quasi in der Fußgängerzone liegt. Die Entscheidung dafür fiel für 2024 aber vor allem, „weil damit Zeit gewonnen ist“: Dadurch, dass es dort erst im September losgehe, hätten der oder die neue Verantwortliche etwas mehr Spielraum für die Planung.

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Stadtrat Arne Fries, für Kultur zuständiger Dezernent, merkte außerdem an, dass die Oberstadt im kommenden Jahr nicht so sehr von dieser Veranstaltungsreihe abhänge. Wegen des Programms zur 800-Jahr-Feier Siegens werde es auch in diesem Bereich mehr Veranstaltungen geben als sonst.

Mit dem Wechsel an der Spitze des Siegener Sommers soll außerdem eine Neukonzeption des Formats einhergehen, die der neue Stelleninhaber oder die neue Stelleninhaberin erarbeiten soll, wie es seitens der Verwaltung heißt. Dieses wäre zur Gänze aber frühestens 2025 umsetzungsreif.

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