Siegen. Mit dem neuen Geburtshaus in Siegen gibt’s für Schwangere nun eine Alternative zum Krankenhaus. Baby „Nummer 1“ könnte dort bald geboren werden.
Noch ist kein Baby im neuen Geburtshaus in Siegen geboren. „Wir warten sehnsüchtig“, sagt Hebamme Karolin Klein und ihre Kollegin Julia Kuhlenberg ergänzt: „Es kann jederzeit losgehen!“ Bei acht Schwangeren könnte es in den nächsten Tagen oder Wochen soweit sein. Im Geburtshaus in Siegen sollen in Zukunft ganz viele Babys zur Welt kommen – Baby „Nummer 1“ dürfte aber wohl trotzdem etwas Besonderes sein.
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Anfang Oktober hat das Geburtshaus seinen Betrieb aufgenommen. Lange waren die sieben Hebammen auf der Suche nach einer passenden Immobilie. Nun haben sie sie in der Friedrichstraße in Siegen gefunden: Auf rund 80 Quadratmetern gibt es eine Küche, einen Büro- mit angrenzenden Beratungsbereich, ein Geburtsbad, ein Bad für Mitarbeiterinnen, den Geburtsraum und einen kleinen Balkon. „Hier ist es intimer und privater als in einem Krankenhaus“, betont Julia Kuhlenberg.
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Der Vorteil beim Geburtshaus liege vor allem aber auch in der 1:1-Betreuung, erklärt Karolin Klein. „Es ist immer mindestens eine Hebamme bei der Geburt anwesend, eine zweite kann dazukommen. Und man kann sich die Geburt so gestalten, wie man sie sich wünscht.“
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Das neue, außerklinische Geburtsangebot richtet sich an Frauen mit „Low-Risk-Schwangerschaften“, das heißt, an werdende Mütter und ihre Ungeborenen, bei denen keine erhöhten Risiken festgestellt worden sind. „Für den Fall der Fälle sind wir aber auch ausgebildet“, sagt Karolin Klein. Zudem liegen beide Siegener Geburtskliniken nicht weit entfernt – das St. Marien-Krankenhaus noch deutlich näher als das Diakonie Klinikum Jung-Stilling.
Neues Geburtshaus in Siegen: Andrang ist groß
Durch Vor-, Aufklärungs- und Beratungsgespräche kennen die werdenden Mütter ihre Hebamme, die sie im Geburtshaus begleitet, und natürlich auch die Räume. „Es ist eine vertraute Umgebung“, erklärt Stephanie Röhnisch. In gemütlicher, entspannter Atmosphäre sollen dort Kinder zur Welt kommen – nichts erinnert an die klinische Umgebung eines Kreißsaals.
Das Geburtshaus würden vor allem Frauen aufsuchen, die Angst vor zu viel medizinischer Intervention hätten. „Sie wünschen sich eine natürliche Geburt“, sagt Stephanie Röhnisch. Schwangere oder Frauen, die planen, bald Mama zu werden, sollten sich am besten so früh wie möglich bei dem Siegener Hebammenteam melden, unterstreicht Karolin Klein. Denn der Andrang ist groß: Die nächsten freien Geburtstermine gibt es erst wieder im Juni. Derzeit kommen Anfragen aus dem Sieger- und Sauerland, sogar aus dem Westerwaldkreis.
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Die Hebammen wollen primär Geburten im Geburtshaus durchführen, es gibt aber auch die Möglichkeit für Hausgeburten. Sollte es ein Baby mal besonders eilig haben, die Welt zu erblicken, „können wir zu der Familie fahren“, sagt Karolin Klein. Je nach Dringlichkeit und Anfahrtsweg kann da auch das Krankenhaus eine Lösung sein.
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Vor, bei und nach der Geburt sei man immer wieder im Austausch mit den Familien, betont Stephanie Röhnisch. Bei einem Kennenlerngespräch kann vorab geklärt werden, was sich die werdenden Mütter wünschen und ob sie sich die Geburt im Geburtshaus vorstellen können. „Auch ihre Männer müssen hinter dem Plan stehen, sonst scheitert er“, so Julia Kuhlenberg.
Mehr Infos
Das Geburtshaus in Siegen liegt in der Friedrichstraße 106. Bei Fragen oder Interesse: Tel. 0271/ 59801046 oder hebammen@geburtshaus-siegen.de. Über Aktuelles informiert das Team auch auf dem Instagram-Kanal „Geburtshaus Siegen“.
Wer sich für eine außerklinische Geburt interessiert oder freie Kapazitäten erfragen möchte, sollte folgende Infos bereithalten: Vollständiger Name, Anschrift, Entbindungstermin, Telefonnummer sowie Informationen zu vorausgegangenen Schwangerschaften/Geburten, Vorerkrankungen, Auffälligkeiten oder Besonderheiten.
In den vergangenen rund eineinhalb Jahren haben sich die sieben Hebammen aktiv für das Geburtshaus eingesetzt. Auch in den sozialen Medien wuchs das Interesse für das Projekt stetig. Nun sind sie froh, endlich eine Immobilie gefunden zu haben: „Wir fühlen uns sehr wohl hier“, sagt Julia Kuhlenberg. Und sie schätzen die Arbeit im Team, die zugleich „schön und herausfordernd“ sei. Jennifer Berndt-Faust: „Wir sind alle starke, selbstbewusste Frauen. Wenn wir das nicht wären, hätten wir das auch nicht in so kurzer Zeit gewuppt.“
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