Eiserfeld. Seit zwei Jahren führt Heike Gaumann „Rosemarie’s Kinderzimmer“ – der kleine beschauliche Laden ist kein typischer Einzelhandel.

Ob Schuhe, Klamotten oder Spielzeug – Heike Gaumann erfüllt in ihrem Einzelhandelsgeschäft „Rosemarie’s Kinderzimmer“ so manchen Kinderwunsch. Seit zwei Jahren führt sie gemeinsam mit ihrer Tochter Lynn einen kleinen Kinderladen im Eiserfelder Zentrum. Die 62-Jährige hat über die Jahre im Einzelhandel schon alles erlebt, aber dabei den aktuellen Zeitgeist nie aus den Augen verloren – das hat sich sogar schon bis außerhalb Siegens rumgesprochen.

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Für die vierfache Mutter ist der Kinderladen nicht die erste Erfahrung im Einzelhandel. Nach einem persönlichen Schicksalsschlag entscheidet sie sich zur Jahrtausendwende, einen kleinen Teeladen im eigenen Haus zu eröffnen – sechs Jahre später steht sie vor der Wahl: Sich breiter aufstellen oder den eigenen Laden endgültig aufgeben. „Da war dann der Punkt, wo eine Entscheidung hermusste“, erzählt sie aus ihrer Vergangenheit. Gaumann entscheidet sich dazu, ins Risiko zu gehen und mehr Produktvielfalt anzubieten. Zum Tee werden nun auch Geschenke, Dekogegenstände, Feinkost und vieles mehr verkauft. Das neue Konzept kommt in der Umgebung gut an – sogar so gut, dass Gaumann gemeinsam mit ihrer Tochter in ein größeres Gebäude umzieht.

Echte Kinderläden fehlen

Nach dem wirtschaftlichen Erfolg mit ihrem ersten Laden möchte Gaumann sich neu erfinden und denkt daher lange offen darüber nach, noch ein weiteres Geschäft zu eröffnen. „Wir haben damals überlegt, was zu Eiserfeld passen könnte“, berichtet sie. Dabei fällt ihr auf, dass in der Siegener Umgebung echte Kinderläden fehlen – das wird ihr besonders mit Blick auf die eigenen Enkel bewusst, denn außerhalb der Discounter gibt es nur wenige regionale Angebote.

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Gaumann entscheidet sich deshalb dazu, in ein kleines beschauliches Gebäude zu ziehen, in dem Kunden einen direkten Überblick über das gesamte Sortiment haben. Wer das kleine „Kinderzimmer“ betritt, sieht viele bunte Farben, hat verschiedene Eindrücke und eine detailverliebte Einrichtung – in zwei übersichtlichen Räumen warten Damen- und Herrenkleidung sowie viele Kinderspielzeuge wie Puzzles und Bauwerkkasten auf die Kundschaft. „Wir stecken viel Liebe darein und haben immer wieder Ideen, die wir auch umsetzen“, sagt Gaumann – sie legt mit ihrem dreiköpfigen Team großen Wert auf eine ansprechende Dekoration. Die Ladenbesitzerin möchte sich bewusst von der Konkurrenz absetzen, möglichst lässige Looks in feinster Qualität anbieten und den Kunden mit dem Einzelhandel etwas Heimatgefühl zurückgeben. Das Unternehmen legt dabei großen Wert auf hochwertige Stoffe – die meisten Kleidungsstücke wurden in Bio-Qualität hergestellt. „Es gibt hier nicht die buntbedruckte Ware aus den Discountern“, betont die siebenfache Großmutter.

"Rosemaries Kinderzimmer" bietet bunte Kinderkleidung in fast allen Farben an.. © WP | Daniel Engeland

Fehlentscheidung getroffen?

Trotz des ausgeklügelten Konzepts hat auch „Rosemarie’s Kinderzimmer“ an der Corona-Krise zu knabbern: Nur über finanzielle Rücklagen aus ihrem Einrichtungshaus „Rosemarie – Wohnen & Genießen“ hält sich das Geschäft am Leben. „Das war damals schon schwierig. Wir dachten schon, es wäre ein Fehler gewesen, haben uns dann aber gesagt, dass wir uns jetzt durchbeißen müssen“, erzählt Gaumann von der schwierigen Anfangszeit.

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Inzwischen hat sich das Blatt gewendet und das „Kinderzimmer“ erfreut sich einer breiten Stammkundschaft. „Wir haben Kunden aus Gummersbach“, sagt Heike Gaumann. Damit das so bleibt, setzt die 62-Jährige auf engen persönlichen Kundenkontakt. Gaumann sieht vor allem darin einen klaren Pluspunkt gegenüber Discountern. „Die Leute kommen auch hierher, weil sie die Sachen anprobieren können. Man weiß doch nicht immer, was die Kleinen für eine Schuhgröße haben. Da stecken wir die Füße einfach mal in die Schuhe und wissen dann genau, ist es Größe 18 oder 19.“ Aktuell seien besonders die neuen veganen Schuhe von der Firma „Cosy Roots“ im Haus gefragt. Die kleinen Kinderschuhe können jederzeit gewaschen werden und bestehen nur aus sorgfältig ausgewählten und nachhaltigen Materialien, präzisiert Gaumann.

"Rosemaries Kinderzimmer" besticht durch viele bunte Klamotten im kleinen gemütlichen Ambiente. © WP | Daniel Engeland

Viel Arbeitsaufwand nötig

Neben der kundennahen Betreuung hat die Siegenerin auch die Planung, Umsetzung und Umstrukturierung im Geschäft im Blick. Für den zusätzlichen Aufwand hat sie sich bewusst entschieden: „Bei solchen Läden muss man viel Herzblut reinstecken. Es ist mehr Arbeit als man vielleicht denkt“, verrät sie. Der Aufwand lohne sich aber immer, wenn die eigenen Ideen angenommen würden. „Wir haben gerade mit dem Sale angefangen, da kamen schon die ersten Frauen mit ihren Kindern in den Laden und hatten bereits Klamotten von uns an. Das war schon ein lustiges Gefühl“, sagt Gaumann und fühlt sich in ihrer Arbeit bestätigt.

Sie weiß jedoch auch aus Erfahrung, dass Kinderläden von Anpassung und Veränderung leben. Und: Der nächste Trend kommt bestimmt.

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