Wilnsdorf. Es gibt einen Vorstoß für einen vierten Windpark-Standort in Wilnsdorf. Ob der kommt oder nicht, kann die Gemeinde nicht mehr beeinflussen.
Vor knapp einem Jahr drehten sich auf Wilnsdorfer Gemeindegebiet fünf Windräder auf der Kalteiche – sonst nirgends. Inzwischen sieht das Szenario anders aus: Vier weitere Anlagen sind auf der Gernsbacher und Tiefenrother Höhe an der Ortsgrenze zu Netphen genehmigt. Von den fünf Anlagen in der Umgebung des Baudenbergs stehen vier in der Gemarkung Gilsbach und damit in der Nachbargemeinde Burbach, eine in der Wilnsdorfer Gemarkung Wilden oberhalb des Landeskroner Weihers, Und wenn nun auch noch vier Windräder auf Steinbachsecke und Schieferberg in der Nähe von Rödgen und Eremitage hinzukommen. sind es insgesamt 14 – fast drei Mal so viel wie bisher.
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Bau- und Umweltausschuss und Rat befassen sich am Donnerstag, 31. August und 7. September, mit einer ganzen Reihe von Vorlagen zum Windenergie-Thema.
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Kann neuer Standort in Niederdielfen genehmigt werden?
Niederdielfen: Der neue Antrag betrifft ein Waldgebiet, auf dem nach Borkenkäferbefall und Windbruch keine (Nadel-)Bäume mehr stehen. Die vier Windräder rücken bis zu 1010 Meter an Obersdorf und bis zu 1420 Meter an Niederdielfen heran und sollen Gesamthöhen von bis zu 290 Metern haben. Ob der Antrag genehmigt werden kann, ist offen. Die Gemeinde hat nach neuer Rechtslage keinen Einfluss mehr darauf; sie kann die Verteilung von Windrädern nicht mehr durch Konzentrationszonen – wie auf der Kalteiche – steuern. Vorgesehen ist, dass die Windkraftzonen künftig von Arnsberg aus im Regionalplan festgesetzt werden, der wohl aber – nach Einschätzung der Gemeinde – nicht vor 2025 in Kraft treten wird. In der Übergangszeit sollen bereits die im Entwurf des Regionalplans vorgesehenen Standorte berücksichtigt werden – das würde einen Windpark auf Steinbachsecke und Schieferberg ausschließen. Die Bezirksregierung hat allerdings auch vorgegeben, einen 1000-Meter-Abstand zwischen Siedlungsgebiet und Windrad einzuhalten. Diesen Mindestabstand hat der Landtag bereits gestrichen.
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Wilnsdorf könnte kompletten Strombedarf selbst erzeugen
Die Gemeinde selbst kann zusätzliche Standorte in das Regionalplan-Verfahren einbringen oder selbst Baurecht schaffen, sobald sie ein eigenes Windenergiekonzept aufgestellt hat. Die Verwaltung weist darauf hin, dass die vier Anlagen jährlich 4,5 Megawatt Strom produzieren würden. Zusammen mit den alten Anlagen auf der Kalteiche (1 Megawatt) und den vier geplanten Anlauf auf der Gernsbacher und Tiefenroher Höhe (5,4 Megawatt) würde in Wilnsdorf dann sogar etwas mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als das dem Jahresverbrauch (Prognose für 2030: 10 Megawatt) entspricht. „Eine positive Beurteilung des Projektes in Niederdielfen würde somit die Klimabilanz der Gemeinde Wilnsdorf sehr deutlich positiv beeinflussen.“ Erwähnt wird auch ein finanzielle Aspekt: Außer Gewerbesteuer kann die Gemeinde eine Entschädigung von jährlich 20.000 Euro je Anlage erwarten.
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Wilden: Die Gemeinde Wilden ist für eines der fünf Windräder im Windpark Baudenberg zuständig, Die Anlage in Wilden liegt fast direkt an der Autobahn und ist 1970 Meter von der Ortslage Wilden und 2080 Meter von der Ortslage Wilnsdorf entfernt. Die Gesamthöhen betragen 200 bis 250 Meter, die Standorte befinden sich im ehemaligen Nadelwald, der von Windbruch und Borkenkäfer zerstört wurde. Eine der fünf Anlagen ist bereits genehmigt, Im Entwurf des Regionalplans ist dieses Windvorranggebiet berücksichtigt. Erschlossen wird der Windpark über Gilsbach und damit Burbacher Gebiet. Die Einspeisung ins Stromnetz erfolgt in Neunkirchen-Salchendorf.
Auch hier rechnet die Gemeinde mit einer jährlichen Entschädigungszahlung von rund 20.000 Euro. Zusammen mit Kalteiche und Tiefenrother/Gernsbacher Höhe – ohne den ganz neuen Windpark in Niederdielfen – würde Wilnsdorf dann 73 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien erzeugen.
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Eigenes Wilnsdorfer Planverfahren überflüssig
Gernsbacher/Tiefenrother Höhe: Drei Anlagen werden auf Gernsdorfer, eine auf Wilgersdorfer Gemarkung errichtet. Alle vier Anlagen wurden bereits in diesem Jahr durch die Kreisverwaltung genehmigt. Sie allein werden 54 Prozent des Wilnsdorfer Strombedarfs erzeigen „und damit einen starken Beitrag auf dem Weg zur rechnerischen Klimaneutralität für den Energieträger Strom leisten“, wie es in der Vorlage der Verwaltung heißt.
Der Standort ist der letzte, den die Gemeinde noch selbst zu beeinflussen versucht hat. Die Gernsbacher/Tiefenrother Höhe sollte neben der Kalteiche zweite Windkraft-Konzentrationszone werden – mit dem Ziel, alle anderen Standorte auszuschließen. Weil das Verfahren zur Erweiterung der Kalteiche, gegen das sich 2015 auch ein – vergebliches – Bürgerbegehren richtete, unter anderem wegen eines Rotmilan-Vorkommens stockte, hatte die Gemeinde ein eigenes Planverfahren für das Gernsdorfer Gebiet begonnen. Das hat sich durch den Regionalplan-Entwurf und die vom Kreis erteilten Genehmigungen erledigt. Ausschuss und Rat sollen nun nur noch die Einstellung des Verfahrens beschließen.
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