Netphen/Wilnsdorf. Netphen und Wilnsdorf werden im Regionalplan mit neuen Windrad-Standorten konfrontiert. Derweil schrumpft die Planung für den Hellerkopf.

Der Windkraft-Betreiber wpd aus Bremen hat drei von fünf Genehmigungsanträgen für Windräder auf dem Hellerkopf zurückgezogen. Das Verfahren läuft abseits der Diskussion über den neuen Regionalplan, in dem die Bezirksregierung weitere Standorte für Windenergiebereiche festsetzen will, die auch die Nachbargemeinde Wilnsdorf betreffen.

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Hellerkopf

Am Hellerkopf zwischen Werthe- und Siegtal, auf dem Gelände der Waldgenossenschaften Nenkersdorf und Grissenbach, wollte die Stadt Netphen eine Windkraft-Konzentrationszone ausweisen. Hätte sie das getan, dürften nirgendwo sonst im Stadtgebiet Windräder errichtet werden. Die Stadt hat das Verfahren für ihren Teil-Flächennutzungsplan aber gestoppt. Daraufhin hat wpd die Genehmigungsanträge gestellt – konkret: Anträge auf Vorbescheide zu den Themen Städtebau und Militär. Diese hat die Kreisverwaltung für die beiden verbliebenen Anlagen positiv beschieden, nachdem weder die Bundeswehr (mit ihrer Radaranlage in Erndtebrück) noch die Stadt Netphen widersprochen hatten. Themen wie Artenschutz und Erschließung sind damit noch nicht abgedeckt.

Netphen

Nun der Regionalplan: Dieser sieht für Netphen außer dem Hellerkopf weitere Standorte vor:

einen östlich des Herzhausener Mannsbergs und nordöstlich von Frohnhausen,

einen nordwestlich von Sohlbach,

zwei östlich von Beienbach, fast an der Obernautalsperre, und nördlich von Grissenbach und Nenkersdorf,

einen südlich von Salchendorf an der Stadtgrenze zu Wilnsdorf, unweit von Anzhausen, Rudersdorf und Gernsdorf.

„Das bedeutet nicht, dass wir die im Flächennutzungsplan ausweisen müssen“, sagt Bernd Wiezorek, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung. Voraussetzung dafür ist, dass die Standorte tatsächlich zulässig sind, also zum Beispiel Natur- und Artenschutzbestimmungen nicht dagegen sprechen. „Diese Abwägung hat der Regionalplan nicht vorgenommen.“ Sollte der Rat entscheiden, die seit 2017 nicht weiter betriebene Wind-Flächennutzungsplanung wieder aufzunehmen, seien die damals erstellten Gutachten zu erneuern. „Wir fangen wieder bei Null an.“ Bernd Wiezorek erinnert daran, dass vor der Festlegung auf den Hellerkopf das gesamte Stadtgebiet untersucht worden ist. „Die jetzt vorgeschlagenen Flächen sind mit Sicherheit auch betrachtet worden“ – und dann als nicht geeignet durchs Raster gefallen.

Wilnsdorf

In einer Anfrage macht die BfW/FDP-Fraktion den Regionalplan zum Thema: Der Windenergiebereich in Netphen-Salchendorf grenze an das Gemeindegebiet, die von der Gemeinde schon einmal abgelehnten Bereiche bei Oberdielfen und nordöstlich von Anzhausen erscheinen im Plan, außerdem ein Gebiet südlich von Wilnsdorf.

Termine

In Netphen befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss am Montag, 7. Juni, ab 17 Uhr in der Georg-Heimann-Halle mit dem Regionalplan und den Windpark-Plänen.

Im Wilnsdorfer Rat stehen am Donnerstag, 27. Mai, ab 18 Uhr in der Festhalle Anfragen zum Regionalplan auf der Tagesordnung.

„Im Ergebnis wäre die bisher verfolgte Zielsetzung der Gemeinde Wilnsdorf, die Windenergienutzung im Bereich Kalteiche sowie Gernsbacher/Tiefenrother Höhe und damit im Süden beziehungsweise Südosten der Gemeinde zu konzentrieren, nicht mehr umsetzbar“, heißt es in der von Baudezernent Martin Klöckner unterzeichneten Stellungnahme. „Es wäre dann auch ernsthaft zu überlegen, ob man nicht auf eine Zonenplanung ganz verzichtet, weil die kommunalen Planungsziele ohnehin nicht mehr erreicht werden könnten.“ Dann könnten Investoren – wie in der Nachbarstadt Netphen – Bauanträge für beliebige Standorte stellen, an denen sie allerdings auch Abstände und die Vorschriften zum Naturschutz einhalten müssten.

Nicht viel hält die Verwaltung von der Anregung der BfW/FDP-Fraktion, den Kreis bei der Planung koordinieren zu lassen, um dem „Wildwuchs“ an den Stadtgrenzen entgegenzuwirken. „Welche Ergebnisse eine Planung haben kann, die ohne Rücksicht auf Kommunalgrenzen aufgelegt wird, sieht man am Beispiel der Regionalplanung. Davon sind für die Gemeinde Wilnsdorf keine Vorteile zu erwarten.“ Die Vermeidung von Windparks in der Mitte und Im Norden des Gemeindegebietes sei „wirksam nur über eine eigene Planung zu erreichen“.

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