Siegen. Immer mehr E-Autos auch auf Siegener Straßen treiben die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur hoch – vor allem in den Stadtteilzentren.
Ohne flächendeckende Ladeinfrastruktur keine Verkehrswende hin zum E-Auto. Der Straßenverkehr soll umwelt- und klimafreundlicher werden – zeitnah. Neben mehr Fahrrad und Öffentlichem Nahverkehr trägt dazu der Umstieg vom Verbrenner auf Elektromobilität bei, deren gravierendste Probleme nach aktuellem Stand der Technik behoben oder auf dem Weg dahin sind; Reichweite oder CO2-Fußabdruck der Batterieherstellung etwa. Das zeigt die „rasant ansteigende Zahl an Neuzulassungen für batterieelektrische Fahrzeuge“ und daher treibt die Stadt Siegen den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladesäulen voran. Denn die Zahl dieser Ladepunkte geht seit einigen Monaten zurück.
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Grund dafür ist laut Stadtverwaltung, dass viele einstmals zugängliche Ladepunkte von Privatanbietern nurmehr für eigene Zwecke genutzt werden – an Autohäusern, Fachgeschäften, Firmen beispielsweise. Auch das zeigt den Zuwachs der Elektromobilität, deren Anteil mit den ersten E-Fahrzeugen noch so gering war, dass das Aufladen gleichsam „verschenkt“ werden konnte. Die Stadt möchte aber einen Beitrag zum Umstieg auf E-Mobilität leisten und legt nun ein Standortkonzept vor, um die Zahl der Ladesäulen deutlich zu erhöhen.
Begehrte Standorte für Ladesäulen: Monopol in Siegen verhindern, Preis niedrig halten
Aktuell 12 öffentlich geförderte Ladestationen listet die Stadt auf und hat dazu 20 weitere Standorte identifiziert, an denen die Infrastruktur errichtet werden kann. Bislang hatten Bau und Betrieb die Stadt und die Siegener Versorgungsbetriebe SVB mit Hilfe von Fördermitteln übernommen, für einen so deutlichen Ausbau komme die öffentliche Hand aber nicht mehr in Frage – die Ladepunkte sollen eigenwirtschaftlich betrieben werden.
Das Interesse entsprechender Anbieter sei durchaus vorhanden, heißt es in der Ratsvorlage zum „Standortkonzept zum Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet Siegen“ – und zwar derart stark, dass die Stadt lieber die Hoheit darüber behält, wer wo wie viele Flächen zugewiesen bekommt. So soll eine Monopolbildung von vorn herein verhindert werden, was sich negativ auf die Preisstruktur auswirken könnte.
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Bei potenziellen Investoren begehrte Lagen sind demnach zunächst vor allem in Siegen-Mitte und in Weidenau zu finden. Siegen ist Oberzentrum, viele Menschen kommen in die Zentren für Erledigungen – Einkaufen, Behördengänge, Freizeitaktivitäten. Das sind Gelegenheiten, bei denen die Nachfrage nach „Zwischendurchladen“ hoch ist: Während man im Supermarkt ist, bekommt das Auto frischen Strom. Außerdem sind Ladesäulen für die interessant, die zentral wohnen, aber zuhause keine Lademöglichkeit haben. Wer eine eigene Wallbox am privaten oder dienstlichen Stellplatz hat, lädt laut „Nationaler Plattform Elektromobilität“ während der langen Standzeiten des Autos. Diese Ladevorgänge machen demnach 85 Prozent aus.
Für mehr Ladesäulen in Siegen müssen wohl Parkplätze weichen
Für die restlichen 15 Prozent braucht es vor allem Schnellladesäulen. Mit dieser Infrastruktur können in der gleichen Zeit mehr Fahrzeuge aufgeladen werden, was die Nachfrage schneller deckt und weniger Flächen und Ressourcen benötigt. Und wie so oft in Siegen sind geeignete Flächen eher knapp: Die Ladesäulen müssen gut erreichbar sein, dürfen aber den Verkehrsfluss nicht behindern. Dazu müssen womöglich bewirtschaftete oder auch Anwohnerparkplätze umgewidmet werden oder für den Bau der Anlagen entfallen. „Die Bereitstellung von ladefähigen Parkflächen ist ohne die genannten Einschränkungen nicht möglich und die Ziele nicht erreichbar“, heißt es in der Vorlage.
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Potenzielle Investoren, so der Vorschlag, bekommen im Erfolgsfall eine Sondernutzungserlaubnis für die jeweilige Fläche: Je nach Standort rentiert sich eine Ladesäule den Angaben zufolge nach 8 bis 10 Jahren. Mit dem Anbieter „SchnellDC“ auf dem Bismarckplatz etwa habe die Stadtverwaltung nach diesem Modell gute Erfahrungen gemacht. Sukzessive und mit weiter steigender Nachfrage soll die Suche nach Potenzialflächen auch auf weitere Stadtteilzentren sowie Rand- und Wohnlagen erweitert werden.