Freudenberg. Die Büdenbenders stehen bei der Freilichtbühne Freudenberg fast geschlossen auf der Bühne. Ihren Anfang nahm die Begeisterung beim ältesten Sohn.

Ein Sonntag, an dem wieder einmal die „Biene Maja“ auf dem Spielplan der Freudenberger Freilichtbühne steht, hat es für die fünf männlichen Büdenbenders in sich. Abfahrt von zu Hause gegen 12 Uhr. Dann im großen Gebäude hinter der Bühne am Kuhlenberg in die Kostüme schlüpfen, sich schminken, die Rollen noch einmal durchgehen, sich innerlich auf die Szenen vorbereiten: Das alles braucht Zeit.

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Eine Viertelstunde vor 15 Uhr: Die Fanfaren ertönen, pünktlich geht es los. Nach ziemlich exakt zwei Stunden ist das Stück vorbei, natürlich mit dem weitbekannten Biene-Maja-Hit, großer Schlussapplaus. Die großen und kleinen Zuschauer gehen glücklich nach Hause. Durchatmen für die Beteiligten. Alles hat prima geklappt, kein Sitz auf der großen Zuschauertribüne ist freigeblieben. Doch für Falko Büdenbender und seine vier Söhne ist noch lange nicht Schicht: Raus aus den Kostümen, alles einräumen, den gröbsten Durst und den kleinen Hunger bekämpfen…. Und auch das Abschminken kann sehr lange dauern. Bis sie dann wieder zurück in Dielfen sind, ist es fast Tatort-Zeit. Doch Jesse, Jakob, Noah, Paul und Falko Büdenbender sind glücklich: Sie sind infiziert, und zwar mit dem Theater-Virus.

Und so sehen die fünf Büdenbender-Jungs und -Männer in zivil aus: Jakob, Paul, Jesse und Noah (vorne, von links) und Papa Falko Büdenbender (hinten).
Und so sehen die fünf Büdenbender-Jungs und -Männer in zivil aus: Jakob, Paul, Jesse und Noah (vorne, von links) und Papa Falko Büdenbender (hinten). © Wolfgang Leipold

Freilichtbühne Freudenberg: Familie Büdenbender macht mit – mit Paul fing alles an

Paul, inzwischen 14 Jahre alt und in der 9. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule auf dem Siegener Giersberg, war der erste, den die Theaterlust gepackt hatte: Als er mit seiner Mutter ein Kinderstück auf der Freudenberger Bühne besuchte und, weil ihn das so begeistert hatte, anschließend noch zweimal. „Ich fand das so cool, dass ich meine Mutter überredet habe, im nächsten Jahr mitmachen zu dürfen.“ Das war dann 2015, als „Die Schatzinsel“ auf dem Spielplan stand. Paul weiß noch heute, dass er sowohl als Papagei als auch als Pirat auftreten durfte: „Mama hat die Kostüme genäht und in der Maske gestanden.“

Nächste Termine

Aktuell ist Spielpause. Die nächsten Aufführungen der „Biene Maja“ auf der Freilichtbühne Freudenberg sind am Sonntag, 30. Juli, Dienstag 1., und Mittwoch, 2. August, jeweils ab 15 Uhr.

Zum Fundus der Freilichtbühne gehören außer unzähligen Kostümen 280 Perücken, 120 Haarteile und 70 Zöpfe.

Ein Jahr später bei „Die kleine Hexe“ war auch der zwei Jahre jüngere Noah mit an Bord: „Ich trat als Statist im Hai-Kostüm auf“, ebenso wie Jakob, inzwischen 10, und aktuell auch der jüngste der vier Büdenbender-Söhne: Der achtjährige Jesse. Da konnte auch Papa Falko nicht theaterfrei bleiben: „Die Kinder haben mich dahin bewegt. Meine Söhne hatten so viel Spaß dabei. Das wollte ich unterstützen.“ Seine erste Rolle, damals noch mit dem kleinen Jesse auf dem Arm: Als Statist bei „Jim Knopf“. Für Falko Büdenbender sicherlich auch eine willkommene Abwechslung zu seinem Beruf: Er ist Hausarzt in Niederdielfen. Und auch auf der Bühne spielt er mittlerweile eine wichtige Sprecherrolle: Als „Alex, der Mensch“. Bleibt noch Nina Büderbender. Sie ist in der aktuellen Spielzeit eher hinter den Kulissen aktiv, „spielte aber im letzten Jahr bei ,Alice im Wunderland’ eine verrückte Raupe“, wie ihre Söhne lachend erwähnen.

Freilichtbühne Freudenberg: Der älteste Büdenbendersohn würden gerne weitermachen

Natürlich steht vor allem in den letzten Monaten vor den Premieren das Familienleben der Büdenbenders sehr im Zeichen der Theaterproben. Bis zu vier Tage sind es, an denen sich alle Schauspielerinnen und Schauspieler zu Sprech- und Bühnenproben in Freudenberg einfinden. Doch Theaterspielen ist noch lange nicht ihre einzige Leidenschaft: Alle vier Söhne spielen Handball, die drei Jüngeren in Jugendmannschaften des TuS Ferndorf und Paul beim VTV Freier Grund, wobei er gerade eine „schöpferische Pause“ einlegt. Ganz in den sportlichen Spuren ihrer Mama, die selbst bis vor einigen Jahren eine erfolgreiche Handballerin bei der TSG Dielfen war, aktuell als Physiotherapeutin für die 1. Mannschaft des TuS Ferndorf tätig ist und eine Physiotherapie-Praxis in Niederdielfen betreibt.

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Alle vier Jungen lernen eine beeindruckende Vielfalt von Instrumenten: Noah Trompete, Paul Geige und Klavier, Jakob Klavier, Cello und Klarinette und Jesse Klavier und Geige, hat aber noch das Saxofon auf seiner Instrumenten-Wunschliste. Bei solcher Talenten-Vielfalt ist es hilfreich, wenn alle Kinder die gleiche Bildungseinrichtung besuchen: Die Rudolf-Steiner-Schule in Siegen. Dort wird Kunst aller Art gefördert und es durchaus gerne gesehen, wenn die vier Büdenbender-Jungen einmal nicht zum Unterricht kommen können (Ralf Gieseler, 1. Vorsitzender der Freilichtbühne: „Nicht jede Schule gibt unseren Schauspielern dafür frei.“): Denn an einigen Vormittagen finden auf der Freilichtbühne in Freudenberg die Vorstellungen für Kindergärten und Grundschulen statt. Da werden Paul, Noah, Jakob und Jesse dringend gebraucht, ebenso wie ihr Papa Dr. Falko Büdenbender, der sich dann von seinem Praxiskollegen Dr. Helmut Knebel vertreten lässt.

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Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt: Zumindest Paul brennt darauf, bald schon bei einem Theaterstück für Erwachsene auf der Freudenberger Freilichtbühne mitzumachen.