Freudenberg. Robin Hood wird bei der Freilichtbühne Freudenberg zum Titelhelden einer Komödie. Die Premiere macht klar: Wer nicht hingeht, verpasst echt was.
Auch in der inzwischen 69. Spielzeit immer wieder neue Stücke auf die Freudenberger Freilichtbühne zu bringen: Gehen da nicht irgendwann die Ideen aus? Nicht, wenn man eine Regisseurin wie Britt Löwenstrom hat, die in diesem Jahr mit „Robin Hood“ dem bekannten Bücher-, Theater- und Filmstoff neue, knackige Texte mit vielen aktuellen Bezügen verpasst und eine Inszenierung voller spritziger Dialoge, schmissiger Tänze, rassiger Ritterkämpfe, flotter Musik, und jeder Menge Witz auf die Freilichtbühne bringt.
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Damit dies von der ersten Minute an klappt, hat sich Britt Löwenstrom Spezialisten ins Boot geholt: Den Freudenberger Musiker Ulrich van der Schoor, der seit Jahren Songs für die Inszenierungen „seiner“ Freilichtbühne komponiert, und Dominik Nadolsky, der mit seiner Tanzgruppe „Synergie“ schon das Publikum vor dem Beginn der eigentlichen Aufführung und dann auch während des Stückes so richtig in Stimmung bringt.
Freudenberg: Freilichtbühne bestückt „Robin Hood“ mit hinreißend schrägen Typen
England zur Zeit von Richard Löwenherz: Während dieser mit seinem Heer unterwegs ist, versucht sich König John als Herrscher Englands. Doch John, ein wehleidiger Hypochonder, der unter Langeweile leidet, seit er seinen unfähigen Hofnarren köpfte, hat vor allem eins im Sinn: Seinem Volk immer mehr Steuern aufzubürden. Wer die nicht bezahlen kann, wird geächtet oder verfolgt. Dafür sind der Sheriff von Nottingham und seine Ritter Theobald, Archibald und Balduin zuständig. Doch es sind eher Ritter von der traurigen Gestalt: Einer ist blind, der andere hört nicht, der dritte kann nicht sprechen. So entsteht ein Club der Geächteten unter der Führung des unerschrockenen Robin Hood, und der immer größer wird. Eine Wald-WG voller schräger Typen. Ihr Motto „Im Namen der Gerechtigkeit und dann und wann ein Bier. Ja das sind wir!“
Zahlen zur Bühne
21 Sprechrollen sind bei „Robin Hood“ zu besetzen. Und alle doppelt, denn das Stück wird bis zum 2. September noch 17 mal aufgeführt.
Das Team der Freilichtbühne Freudenberg hat insgesamt 180 ehrenamtliche Helfer.
Etwa 10.000 Schrauben werden zum Kulissenbau verbraucht, 80 hochmoderne Scheinwerfer auf- und nach der Saison wieder abgebaut, 5000 Meter Kabel sind auf dem Bühnengelände verlegt.
Dazu gehören auch ein versoffener Mönch mit bayrischem Akzent mit dem Leitsatz „Lieber ein Bauch vom Fressen als ein Buckel von der Arbeit“, eine unerschrockene Stoffhändlerin, eine Konfuzius-Kennerin… Und Marian, Nichte des Möchte-gern-Königs, im heiratsfähigen Alter und noch dazu ein Schmuckstück, auf das der Sheriff von Nottingham ein Auge geworfen hat. Sie jedoch hält es lieber mit Robin Hood. Dass so jede Menge Komplikationen entstehen, versteht sich von selbst, Ebenso, dass am Ende das Gute siegt und natürlich auch die Liebe.
Freilichtbühne Freudenberg: „Robin Hood“ mit vielen Musik-Zitaten
Regisseurin Britt Löwenstrom hatte in einem Gespräch angekündigt: „Ich wollte mal etwas ganz anderes machen“. Dieses Versprechen saß: Ob es nun Musikzitate sind wie „Hello Again“ von Howard Carpendale, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ von Jürgen Markus, dem Trucker-Song „Im Wagen vor mir fährt ein schönes Mädchen“ oder leicht verunglückte Zitate vom Schlage „Wir wollen den Teufel nicht an die Wand werfen“.
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Sehr viel Lachen ist am Kuhlenberg beim Premieren-Publikum bei Premierenwetter angesagt. Und auch Themen der Gegenwart sind eingebaut: Gender-Sprache, Inklusion in einem herrlichen Verwechsel-Wortspiel, Frauenrechte… Aber nie belehrend und mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem Augenzwinkern. Und dass eine neue Technik mit einigen Drehbühnen den Theatergenuss noch verbessert, muss kaum noch erwähnt werden. Das Publikum der Freudenberger Freilichtbühne hat sich daran gewöhnt, immer das Beste präsentiert zu bekommen.
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