Freudenberg. Ameisen mit Burnout, Spinnen mit Süßigkeiten: Die Freilichtbühne Freudenberg zeigt „Die Biene Maja“ als mitreißenden Spaß für die ganze Familie.
Am Anfang war das Buch. Nämlich der Abenteuerroman „Biene Maja“, den Waldemar Bonsels im Jahr 1912 schrieb. 1975 wurde dann die erste Filmfassung in einer deutsch-japanischen Zeichentrick-Version produziert. Zwei Jahre später kam auch Gott ins Spiel. Genauer gesagt Karel Gott, die „Goldene Stimme von Prag“. Dessen leicht schmalziger Megahit „Biene Maja“ eroberte die Welt. Dass diese kleine Biene in diesem Jahr auch das Publikum der Freilichtbühne Freudenberg erobert, ist der nächste, absolut logische Schritt.
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„Das ist ja der Hammer!“, sagt eine Besucherin beim Blick auf die Bühne. Dabei ist noch gar nichts passiert. Sie meint die bunte Kulisse mit den übergroßen bunten Blumen – wie immer bei der Freilichtbühne am Freudenberger Kuhlenberg ein Meisterwerk. Die Blumen müssen so groß sein, um den Größenunterschied zu all den kleinen Tierchen sichtbar zu machen, die die Biene Maja bei ihren Abenteuern begleiten. Das Maja-Lied ist natürlich auch der Auftakt zu dem gut zweistündigen Bühnenspektakel. Und so bekannt, dass auch manches Kind auf der sehr gut gefüllten Tribüne es mitsingen kann. Überhaupt ist das Mitmachen der Kinder und der sie begleitenden Erwachsenen den Theatermachern um Regisseurin und Texterin Britta Löwenstrom sehr wichtig.
Freilichtbühne Freudenberg: Maja wäre gerne mal „Biene des Monats“
Viele Bienchen und Bienen sind bei der Geburt von Maja dabei. Der Unterschied zu all den vorherigen Geburten im Bienenvolk: Die Kleine möchte vom ersten Tag an alles wissen: Wozu die Flügelchen da sind, wann sie fliegen darf, was es zu essen gibt. Kindermädchen Kassandra erklärt ihr die Welt. Zunächst. Denn das Sagen hat die Bienenkönigin, die Toni, die kleine Arbeiterbienen zur „Biene des Monats“ kürt und der vorwitzigen kleinen Biene den Namen „Maja“ gibt. „Biene des Monats“ möchte auch Maja werden, doch zunächst lernt sie von der Königin: „Jede Biene hat ihre Rolle im Dienst des Staates.“ Dazu gehört auch die Bienenschule. „Hornissen und Wespen sind die großen Feinde der Bienen“, lernt die Klasse und natürlich steht auch „Fliegen“ auf dem Stundenplan.
52 Sprechrollen
„Biene Maja“ wird noch 14 mal aufgeführt. Hinzu kommen Sondervorstellungen für Kindergärten und Schulen.
Da manche Rollen dreifach besetzt wurden, gibt es 52 Sprechrollen. Insgesamt sind 82 Mitspielende dabei. Die jüngste Sprecherin ist 6 Jahre alt, die kleinste Statistin 2 Jahre.
Nächste Spieltermine: „Robin Hood“ für Erwachsene: Samstag, 17. Juni, 20 Uhr, „Biene Maja“: Sonntag, 18. Juni, 15 Uhr
Maja wird schnell selbstständig. Sie lernt den Mistkäfer Kurt kennen, der aber hilflos auf dem Rücken liegt und unglücklich ist: Jette, seine Freundin, ist weg. „Das waren die Ameisen, dieses unhöfliche Volk“, jammert er. Maja hilft ihm auf die Beine. Andere Entdeckungen sind Puck, die Stubenfliege, die ihr später hilft, das Haus der Menschen zu entdecken, El Taco, das spanische Auswanderertier, das vor der heimatlichen Trockenheit in Gefilde flüchtet, in denen das Klima erträglicher ist. Taco freut sich neue „Amigos“ gefunden zu haben und bedankt sich mit einem rassigen Cha Cha Cha.
Freudenberg: Freilichtbühne holt „Die Biene Maja“ in die Gegenwart
Ein Tier meint es überhaupt nicht gut mit ihr: Tekla, die Spinne, die Maja mit Süßigkeiten in ihr Netz lockt und sich freut: „Du bist jetzt meine Süßigkeit“. Gut, dass der Grashüpfer Hans-Günther zur rechten Zeit kommt und Maja aus den Spinnweben befreit. Natürlich mit der akustischen Unterstützung der Kleinen und Großen im Publikum. Besonders schön in der Inszenierung ist die Rolle der Ameisen, die auf Wanderschaft sind, um die Natur zu säubern. Von Plastikmüll, einer Büroklammer bis zu Strohhalmen ist alles dabei. Anstrengend für die kleinste Ameise, die klagt: „Ich habe Burnout.“
+++ Passend dazu: Freilichtbühne Freudenberg zeigt „Robin Hood“ als Komödie +++
So lernen die vielen zuschauenden Kinder im Grundschul- oder Kindergartenalter: „Müll darf nicht in der Natur entsorgt werden, weil er sich nicht zersetzt.“ Oder, bezogen auf die Spinne: „Nur weil jemand Süßigkeiten hat, ist er noch lange nicht nett.“ Und, von Maja an den Mistkäfer gerichtet: „Richtige Freunde mögen dich, weil du so bist, wie du bist.“ Das alles steht natürlich nicht in der Urfassung der „Biene Maja“, entstanden vor 110 Jahren. Britt Löwenstrom und ihr Team haben den Stoff in die Gegenwart transportiert und damit aktuell gemacht. Nur wenn Theater die Themen der Gegenwart aufgreift, wird es auch für Kinder interessant. Das zeigt die Begeisterung der Kleinen und Großen nach zwei ereignisreichen Bühnenstunden.
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