Netphen. Manuel Wüst will als neuer Mobilitätsmanager in Netphen den Verkehr in der Stadt nachhaltig gestalten und für Veränderung sorgen. Die Pläne.

Die Menschen fahren in Netphen vor allem Auto statt mit dem ÖPNV, die „Elterntaxis“ sorgen an den Schulen für Probleme und die Aufenthaltsqualität in der Stadt leidet unter zu viel Parkraum: Vereinfacht gesagt, sind das mit die größten Mobilitätsherausforderungen, die die Kommune in Zukunft bewältigen muss. Darauf wies der neue Netphener Mobilitätsmanager Manuel Wüst nun im Umweltausschuss hin und erklärte, was er in der Stadt zukünftig nachhaltig verbessern will.

Warum braucht es einen Mobilitätsmanager?

Beim Thema Mobilität läuft vieles parallel, doch ein optimales Zusammenspiel gestaltet sich oft schwierig. Das ist nicht nur auf den Straßen und Wegen so, sondern auch in Verwaltungen. Meist haben mehrere Abteilungen gemeinsame Schnittstellen beim Thema Mobilität, aber ein Verantwortlicher, der alles zusammenbringt, fehlt. In Netphen übernimmt nun Manuel Wüst diese Aufgabe: Er vermittelt zwischen den Fachbereichen, aber auch in der Politik und zwischen betroffenen Interessensgruppen. Darüber hinaus ist er für alle Fragen der Mobilitätsplanung im Rathaus zuständig.

Besonderer Lehrgang

Um Handlungsstrategien für die jeweilige Kommune zu entwickeln, hat das Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg angesiedelten Geschäftsstelle des Zukunftsnetzes Mobilität NRW bereits zum zwölften Mal den Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“ angeboten.

Daran nahm Manuel Wüst teil und bekam im Dezember dafür eine Urkunde von Oliver Krischer, Minister für Umwelt, und Theo Jansen, Geschäftsstellenleiter des Zukunftsnetzes Mobilität NRW, überreicht.

Er wolle mit seinem Mobilitätsmanagement eine nachhaltige Mobilität in der Kommune und damit eine „zukunftsweisende Lebensgrundlage“ für alle gewährleisten. Gleichzeitig möchte er sich auch nicht zu viel einmischen: „Die persönliche und unabhängige Handlungsfähigkeit eines jeden soll hierbei stets gewährleistet werden.“ Ziel sei ein umwelt- und sozialverträgliches sowie kosteneffizientes Mobilitätssystem, sagt Manuel Wüst, der die Zukunft im Nahverkehr sieht.

Was ist der Nutzen für die Bürger?

Manuel Wüst agiert nicht nur als Vermittler, Initiator und Koordinator innerhalb der Verwaltung, sondern sein Tun wird sich langfristig vermutlich auch auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger in Netphen auswirken. Mehrere Herausforderungen hat er bereits identifiziert: „Bei den Elterntaxis ist es nur eine Frage der Zeit, bis es da zu Personenschäden kommt.“ Auch müsse man mehr aus den Parkräumen machen, den Hufeisenplatz zum Beispiel umgestalten. Die Radwege in der Stadt seien hingegen sehr gut ausgebaut, Nachbesserungsbedarf gäbe es noch bei der Errichtung weiterer Fahrradabstellanlagen.

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Problem bleibt auch der ÖPNV auf dem Land: „In Beienbach, Sohlbach und Brauersdorf wird die Anbindung zum Wochenende hin schwierig.“ Mit Hilfe eines Mobilitätskonzepts könne man konkrete Lösungsansätze für Mobilitätsthemen aus diversen Bereichen zu einer Gesamtstrategie zusammenbinden. Zwischen 50.000 und 80.000 Euro könnten die Kosten dafür betragen, schätzt Manuel Wüst.

Wie sind die Reaktionen?

„Wir brauchen so ein Konzept für unsere Zukunft“, sagt Annette Scholl (SPD). Silvia Glomski (Grüne) machte darauf aufmerksam, dass es weiterhin große Schwierigkeiten im ländlichen Raum mit dem ÖPNV gebe und es u. a. für witterungsbedingt schlechtere Zeiten nachhaltige Wege der Verkehrsanbindung geben müsse. „Vielleicht könnte ein E-Bus auf dem Land funktionieren.“

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Lothar Kämpfer (SPD) betonte, dass dem Mobilitätsmanager eine Position innerhalb der Verwaltung zugewiesen werden müsse, damit auch der Führungswille der Verwaltung, das Thema Mobilität voranzubringen, deutlich werde. „Die Verwaltungsstruktur kommt noch“, entgegnete Beigeordneter Andreas Fresen.

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Godehard Neuser (CDU) blieb vor allem die Aufenthaltssteigerung am Hufeisenplatz aus Manuel Wüsts Vortrag in Erinnerung. Auch zukünftig sei es entscheidend für die Kundschaft, dass sie nah am Einkaufszentrum parken kann, damit sie die Einkäufe auch schnell verladen könnte.

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