Netphen. Nur wenn viel Geld in die Hand genommen wird, können die Friedhofshallen in Netphen erhalten bleiben. Zweifel, ob sich das lohnt, werden laut.

„Das schockiert mich, mit diesen Kosten habe ich nicht gerechnet“, sagt Dr. Myriam Schultze (CDU). Die Friedhofshallen im Netphener Stadtgebiet zu unterhalten, wird teuer. Von 2022 bis 2032 müssen für die elf Hallen schätzungsweise rund 360.000 Euro aufgewendet werden, wie aus einer Übersicht der Stadtverwaltung Netphen hervorgeht, die nun dem Umweltausschuss vorgelegt wurde. „Bis 2027 wird es nicht furchtbar teuer. Aber danach müssen wir darüber beraten, was sich vertreten lässt“, meint Silvia Glomski (Grüne). Nicht alle Umweltausschussmitglieder teilten ihre Meinung.

Kosten

„Es handelt sich um eine Kostenschätzung“, betont Beigeordneter Andreas Fresen. Sie basiere auf den notwendigsten Arbeiten, sodass die tatsächlich aufzubringenden Kosten diese übersteigen könnten. Die teuerste Friedhofshalle ist demnach die in Unglinghausen mit einem Gesamtaufwand von knapp 92.554 Euro von 2022 bis 2032. „Es ist ein sehr hoher Unterhaltungsaufwand“, unterstreicht Andreas Fresen.

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Die Fliesen im Eingangsbereich müssen dort in den kommenden Jahren ausgebessert werden. Große Kostentreiber sind zum Beispiel Maler- und Dacheindeckungsarbeiten. Auf den Plätzen 2 und 3 bei den teuersten Unterhaltungskosten von 2022 bis 2032 liegen die Friedhofshalle Nenkersdorf (45.625 Euro) und die Halle Grissenbach (41.0175 Euro).

Nutzung

Außer einer Kostenübersicht für jede der elf Hallen stellte Andreas Fresen auch das Verhältnis der jährlichen Bestattungen gegenüber der jährlichen Hallennutzung von 2011 bis 2021 vor. Am häufigsten wurden 2021 die Hallen in Dreis-Tiefenbach (27 Mal), Deuz (8 Mal) und Hainchen genutzt (5 Mal), dem gegenüber stehen 45, 17 und 10 Bestattungen.

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Nur ein Mal wurde die Hallen 2021 in Nenkersdorf (3 Bestattungen) und Beienbach (1 Bestattung) benötigt. Hinzu kommen Trends: Die Feuerbestattungen nehmen zu, die Erdbestattungen gehen gleichzeitig zurück, der Bedarf an pflegearmen bzw. pflegefreien Grabstätten steigt sowie die Zahl der Bestattungszahlen im Bestattungswald.

Meinungen

Diese Entwicklungen müsse man bei der Planung berücksichtigen, fordert Silvia Glomski. „Jetzt Rückschlüsse zu ziehen, ist viel zu früh“, sagt Lothar Kämpfer (SPD) vor dem Hintergrund der Bestattungs- und Hallennutzungszahlen. An einer Diskussion zum Aspekt der Wirtschaftlichkeit wolle sich die SPD-Fraktion nicht beteiligen. Die Hallen hätten jeweils eine individuelle Entstehungsgeschichte, es wären demnach auch unterschiedliche Prüfungen erforderlich. „Bis 2027 wollen wir keine Veränderungen vornehmen.“

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„Hier will keiner Hallen schließen“, macht Klaus-Peter Wilhelm (UWG) deutlich. Vielen Ausschussmitgliedern geht es eher um eine Diskussion darüber, wie die Stadtverwaltung langfristig agieren soll. „Was schießen wir als Personalkosten dazu?“, fragt Dorothee Spies (CDU) und möchte diesen Faktor in der Übersicht ergänzt haben. Dr. Myriam Schultze legt Wert darauf, zwischen der Hallen- und Friedhofsnutzung zu unterscheiden und dann abzuwägen, welcher finanzieller Aufwand betrieben werden solle. „Wir dürfen nicht den einen Friedhof gegen den anderen ausspielen“, meint Bernhard Jüngst (CDU). „Wenn wir die Hallen verkommen lassen, werden die Kosten immer höher.“

Besonderer Fälle

Der Umweltausschuss beschloss einstimmig die Gründung eines Arbeitskreises für die weitere Entwicklung des Friedhofes in Dreis-Tiefenbach mit unterschiedlichen Interessensvertretern. Anlass war ein Antrag der UWG-Fraktion zur Aufwertung des Geländes.

„Auf den Friedhöfen in Netphen ist nicht alles in Ordnung“, betont Klaus-Peter Wilhelm. Die Wege auf dem in Dreis-Tiefenbach hätten zum Beispiel Mängel und auch die Wasserentnahmestellen seien dort in einem „erbärmlichen Zustand“. Generell gäbe es „viele Baustellen“ auf dem Friedhof in Dreis-Tiefenbach. „Er wird ausgedünnt, weil Gräber eingeebnet werden“, beklagt Klaus-Peter Wilhelm. Es gebe aber Flächen auf dem Gelände, die anderweitig genutzt werden könnten.

Für Hainchen stellte Andreas Fresen im Ausschuss verschiedene erste Vorschläge für einen Friedhofspavillon vor. „Wir müssen gucken, was draus gemacht wird.“

„Es wäre gut, mit der Verwaltung ein Prozedere zu entwickeln“, sagt Silvia Glomski. Andreas Fresen macht deutlich: „Sollte eine Halle abgängig sein, müssen wir uns darüber unterhalten.“ Ansonsten seien die Hallen erstmal größtenteils in Ordnung, es gäbe keine Beschwerden oder Anregungen – nur in Dreis-Tiefenbach und Hainchen (siehe Box). „Sonst sind Friedhöfe überall anscheinend wunschgemäß vorhanden.“

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