Siegen. Ehemaliges Rathaus Eiserfeld, zuletzt von der Stadt Siegen als Flüchtlingsunterkunft genutzt, steht seit Feuer leer. Nun soll es verkauft werden.

Das ehemalige Rathaus Eiserfeld in Niederschelden steht leer; seit einem Brandschaden ist es unbewohnbar. Zuletzt wurde es von der Stadt als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Nun soll es dazu beitragen, das erhebliche Defizit an bezahlbarem Wohnraum in Siegen zu verringern: Die Stadt möchte das Grundstück an der Siegtalstraße 103 zum Verkauf anbieten mit dem Ziel, hier preiswerten, öffentlich geförderten Wohnraum zu errichten („Sozialer Wohnungsbau“).

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Seit Jahren ist der geförderte Wohnraum in Siegen rückläufig – es kommen kaum neue Immobilien hinzu, gleichzeitig fallen immer mehr Wohnungen aus der Mietpreisbindung heraus. NRW-weit gehören Stadt und Kreis zu den Schlusslichtern, die Nachfrage nach kleinen, bezahlbaren Wohnungen ist hoch.

Bestandsgebäude umbauen und sanieren möglich – aber wohl aufwendig

Das ehemalige Verwaltungsgebäude mit drei Etagen, Unter- und ausgebautem Dachgeschoss liegt hoch über der Siegtalstraße und oberhalb einer massiven Stützmauer, die mitverkauft wird. Angebunden ist es über die Straße Im Drottental, eine Bushaltestelle befindet sich in unmittelbarer Umgebung. Das Grundstück liegt in einem Wohngebiet und hat eine Fläche von 2094 Quadratmetern. Das Bestandsgebäude zu Wohnzwecken umzubauen und zu sanieren, ist möglich, aber meist sehr teuer und aufwendig, entsprechend mutmaßlich wenig wahrscheinlich. Zur Orientierung nennt die Stadt als Beispiel einen Neubau mit zwei Vollgeschossen plus Satteldach.

Seit einem Brand steht das ehemalige Rathaus Eiserfeld leer.
Seit einem Brand steht das ehemalige Rathaus Eiserfeld leer. © Stadt Siegen

Auch das Grundstück sollte aufbereitet werden, heißt es im Exposé, was womöglich auch förderfähig wäre. Auf dem Gelände stehen demnach mehrere Bäume, von denen möglichst viele erhalten werden sollten.

Diese Vorgaben macht die Stadt Siegen potenziellen Käufern

Grundstück und Gebäude gehören der Stadt, sie kann entsprechend umfangreiche Regelungen beim Verkauf erlassen. Vorgabe: 25 Prozent der Bruttogeschossfläche müssen öffentlich geförderte Wohnungen sein. Laut Bewerbungsrichtlinie für das einstige Rathaus Eiserfeld wird die Konzeptqualität mit 80 Prozent bewertet, für mehr als 30 Jahre Mietpreisbindung ist ein Bonus vorgesehen. Der Stadt ist dabei bewusst, dass die Liegenschaft eine eher schwierige Ausgangslage bietet, egal ob saniert oder abgerissen und neu gebaut wird. Wichtig sind der Verwaltung neben städtebaulichen Kriterien (Architektur, Barrierefreiheit, Freiraum) auch klimaneutrale Baukonzepte (Material, Versorgung mit Erneuerbaren Energien). Der Kaufpreis, den potenzielle Investoren vorschlagen, spielt mit nur 20 Prozent eine untergeordnete Rolle. Der Bodenrichtwert beträgt 95 Euro je Quadratmeter.

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Eine verwaltungsinterne Projektgruppe unter Federführung der Arbeitsgruppe Stadtentwicklung hat 2022 weitere Grundstücke identifiziert, die verkauft werden, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Dabei handelt es sich laut Arbeitsplan der Arbeitsgruppe um das ehemalige Hotel Waldhardt am Nelkenweg in Seelbach, sowie Grundstücke an der Rödger Straße (Kaan-Marienborn), Wetzlarer Straße (Lindenberg) und Iderbachstraße (Langenholdinghausen).

Die Verkehrserschließung zum früheren Rathaus Eiserfeld führt über die Straße Im Drottental.
Die Verkehrserschließung zum früheren Rathaus Eiserfeld führt über die Straße Im Drottental. © Stadt Siegen

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Drei Vollgeschosse, Keller, Dach: Eine Sanierung wäre möglich, aber wahrscheinlich aufwendig und teuer.
Drei Vollgeschosse, Keller, Dach: Eine Sanierung wäre möglich, aber wahrscheinlich aufwendig und teuer. © Stadt Siegen

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