Siegen. In der RS-Virus-Welle gibt es an der Kinderklinik Siegen zwar wieder freie Betten. Doch das Team muss Vorkehrungen für den nächsten Peak treffen.
Die durch die Infektionswelle angespannte Lage an der DRK-Kinderklinik hat sich etwas verbessert, die Belastung bleibt aber hoch. „Die zusätzliche Öffnung von Kinderarztpraxen in der Region über die Feiertage hat tatsächlich tagsüber die Situation in unserer Notfallambulanz etwas entspannt“, sagt Arnd Dickel, Sprecher der DRK-Kinderklinik. Die Praxis Dres. med. Schebitz und Kollegen in Olpe etwa betreute am 24. Dezember 40, am 26. Dezember 75 Patientinnen und Patienten. Entwarnung gibt es trotzdem nicht.
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Ursache der seit Wochen bestehenden Extremsituation sind gehäuft auftretende Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Während dieses bei älteren Kindern und Erwachsenen in der Regel lediglich Erkältungssymptome auslöst, können bei Kleinkindern und vor allem Säuglingen schwere und sogar lebensbedrohliche Verläufe auftreten. „Vor Weihnachten waren wir am Limit“, sagt Arnd Dickel.
Kinderklinik Siegen: Infektionswelle mit dem RS-Virus bringt Team ans Limit
Stationär aufnehmen konnte die Kinderklinik nur noch Fälle, für die eine ambulante Behandlung zuhause wirklich gar nicht mehr in Betracht kam: Die Kapazitäten waren ausgereizt. Sobald ein Bett frei wurde, sei es – nach den erforderlichen Reinigungs- und Desinfektionsprozessen, versteht sich – nachbelegt worden. Erschwerend hinzu kam und kommt dabei ein hoher Krankenstand innerhalb der Belegschaft „über alle Bereiche“, wie der Pressesprecher betont: Von den Reinigungskräften über das Pflegepersonal bis zu den Ärztinnen und Ärzten.
Zusätzlicher Notdienst
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zieht nach dem Start der zusätzlichen Notfallsprechstunden in Kinderarztpraxen positive Bilanz für ihren Zuständigkeitsbereich. „Allein an den Weihnachtstagen wurden in den temporären Entlastungspraxen mehr als 1000 Patientinnen und Patienten behandelt“, heißt es in einer Mitteilung – zusätzlich zu den 7.500 Patientinnen und Patienten, die während der Feiertage in den regulären Kindernotfalldienst-Praxen vorstellig wurden.
In der heimischen Region bietet die Gemeinschaftspraxis Dres. med. Schebitz und Kollegen in Olpe, Martinstraße 29, den Zusatzdienst an: am Samstag, 31. Dezember, und Sonntag, 1. Januar, jeweils von 8 bis 12 Uhr. Eltern sollten vorab unter 02761/37 22 anrufen.
Die Belastungsspitze vor den Feiertagen ist zwar leicht abgeebbt; die Auslastung in der Pädiatrie liegt aktuell bei rund 80 Prozent, auf der Intensivstation sind Betten frei, wie Arnd Dickel sagt. Allerdings sind dabei zwei Faktoren zu beachten: Einerseits „haben wir in Ferienzeiten immer weniger Patienten zu verzeichnen als zu Normalzeiten“. Und andererseits führe das momentan milde Wetter dazu, dass Atemwegsinfekte oft einen schwächeren Verlauf nähmen. Temperaturen unter null Grad Celsius nämlich würden, vor allem bei Belastung, das Risiko gerade für Kinder deutlich erhöhen. Wie lange der Umschwung nach den teils empfindlich kalten Tagen vor Weihnachten anhält, bleibt aber abzuwarten. Wenn die Temperaturen wieder fallen, sollten Eltern ein Auge darauf haben, dass Kinder sich draußen nicht zu sehr anstrengen, rät Arnd Dickel.
RS-Virus: DRK-Kinderklinik Siegen verschiebt planbare Eingriffe wegen Infektionswelle
Um für den nächsten möglichen Peak keine Intensivbetten zu blockieren und das System insgesamt zu entlasten, hat die Kinderklinik geplante Eingriffe ins kommende Jahr verschoben. „Im operativen Bereich gibt es derzeit nur noch Notfälle.“
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Der positive Effekt, den die zusätzlichen Notfallsprechstunden in Kinderarztpraxen hatten, half naturgemäß lediglich tagsüber – nicht aber bei einem Problem, mit dem Notaufnahmen seit Jahren zunehmend konfrontiert sind. „Abends und nachts an den Feiertagen gab es bei uns das gewohnte Bild: voll, darunter aber ein Großteil nicht wirklich als Notfall einzuschätzen“, sagt Arnd Dickel. „Highlight“ im negativen Sinne sei ein Mann gewesen, der sich mit seinem bereits älteren Kind gegen 23 Uhr in der Notaufnahme meldete: Vorher habe es nicht geklappt, man habe ja noch mit der Oma feiern wollen.
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