Siegen. Die Preise steigen, auch auf den Weihnachtsmärkten in Siegen und Weidenau – Bratwurst mit Pommes kostet 8,50 Euro. Was sagen die Gäste dazu?

Ein Spaziergang über die Weihnachtsmärkte in Siegen und Weidenau: Ein Gefühl fast wie vor Corona. Bratwurst, Reibekuchen, Burger, Crêpes – und dazu Glühwein in allen Varianten. Die Besucher lassen sich den Budenzauber einiges kosten: Vor manchem Stand bilden sich lange Schlangen. Obwohl die Bratwurst mit einer kleinen Portion Pommes stolze 8,50 Euro kostet, der Burger locker 8 Euro, der Crêpe je nach Belag zwischen 3 und 5,50 Euro – die Inflation trifft alle, auch die Weihnachtsmärkte. Wir haben mit Besuchern und Händlern gesprochen:

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Anke Gelhausen (55): „Einen Glühwein für vier Euro finde ich noch in Ordnung. Teurer dürfte er aber nicht werden. 4,50 Euro würde ich auch noch bezahlen, wenn ich weiß, das er schmeckt. Im Alltag schaue ich wegen der Inflation und dem Ganzen natürlich schon aufs Geld. Beim Weihnachtsmarkt eigentlich nicht. Da mache ich eine Ausnahme, weil es einfach eine entspanntere, schöne Zeit ist. Und die möchte man eigentlich genießen.“

Anke Gelhausen (55)
Anke Gelhausen (55) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Jessica Feiertag-Fecadu (42): „Ich bin dreifache Mutter und für mich ist das heute schon ein besonderer Tag, weil ich mit meiner Freundin unterwegs bin. Und dann gönnen wir uns auch mal eine Bratwurst. Das ist ja kein täglicher Ausflug. Beim Preis von vier Euro habe ich im ersten Moment schon geschluckt. 4,50 Euro für eine Wurst im Brötchen ist schon ein stolzer Preis eigentlich. Aber die Händler müssen auch überleben.“

Jessica Feiertag-Fecadu (42)
Jessica Feiertag-Fecadu (42) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Timon Verleger (40): „Ich merke schon, dass die Menschen über die Preise nachdenken. Für meinen Bohnen-Burger zum Beispiel 6,50 Euro und für die Deluxe-Variante dann noch mal einen ordentlichen Aufschlag. Veganer Käse 1,50 Euro mehr. Das muss ich haben. Trüffel-Burger, der hier auf dem Siegener Weihnachtsmarkt erfunden wurde, soll dafür sein, Menschen anzusprechen, die nach wie vor genug Taler in der Kasse haben. Ab einem gewissen Alkoholpegel ist der Preis den Leuten irgendwie egal. Das könnte man so ein wenig sozialwissenschaftlich betrachten. Ich habe auch eher ein Produkt, dass eher die Studentinnenschaft hier anspricht. Sprich junge Menschen, die ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und alternative Lebensformen haben. Und in diese Nische passe ich gut rein. Das ist natürlich genau das Klientel, bei dem das Geld aktuell eher rar ist.“

Timon Verleger (40)
Timon Verleger (40) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Pina Greve (58): Die Stimmung auf dem Siegener Weihnachtsmarkt ist sehr gut. Wir bieten roten und weißen Glühwein, Glühkirsch, Heidelbeer und Bier an. Wir haben unsere Preise um einen Euro erhöht. Aber trotzdem gibt es niemanden, der sich darüber beschwert. Wir merken auch in diesem Jahr in keinster Weise, dass irgendwie weniger Glühwein und andere Getränke getrunken werden. Die Leute wollen einfach raus, etwas unternehmen und feiern.“

Pina Greve (58)
Pina Greve (58) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Antje Bruch (58): „Die leicht erhöhten Preise interessieren mich eigentlich nicht so wirklich. Ich bin zwei Jahre nicht auf dem Weihnachtsmarkt gewesen und bin gerade mit meinem Patenkind unterwegs. Mir ist jetzt gerade eigentlich mal egal, wie teuer der Glühwein ist. Ein Limit gibt es natürlich schon. Ich habe jetzt sechs Euro für zwei Glühwein bezahlt. Das ist eigentlich normal. Ob wir noch etwas essen, gleich, das entscheiden wir ganz kurzfristig.“

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Andreas Dorenkamp (54): „Die ersten Tage auf dem Siegener Weihnachtsmarkt waren ganz gut. Wir haben unsere Preise ein bisschen erhöht. Vielleicht sind mal ein oder zwei Leute dabei, denen der Preis zu viel ist. Aber das sind normale Preise. Alle anderen Händler haben ja auch ihre Preise angepasst.“

Andreas Dorenkamp (54)
Andreas Dorenkamp (54) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Chris-Marvin Heinz (27): „Ich bin, glaube ich, dieses Jahr schon zum vierten Mal auf dem Siegener Weihnachtsmarkt. Und sonst die Jahre auch immer mal wieder. Ich merke auch, dass sich die Preise ein wenig erhöht haben. Aber wenn man das mit der aktuellen Situation vergleicht, kann man es auch irgendwo verstehen. Im Vergleich zu anderen Weihnachtsmärkten ist Siegen irgendwie noch teuer. Ich verstehe das nur teilweise. Ich merke schon auch bei mir, dass man die Jahre davor schon eher was gekauft hat. Klar, man trinkt auch mal einen Glühwein oder isst man was, aber halt auch weniger. Es ist nicht mehr so, dass man den ganzen Tag hier verbringen kann. Dementsprechend sind die Besuche auf dem Weihnachtsmarkt auch kürzer geworden.“

Chris-Marvin Heinz (27)
Chris-Marvin Heinz (27) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Heiko Lucke (40): „Ich biete hier auf dem Weihnachtsmarkt Deko-Artikel an. Überwiegend Kunsthandwerk aus Holz. Ich habe meine Preise nur bei zwei Artikeln ein bisschen angepasst. Ich habe zum Beispiel das LED-Bild statt für 17,50 Euro für 19 Euro und das kleine Windlicht statt 2 Euro für 3,50 Euro. Diese beiden Artikel sind einfach zeit- und materialaufwendiger.“

Heiko Lucke (40)
Heiko Lucke (40) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Claudia Puhl (55): „Der Siegener Weihnachtsmarkt ist klein und gemütlich. Ich finde ihn schon sehr schön. Beim Glühwein finde ich die Preise absolut ok. Aber für Currywurst-Fritten 8,50 Euro finde ich schon grenzwertig. Und das für eine Mini-Portion. Das finde ich definitiv überteuert. Ich habe sie aber trotzdem genommen. Ich habe die erst bestellt und dann gehört, wie teuer die sind. Vom Geschmack waren die Sachen schon in Ordnung.“

Claudia Puhl (55)
Claudia Puhl (55) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Samim Pilli (60): „Also ich muss sagen, dass die Leute das mit der Preissteigung, die ja erforderlich war aufgrund der ganzen gestiegenen Preise, sehr gelassen entgegennehmen. Was wir vielleicht merken, ist, dass hier und da auf einen Euro geachtet wird. Wenn ich sage, ich habe eine echte Schokolade für fünf Euro oder Kakao-Pulver für vier Euro, dann wird eher auf das Kakao-Pulver zurückgegriffen. Ein wenig erhöht haben wir natürlich auch. Beim Glühwein grundsätzlich um einen Euro. “

Samim Pilli (60)
Samim Pilli (60) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Ranulf Kirschke (63): „Hier in Weidenau liegt der Glühwein-Preis für einen Viertelliter bei vier Euro. Den Preis finde ich eigentlich angemessen. Wenn der Glühwein schmeckt, bin ich aber auch gerne bereit, diese zu zahlen. Wir gehen fast jedes Jahr auf den Weihnachtsmarkt und da möchte ich nicht so viel sparen. Weihnachten ist nur einmal im Jahr.“

Ranulf Kirschke (63) 
Ranulf Kirschke (63)  © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Erik Van den Bril, SIC-Center-Manager (50): „Die Besucher auf dem Weidenauer Weihnachtsmarkt sind eigentlich sehr zufrieden. Wir bieten an allen Glühweinständen guten Winzer-Wein und damit auch beste Qualität und kein Großhandelsprodukt. An unserem Stand haben wir eine sehr breite Bierspezialitätenauswahl. Außerdem haben wir belgisches Glühbier. Neben den kulinarischen Spezialisten bieten wir natürlich auch in diesem Jahr wieder Bands und Musikern eine Bühne. Alles, was Rang und Namen hat im Siegerland und Umgebung findet ein Plätzchen auf der Bühne. Zum Beispiel Unart, Hörgerät, Super Liquid, Harakiri – aber auch kleinere Bands und Singer-Songwriter oder ein DJ sind dabei.“

Erik Van den Bril, SIC-Center-Manager (50)
Erik Van den Bril, SIC-Center-Manager (50) © Kai Osthoff | Kai Osthoff

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