Siegen. Garten-Center Kremer darf sich auf dem Siegener Heidenberg neben Ikea ansiedeln. Der Bauausschuss stimmt zu – doch es gibt auch Befürchtungen.

Das Garten-Center Kremer darf auf den Heidenberg ziehen. Der Bauausschuss ebnete mit neun Ja-Stimmen den Weg – bei drei Gegenstimmen (Grüne und FDP) und drei Enthaltungen. Dass Teile der Politik mit dem Zustandekommen dieses Arrangements hadern, war bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Stadthallen und Liegenschaften unmissverständlich deutlich geworden. Im Bauausschuss wurden darüber hinaus Bedenken laut, ob der riesige Gartenfachmarkt nicht doch auch mehr negative Auswirkungen auf die städtische Einzelhandelslandschaft haben könnte, als wünschenswert wäre.

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Das rund 15.500 Quadratmeter große Grundstück neben dem Ikea-Parkplatz gehört dem schwedischen Möbelunternehmen. Ausgewiesen ist das derzeit brachliegende Areal als Gewerbefläche, „aber Ikea wird sich dort mit Händen und Füßen gegen produzierendes Gewerbe wehren“, wie Stadtbaurat Henrik Schumann erneut unterstrich. Mit Garten-Center Kremer sei sich das Möbelhaus einig geworden, da ein solches Geschäft zusätzliche Kundschaft auf den Heidenberg ziehen wird. Kurz gesagt, Ikea kann bestimmen: Entweder kommt das Garten-Center, oder die Fläche bleibt eine Brache. Damit sich das Garten-Center ansiedeln kann, ist ein neuer Bauleitplan erforderlich, für den der Bauausschuss grünes Licht gab.

Siegen: Garten-Center Kremer auf dem Heidenberg – nicht alle sind zuversichtlich

Dass ein Unternehmen an einem derart langen Hebel sitzt und Politik und Verwaltung vor eine solche Entweder-oder-Entscheidung stellen kann, stieß im Bauausschuss bei vielen Mitgliedern auf ähnlich starke Antipathie wie zuvor bereits im Stadtentwicklungsausschuss – wobei wieder mehrfach betont wurde, dass es weder Ressentiments gegenüber Ikea noch gegenüber Kremer gebe. Im Bauausschuss ging es aber auch um eine weitere Frage. „Ein Gartencenter – was bedeutet das?“, formulierte Dr. Jochen Münch, Vertreter des Seniorenbeirats – und prognostizierte: „Kleine Gärtnereien in der Stadt gehen sang- und klanglos ein.“

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Laut Vorlage soll auf dem Heidenberg lediglich ein „nicht zentrenrelevantes Sortiment“ angeboten werden dürfen. Kremer führt jedoch beispielsweise auch Blumen und Dekoartikel. Seitens der Verwaltung werde aber „nicht davon ausgegangen, dass (erhebliche) negative Auswirkungen für die anderen Stadtteilzentren“ entstehen. Jochen Münch zweifelte an, dass die Einhaltung der Sortimentsvorgaben dauerhaft gesichert sei: „Das kontrolliert doch kein Mensch.“

Siegen: Garten-Center Kremer neben Ikea – „Chance nicht vergehen lassen“

Während die Grünen die Befürchtungen von Jochen Münch teilten, äußerten sich andere Ausschussmitglieder optimistisch. „Wer heute ins Garten-Center will, fährt nach Buschhütten“, argumentierte etwa Harold Solms (SPD). Mit Kremer am Heidenberg ließe sich diese Kaufkraft in Siegen halten. „Wir wären falsch beraten, diese Chance vergehen zu lassen.“

Deutlich zurückhaltender blieb Ansgar Cziba (Grüne) – und verwies auf ein Beispiel aus der Vergangenheit: Vor Ansiedlung der City-Galerie habe es ebenfalls geheißen, daraus würden sich keine negativen Folgen für die Einzelhandelslandschaft ergeben. Wie die Sache ausging, lasse sich noch heute in der Oberstadt anschauen.

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